American Arcadia

American Arcadia

American Arcadia

Story:

Trevor Hills ist dein typischer Büroangestellter. Arbeit ist sein ganzes Leben und er folgt einer festen Routine. Bis eines Tages sein Arbeitskollege nicht mehr zur Arbeit erscheint und er von einer mysteriösen Hackerin namens Kovacs kontaktiert wird. Womit sich sein Leben ein für alle Mal verändert.



Meinung:

Kennst du Die Truman Show? Der Film war 1998 eine Mediensatire, in der Jim Carrey den titelgebenden Charakter darstellt, dessen gesamtes Leben, ohne sein Wissen, die ganze Zeit im Fernsehen übertragen wird. Oder kennst du Limbo? Das war 2010 ein herausfordernder 2D Plattformer mit einer dichten Atmosphäre.

Wenn Negatives Wachstum zu positivem Lebensverlust führt
Falls du dich jetzt fragst, was die beiden Titel miteinander zu tun haben? Vieles. Denn American Arcadia ist der neuste Titel von Out of the Blue Games, den Entwicklern von dem Adventure Call of the Sea. Allerdings ist ihr neustes Werk ein Plattformer mit Puzzle-Elementen. Dabei zeigt die Story deutliche Anleihen an die Truman Show, nur dass hier nicht eine einzige Person, sondern gleich eine ganze Stadt im Fokus steht.

Arcadia wird als eine retrofuturistische 1970er Jahre Stadt präsentiert. In der das Leben aller ihrer Bewohner allerdings live über diverse Medien und ohne ihr Wissen verfolgt werden können. Es hat sich ein ganzer Konzern darum aufgebaut, inklusive Hotels. Doch die goldenen Zeiten scheinen vorbei zu sein und die Firma erfährt aktuell ein „negatives Wachstum“, wie es in Konzernsprech heißt. Also tut sie das, was sie tun muss und schickt all die Bewohner, deren Zuschauerzahlen nicht der gewünschten Quote entsprechen, auf „Urlaub“. Nur, dass diese gewonnene Auszeit in Wahrheit für sie tödlich ausfällt.

In dieser Welt steuerst du Trevor Hills. Einen liebenswerten Loser, der einen vollkommen langweiligen und vorhersehbaren Alltag führt. Bis er eines Tages Stimmen hört, die ihn warnen. Und in der Tat, hat er schon bald einen Urlaub gewonnen, obwohl er nicht an dem entsprechenden Gewinnspiel teilgenommen hat. Als er seinen Gewinn abholen soll, überredet ihn Kovacs zur Flucht. Dabei wird seine Geschichte übrigens durch Rückblenden erzählt.

Puzzeln unter Druck
Die Passagen, in denen du Trevor steuerst, sind herausforderndes Plattforming in einer 2.5D-Welt. Es ist unmöglich, sich zu verlaufen, da du im Prinzip die ganze Zeit nur vorwärts gehen musst. Damit das nicht zu langweilig wird, haben sich die Entwickler etwas einfallen lassen. Nämlich, dass du entweder gejagt wirst. Oder aber, dass du als Spieler Puzzle lösen musst.

Bei Ersterem gilt es nicht von den Häschern des Konzerns hinter Arcadia erwischt zu werden. Was sich leichter anhört, als es teilweise ist. Denn stellenweise ist es eine knappe Kiste, vor allem dadurch bedingt, dass du entweder präzise springen musst oder aber Puzzles unter zeitlichen Druck zu lösen hast.

Du kannst dich allerdings auch mit Puzzles ohne die Zeit im Nacken beschäftigen. Wo es zum Beispiel darum geht, wie Trevor eine Plattform erreichen kann, die außerhalb seiner Reichweite ist. In solchen Situationen kommt dann Kovacs ins Spiel.

Nervige Rücksetzpunkte
Sie kann sich in Systeme hacken und so beispielsweise das Licht ausschalten oder eine Hebebühne aus der Entfernung bedienen. Weshalb auch das Zusammenspiel zwischen ihr und ihm in diesen Passagen am meisten Laune macht und dies daher die besten Momente des Games sind.

Jedoch hat American Arcadia hier seine Probleme. Die Verfolgungsjagden wiederholen sich auf Dauer und sind teilweise auch noch dadurch so frustrierend, weil die Rücksetzpunkte nicht so gut verteilt worden sind. Die Puzzles haben ihrerseits Designschwächen, dadurch bedingt, dass nicht immer offensichtlich ist, wie du vorzugehen hast, um zur Lösung zu kommen.

Abwechslung bringen dann die Passagen, in denen du Kovacs steuerst. Hier wechselt das Spiel alles aus, was sicherlich für viele gewöhnungsbedürftig ist. Gemeint ist, dass sich die Perspektive aus einer 2.5D Seitenansicht in eine 3D Egoperspektive verändert. Dass hier nicht mehr Sprunggeschicklichkeit gefragt ist, sondern vielmehr Gehirnschmalz, um beispielsweise Kameras zu hacken oder sich an nervigen Vorgesetzten vorbeizuschleichen.

Das Markenzeichen des Spiels!
Der Wechsel mag viele irritieren, ist aber mit ein Markenzeichen des Spiels und hilft auch, die beiden spielbaren Charaktere voneinander unterscheidbar zu machen. Hier hast du die Entwicklerin, die heimlich gegen ihren Arbeitgeber rebelliert. Dort den Büroangestellten, dessen Welt um ihn zusammenbricht und der nur selten Gelegenheit hat, innezuhalten und alles zu verdauen. Beides sind interessante Protagonisten, die jeweils für sich eine abwechslungsreiche Story bieten.

Das Spiel versucht des Weiteren eine beißende Mediensatire zu liefern. Es braucht nicht viel Imagination, um die Vorlage für das Unternehmen herauszufinden, welches American Arcadia steuert. Aber der Satire geht im Laufe des Games die Luft aus und sie ist am Ende nur noch zahn- und harmlos.

 



Fazit:

American Arcadia ist ein gutes Spiel mit einem ungewöhnlichen Spielprinzip. Der Wechsel von 2.5D Plattforming und Puzzlesektion zu einem 3D Puzzler dürfte einige Spieler abschrecken. Wer sich allerdings darauf einlässt, der wird am Ende ein faszinierendes und abwechslungsreiches Game vorfinden, dass zwar Schwächen hat. Aber insgesamt gut unterhält.