Persona 3 Reload

Persona 3 Reload

Persona 3 Reload

Story:

Ein Junge trifft in einer neuen Stadt ein. Eigentlich soll er sich zur Unterkunft begeben. Doch es ist spät und auf ein Mal Geschehen merkwürdige Dinge. Der Himmel verfärbt sich und ein kleiner Junge taucht auf und bittet ihn, einen Vertrag zu unterzeichnen. Womit sich für den Protagonisten alles verändert.



Meinung:

Endlich das heiß ersehnte Remake
Persona 3
war etwas Besonderes. Es war damals, als es 2008 hier in Europa herauskam, ein aufsehenerregendes Rollenspiel. Es bot eine komplexe Geschichte, mit düsteren Elementen, aber auch heiteren Momenten. Mit interessanten Figuren und einem Gameplay, dass man oft genug verfluchte, weil es einem das Leben nicht einfach machte. Das einen dazu zwang, abzuwägen, ob man lieber für die Schule lernen oder nicht doch stattdessen im Dungeon weiter Fortschritte machen sollte. Es war für Atlus ein Riesenerfolg, der dazu führte, dass nur ein halbes Jahr später das Add-On FES erschien. Und gleichzeitig den Weg für die künftigen Persona-Teile vorbereitete, inklusive Persona 5 Royal, dem vielleicht besten und berühmtesten Teil der gesamten Reihe.

Es gab dabei in den letzten Jahren nicht gerade wenig Stimmen, die nach einem Remake von Teil 3 riefen. Doch stattdessen kriegte man zunächst letztes Jahr „nur“ eine Neuauflage von Persona 3 Portable, jener Fassung, die ursprünglich auf der PSP herauskam. Dann wurde jedoch das heißersehnte Remake angekündigt und erschien Anfang Februar. Zeit, sich damit näher zu befassen.

Vorab zwei Wermutstropfen: Das Spiel basiert auf dem Vanilla Persona 3. Das heißt, dass weder die FES-Erweiterung mit überarbeitet worden ist. Noch, dass du zwischen einem männlichen und einer weiblichen Spielfigur auswählen kann. Du steuerst nur die Geschicke des Y-Chromoson-Trägers, auch wenn inzwischen findige Modder daran arbeiten, dass zu ändern.

Nur die Story bleibt erhalten
Und noch etwas darfst du bei Persona 3 Reload nicht erwarten: Eine komplett neue Story. Die Geschichte ist die alte, wie damals auch. Sprich, du trittst nach den eingangs erwähnten Ereignissen der Specialized Extracurricular Execution Squad, kurz SEES bei und erkundigt den Tartarus, wie der Dungeon heißt, der immer während der mysteriösen 25ten, der dunklen Stunde auftaucht. Was sich einfach anhört, entpuppt sich schnell als eine äußerst komplexe Geschichte.

Es wurde in Persona 3 Reload vieles geändert. Nicht nur die Grafik und Gameplay-Elemente. Auch gewisse Storyelemente, die in der heutigen Zeit als eher beleidigend oder bestimmte Gruppierungen herabwürdigend, wurden entweder entfernt oder herabgemildert. Im Prinzip ist dies ein komplett neues Game, dass nur noch wenig mit der Vorlage zu tun hat.

Und das macht sich in vielen Bereichen bemerkbar. So hat man sich mehr an Persona 5 orientiert, was die Schule angeht. Sie ist immer noch ein essentieller Part des Games, doch im Vergleich zum Original wurden die Fragen komplett überholt. Sprich: Wer sich auf sein Wissen und seine Notizen von damals verlässt, der ist verlassen. Denn sie sind alle völlig neu.

Keine Müdigkeit mehr vorhanden
Auch was das Verhältnis zu den Nebencharakteren angeht, wurde hier einiges getan. Sie haben ein eigenes soziales Element erhalten, außerhalb der Social Links, die der Protagonist mit seinen Klassenkameraden teilt. Sie haben jetzt ihre eigenen Sidequeststories gekriegt, mit denen das Verhältnis des Haupthandlungsträgers zu ihnen vertieft wurde, was vorher nicht der Fall war. 

Auch was den Tartarus angeht, gibt es Unterschiede . Die Struktur und der Fortschritt innerhalb des Dungeons ist gleich geblieben. Doch das Design wurde völlig überarbeitet. Es ist vielfältiger, abwechslungsreicher geworden. Ebenso existieren jetzt Objekte, die du zerstören kannst, was du ja aus Persona 5 her kennst. Die größte Veränderung ist allerdings, dass die Erschöpfungsmechanik nicht mehr existiert. Das heißt, je weiter du dich in dem Dungeon bewegst, ermüden die Partymitglieder nicht mehr, was sich auch auf ihre Leistungsfähigkeit im Kampf auswirkt.

Letzteres ist ein Unterschied, der zwar Sinn macht, wenn du bedenkst, dass das Game sich mehr an den Leuten orientiert, die durch Persona 5 zur Reihe gekommen sind. Doch ich persönlich finde es eine Veränderung, die nicht hätte sein müssen. Denn so fehlt dem Titel ein weiteres, definierendes Unikum, abgesehen von der Story und den Charakteren.

Großartige Musik
Immerhin wurde jetzt die Option eingebaut, dass du, wie in Portable, die einzelnen Partymitglieder kontrollieren kannst. Oder aber es dem Spiel selbst überlässt, die passende Entscheidung zu treffen. Ersteres ist jedoch die bessere Möglichkeit.

Abgesehen von der Entfernung der Ermüdungsmechanik sind die Gameplay-Veränderungen durchdacht und machen auch jede Menge Spaß. Noch mehr Spaß, als es bei dem Original oder der Portable-Version der Fall war. Jedoch wurde das Game nicht nur in Sachen Spielmechanik verändert, sondern ebenso in der Grafik und der Musik.

Das Design der Figuren ist immer noch dasselbe, wie im Original. Doch alles andere wurde völlig neu aufgebaut. Die Oberwelt ist jetzt eine 3D-Welt, die du frei erkunden kannst, wie in Persona 5. Auch das Menü ist komplett neu designt worden, wirkt frischer, lebendiger, besser. Und was die Musik angeht: Hier ist im Vergleich ebenfalls vieles neu gemacht worden. Die jeweiligen Stücke sind neu komponiert worden und haben richtige Ohrwürmer. Wobei ich bislang noch nie einen Persona-Soundtrack getroffen habe, der schlecht war. So etwas gibt es einfach nicht.



Fazit:

Persona 3 Reload baut Persona 3 nahezu von Grund auf komplett neu auf. Die Geschichte und die Figuren mögen dieselben sein, ebenso die Tatsache, dass du als Dungeon den Tartarus erkundest. Doch alles andere wurde völlig überarbeitet. Es gibt jetzt Social Links, das Verhältnis zu den Nebencharakteren wurde ausgebaut, du kannst jetzt Objekte im Dungeon zerstören und, und, und. Nicht jede Veränderung ist allerdings gut. So ist es schade, dass das FES-Addon fehlt und der Spielcharakter männlich ist und du nicht, wie in Portable die Option hast, zum weiblichen Geschlecht zu wechseln. Auch, dass die Ermüdungsmechanik entfernt wurde, ist schade.

Dennoch ist dies ein runderhum gelungenes Remake, welches du als JRPG-Fan unbedingt kaufen solltest. Man kann hier Stunden drin versenken und es wird einem nicht langweilig.