Mario & Luigi: Abenteuer Bowser
Entwickler:
Nintendo
Publisher:
Nintendo
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
37 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Mario & Luigi sorgen seit dem GBA-Abenteuer Superstar Saga auch unterwegs für Rollenspiel-Spaß, da war es nur eine Frage der Zeit, bis nach dem zweiten Teil Partners in Time eine weitere Klempner-Episode aus dem Pilzkönigreich auf den dualen Schirm kommt. Und Nintendo wäre nicht Nintendo, wenn eine Fortsetzung nicht irgendwie etwas Besonderes wäre. Anstatt also einfach ein Sequel nach bewährtem Muster zu stricken, starten die Klempner in Mario & Luigi: Abenteuer Bowser eine Reise ins Ich des stacheligen Koopa-Königs.
Meinung:
Metabowlie heißt die Krankheit, welche die Toads im Pilzkönigreich befällt: Die Pilzköpfe werden riesig und kugelrund. Prinzessin Peach lädt im Palast zu einer Besprechung. Es stellt sich heraus, dass die Bewohner absichtlich vergiftet wurden. Doch während noch über Maßnahmen gesprochen wird, taucht auch schon ein übel gelaunter Bowser auf – er wurde mal wieder nicht eingeladen. Doch der Koopa-König merkt selbst nicht, wie er manipuliert wird. Krankfried, derselbe Bösewicht, der auch die Toads vergiftet hat, schwatzt ihm einen speziellen Pilz auf. Bowser fängt plötzlich damit an, alles um ihn herum einzusaugen. Gerümpel, Röhren, Toads, Prinzessin Peach, Mario und Luigi.
Zwei Bildschirme - zwei Welten - drei Helden Wer aber nun glaubt, ab sofort spielt sich alles nur in Bowsers Körper statt, der hat sich getäuscht. Zwar dürfen sich Mario und Luigi dort in der klassischen 2D-Ansicht auf die Suche nach Prinzessin Peach, den Toads und einem Ausweg machen, sobald sie den Koopa-König per Hammerbehandlung des Musikantenknochens wieder flott bekommen haben, geht die Story auch auf dem oberen Bildschirm weiter. Dort darf man als dritten Charakter nämlich Bowser höchstpersönlich steuern, in der für die Mario & Luigi-Reihe typischen Draufsicht, die den Zelda-Spielen nicht unähnlich ist. Dabei macht er es sich zur Aufgabe, Krankfried aus seiner Festung und dem ganzen Pilzkönigreich zu jagen, während dieser noch finstere Pläne schmiedet.
Die Gegenden, in denen sich die Brüder durchschlagen müssen, haben dagegen nicht nur von der Perspektive her Ähnlichkeit mit Metroid. Das Innere des Koopa-Königs wirkt fremdartig wie ein Alien-Planet. In beiden Welten gibt es Rätsel zu lösen, Hindernisse zu überwinden, und eine Menge Gegner zu besiegen. Dabei erinnert nur der auf der „Oberwelt“ stattfindende Erstangriff an klassische Jump’n’Runs und Action-Adventures aus dem Hause Nintendo. Mario, Luigi und Bowser wehren sich in Rundenkämpfen gegen Krankfrieds Schergen, bzw. gefährliche Abwehrzellen und Fremdkörper.
Aktion und Reaktion Wer sich dabei nur auf das gewählte Kommando verlässt, der wird schneller ein Game Over erleben, als ihm lieb ist. Ein Sprung- oder Hammerangriff will dadurch unterstützt werden, dass man im richtigen Moment aufs Knöpfchen drückt. Und auch Bowsers Flammatem wird zum Rohrkrepierer, beachtet man nicht die Funktionsweise des Angriffs. Sind die Gegner am Zug, können die Brüder je nach Art des Gegners bzw. Angriffs entweder ausweichen oder kontern. Wie üblich ist im ganzen Spiel – ob außerhalb oder innerhalb der Kämpfe - Marios Aktionstaste der A-Knopf, während Luigi durch einen Druck auf B gehorcht. Bowsers Abwehr besteht aus „in den Panzer ducken“ und einem Konterschlag, wobei man hier per X bzw. Y die Qual der Wahl hat. Meist merkt man erst kurz bevor es zu spät ist, was der Gegner im Schilde führt und wie (oder mit welchem Bruder) man reagieren muß. Timing und Reaktionsvermögen sparen also eine Menge Heilgegenstände.
Im Bowser hört dich niemand schreien Das allein macht die Kämpfe schon alles andere als langweilig, doch richtig spaßig wird es mit den Spezialfähigkeiten. Während die Brüder zusammenarbeiten müssen, kann Bowser auf die Unterstützung seiner Schergen zählen, sobald er sie aus Krankfrieds Käfigen befreit hat. Hier kommt auch der Touchpen zum Einsatz, damit es nicht zu einfach wird.
Erlernt Bowser die Fähigkeit Vakuum, kann er in den Kämpfen allerhand an- und einsaugen, vor allem kleinere Gegner und Gegenstände, welche die Feinde bei sich tragen. Saugt man ein Monster ein, so wechselt das Geschehen zu Mario und Luigi, die dem Gegner in Bowsers Innerem den Rest geben.
Muskeln stählt man von Innen In besonderen Fällen müssen Mario und Luigi Bowsers Muskeln im Inneren stärken oder bestimmte Nerven mit dem Hammer bearbeiten, damit er beispielsweise besonders schwere Dinge anheben oder bestimmte Fähigkeiten wieder erlangen kann. Manchmal müssen die Brüder auch für einen Adrenalinschub sorgen. Bowser wächst dann zu solch immenser Größe, dass man den DS drehen muss. In diesen speziellen Kämpfen darf man sich entweder mit besonders großen und/oder sehr vielen Feinden anlegen. Mit dem Touchscreen schlägt und kontert man, mittels Pusten ins Mikrofon setzt man den Flammatem ein.
Der Bart machts Was ein richtiges Rollenspiel sein will, kommt natürlich nicht ohne Levelaufstiege und Gegenstände aus. Passend zu den Charakteren rüsten sich die Klempner beispielsweise mit Latzhosen, Socken und Handschuhen aus, Bowser kann neue Panzer und Armbänder anziehen. Wie viele verschiedene Rüstgegenstände inklusive Accessoires man anlegen kann, hängt allerdings vom Rang ab, den man durch mehrere Level-Ups erhöhen kann. Natürlich steigen auch die Charakterwerte bei solch einem Aufstieg, wie z.B. die Trefferpunkte, Stärke, Verteidigung oder auch Bart/Hörner. Letzterer Wert erhöht die Chance auf einen tollen Treffer, was nichts anderes als ein Critical Hit ist. Als Bonus darf man einen beliebigen Wert nach einem Level-Up nochmals erhöhen (ein glückliches Händchen entscheidet darüber, wie hoch), so kann man die Brüder und den Koopa-König auch ein bisschen individualisieren.
Rundum gelungen Grafisch greift Nintendo wieder ganz tief in die DS-Trickkiste und zaubert das typische Mario-Flair auf die beiden Bildschirme. Wer also glaubt, dass der Handheld technisch zum alten Eisen gehört und 2D-Spiele nicht fantastisch aussehen können, der wird hier wieder eines Besseren belehrt. Die Melodien, Soundeffekte und Sprachsamples sind ebenfalls sehr vertraut und witzig, weswegen man sich als Mario-Fan gleich wohl fühlen wird.
Fazit:
Mario & Luigi: Abenteuer Bowser ist wohl das erste Spiel, bei dem der Koopa-König richtig im Mittelpunkt steht. Während er in Super Paper Mario nur eine spielbare Figur unter vieren war, geht es hier nicht nur um sein Innenleben sondern auch um seine persönliche Fehde mit Krankfried. Mario & Luigi gerieten dabei um ein Barthaar zu Nebenfiguren, müssten sie nicht ständig dem ahnungslosen Bowser fast wortwörtlich unter die Arme greifen. Die Story könnte abgefahrener kaum sein, und es macht Spaß die großen und kleinen Gebiete zu erkunden. Die Kämpfe fordern Timing und Reaktion, belohnt wird man mit großem Abwechslungsreichtum was Fähigkeiten und Gegner angeht.
Keine Frage, wer Action-RPGs, humorvolle Spiele und/oder die berühmten Klempner inklusive Erzfeind mag, der kommt um Mario & Luigi: Abenteuer Bowser einfach nicht herum.
| |
Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
|