Die Freiheit der Person ist unverletzlich. So steht es in Artikel 2 des deutschen Grundgesetzes, doch nicht nur im realen Leben will jeder seine Freiheit genieÃen, auch in Videospielen wollen wir immer mehr Freiheiten haben. Aus diesem Grund sind Open World-Spiele oder Adventures, in denen wir vermeintlich selber entscheiden können, wie es in der Story weitergeht, immer beliebter.
Doch wie ist das eigentlich mit der Freiheit in Videospielen? Gibt es die wirklich? SchlieÃlich ist ein Videospiel ja schlussendlich nichts anderes als eine vom Programmierer vorgegebene Welt mit Grenzen. Und wie wird Freiheit in Spielen sonst noch definiert? Genau um diese Fragen geht es in der achten Ausgabe
WASD, die dem Thema
Break Out! Freiheit und Computerspiele gewidmet ist.
Wie üblich im Bookazine von Christian Schiffer, lässt sich aber nicht nur ein Autor über das Thema aus. Nein, eine ganze Reihe an verschiedensten Autoren, die auch nicht immer zwangsläufig professionelle Games-Autoren sind, haben Texte beigetragen.
So entstehen unterschiedlichste Texte mit genauso unterschiedlichen Ansätzen.
Eher klassisch geht Rainer Siegl die Sache an, in dem er in seinem Text
GroÃe Freiheit - All Inclusive die Vergnügungspark-ähnlichen Zustände in aktuellen Open World Titeln
GTA,
Far Cry,
Watch_Dogs etc., die alles und so viel hineinpacken wollen, wie es nur geht â ganz egal ob es zum Spiel passt oder nicht â kritisiert.
Einen anderen Ansatz hat Christian Huberts, der an die kreativen Freiheiten der Spielemacher appelliert. Einer, der dies umsetzt wie kein anderer, war und ist Warren Spector, der mit Spielen wie
Ultima Underworld,
System Shock, Thief oder
Deus Ex nicht nur Meilensteine der Spielegeschichte erschaffen hat, sondern auch so eng mit dem Begriff âFreiheitâ verknüpft ist, wie wohl kaum ein Zweiter. Aus diesem Grund hat sich Lukas Meschik auch genau diese ganz besondere Person der Videospielgeschichte für seinen Text ausgesucht und schreibt nicht nur über ihn, sondern hat ihn auch selber getroffen und interviewt.
Einen weiteren Ansatz, wie man Freiheit in Computerspielen interpretieren kann, sind Gefängnisse, die auch immer wieder Schauplatz für Videospiele waren und sind. Genau diesen Spielen widmet sich Rober Glashüttner in seinem Text
Gehe ins Gefängnis. Von Klassikern wie
Jail Break bis hin zu relativ aktuellen Spielen wie
Prison Tycoon erzählt er hier die Geschichte von Gefängnis-Spielen, bzw. Gefängnissen in Videospielen.
All dies sind aber wirklich nur einige Beispiele an Texten, die einen in der
WASD 8 erwarten. Insgesamt sind es 18 Essay-ähnliche Texte, die sich auf ganz unterschiedlichste Art dem Thema widmen.
Wer schon mal eine
WASD gelesen hat, wird wissen, dass das Bookazine für Gameskultur (so der Untertitel der
WASD), sich aber mitnichten nur einem Thema widmet. Es gibt auch immer wiederkehrende Kolumnen, die sich zur Auflockerung zwischen den Texten befinden. Eine solche Kolumne ist zum Beispiel
Mein Leben in Spielen, in der mehr oder weniger Bekannte Persönlichkeiten der Videospielbranche ganz besondere Spiele, die sie in Ihrem Leben begleitet haben, kurz vorstellen. In diesem Fall macht dies Daniel âBudiâ Budiman, der durch
NBC Giga,
Game One und aktuell
Rocketbeans.tv, wohl jedem ein Begriff sein dürfte.
Ein weiterer unverzichtbarer Punkt jeder
WASD sind die Spiele-Tests, wobei man sie eigentlich gar nicht als Tests bezeichnen kann, denn in der
WASD ist es Tradition, dass statt klassischen Tests Erlebnis-Berichte zu Spielen geschrieben werden, gerne auch von Leuten, die gar nichts mit dem jeweiligen Genre anfangen können. Aktualität ist dabei ein ebenso unwesentlicher Faktor, man wird hier also kaum die aktuellsten Blockbuster-Titel vorfinden. Stattdessen sind diesmal Berichte zu
Papers, Please,
Fallout Shelter &
The Walking Dead: Road to Survival,
Alley Cat sowie zu dem eher unbekannten Sukkulenten-Simulator
Viridi (um auch hier nur einige Beispiele zu nennen) zu finden. Doch auch wenn das ein oder andere Spiel schon älter oder kaum bekannt ist, sind die geschriebenen Texte allesamt sehr interessant und beschreiben die Spiele auf eine ganz eigene Weise, die ich sehr unterhaltsam finde und mir gerne öfters wünsche.
Auf den Letzten 32 der insgesamt 216 Seiten starken achten Ausgabe der
WASD findet man die Spielwiese. Hier dürfen sich Autoren, in guter alter
WASD-Tradition, über ganz eigene Themen auslassen. Dies wird auch kräftig gemacht, zum Beispiel mit dem zweiten Teil der groÃen Debatte über die Zukunft des Gamesjounalismus. Zudem werden in der Spielwiese die GröÃen verschiedener Spielwelten (z.B.
Far Cry 4,
The Witcher 3 und
Minecraft) mit Vergleichen zu real existierenden Orten aufgezeigt. Ein weiterer Punkt, der in der Spielwiese zu finden ist, ist der sechste Teil des äuÃerst beliebten und schon Kult gewordenen Quartett der Videospiel-Skandale. In diesem sind diesmal mehr oder weniger groÃe Skandale, wie der PSN Hack von 2011, der im selben Jahr in RTL Explosiv ausgestrahlte gamescom-Beitrag, in dem Messe-Besucher verunglimpft wurden, das schnell verschwundene
The War Z und noch vieles mehr.
Fazit:
Wie alle bisher veröffentlichten Ausgaben des
WASD-Magazins ist auch die achte Ausgabe wieder ein Potpourri an grandiosen Texten,die anders, unterhaltsam und informativ zugleich sind. Für Gamer, die über den Tellerrand hinausblicken, ist diese Ausgabe also wieder eine absolute Empfehlung.