Final Fantasy IV: The Complete Collection
Entwickler:
Square Enix
Publisher:
Square Enix
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
35 €
Systeme:
PSP
Inhalt:
Von den ersten sechs Final Fantasy-Teilen gibt es recht viele Remakes, Ports und Neuauflagen, doch nur der Vierte hat auch eine Fortsetzung erhalten: Final Fantasy IV: The After Years. Dieses, in Episoden aufgeteilte Sequel, erschien zuerst nur in Japan und lief dort auf diversen i-Mode-Handys, wie z.B. das ebenfalls episodische FF7: Before Crisis. Doch wie bei vielen dieser Mobil-Premieren (Kingdom Hearts: Coded, The 3rd Birthday) sorgte auch hier Square Enix dafür, dass westliche Fans in den Genuss der Games kommen. So erschien The After Years ebenfalls episodisch per WiiWare, wofür man 3700 Wii-Points löhnen musste. Billiger, kompakter, hochaufgelöster und vor allem komplett ist man nun mit Final Fantasy IV: The Complete Collection dran, denn hier werden Originalspiel und Fortsetzung noch mit einer neuen Zusatzepisode verknüpft.
Meinung:
Das Königreich Baron schnappt sich einen Kristall nach dem anderen, durch die militärische Macht der Luftschiffsflotte Red Wings unter der Führung von Dunkelritter Cecil auch kein Problem. Doch dem Kapitän und Krieger kommen so langsam Zweifel, denn Unschuldige lassen ihr Leben und Monster tauchen auch immer mehr auf. Schneller als er seine Zweifel dem König gegenüber äußern kann, wird er als Kapitän abgesetzt. Zusammen mit alten und neuen Gefährten findet er sich auf einmal nicht nur auf der Suche nach der Wahrheit über die Kristalle, sondern auch nach seinem wahren Ich. In der Fortsetzung schlüpft man zu Beginn in die Rolle von Cecils Sohn Ceodore, die weiteren Episoden sind anderen Charakteren gewidmet.
Klassisch, aber nicht pixelig Während die DS-Neuauflage von Final Fantasy IV in 3D-Grafik gestaltet wurde, neue, optionale Bosse hinzukamen, die Musikstücke neu arrangiert, und einige Cutscenes mit Sprachausgabe versehen wurden, kommt das Spiel auf der PSP klassischer daher. Das Intro ist das gleiche wie auf dem Nintendo-Handheld, jedoch wurde es nochmal neu gerendert, um dem Speicherplatz und dem Display der PSP gerecht zu werden. Auch kann man auswählen, ob man den originalen Soundtrack oder die arrangierte Fassung hören möchte. Sprachausgabe gibt es jedoch keine, und statt 3D gibt es hochauflösende Hintergründe und Figuren, die Grafik sieht dadurch noch um einiges besser aus als noch bei The After Years für die Wii, das zwar auch eine gute Figur machte, jedoch von der Optik her klassischer anmutete. Leider haben es die optionalen Bosse der DS-Version nicht ins Spiel geschafft, auch deutsche Texte sucht man vergebens. Und das obwohl zumindest für das Hauptspiel schon welche aus der GBA- und der DS-Version vorlagen – wobei die Übersetzung von ersterem von Nintendo stammen müsste.
The Dark Knight Final Fantasy IV war damals als SNES-Version vor allem storytechnisch eine kleine Revolution, denn zum ersten Mal bei einem Final Fantasy hatte man eine wechselnde Gruppe, deren Mitglieder richtige Hintergründe, Ziele und innere Konflikte hatten. Zwar war auch schon bei Final Fantasy II versucht worden, mehr Story ins Spiel zu bringen, so richtig denkwürdig gelang es erst beim vierten Teil. Die Vereinfachung der Dungeons und die Absenkung des Schwierigkeitsgrades, diese Dinge hatten hier jedoch noch nicht begonnen. Je nachdem, wie man gerade aufgestellt ist, muss man auch hin und wieder eine andere Taktik anwenden, um bei den zahlreichen Zufallsbegegnungen und den Bossen erfolgreich zu sein. So macht es auch Sinn, Heiler und Schwarzmagier in die hintere Reihe der fünfköpfigen Truppe zu stellen. Neue, ihrer Klasse entsprechenden Fähigkeiten erlernen die Charaktere hin und wieder beim Levelaufstieg. Ansonsten dürfte sich jeder, der schon ein Final Fantasy gespielt hat, schnell zurecht finden.
Mondkalender Beim Kampfsystem wurden die Runden der drei Vorgänger durch das ATB-System ersetzt. Das bedeutet, dass sich für jede Figur ein Balken aufladen muss, ehe diese am Zug ist. Je nach Statuswerten kann das schneller gehen oder eben länger dauern. Auch Gegner haben diesen - hier allerdings unsichtbaren - Balken, und sie greifen gnadenlos an, wenn man es selbst nicht tut. Spricht man einen Zauberspruch, so zeigt auch hier der Balken die Dauer der Zauberzeit an. Im Prinzip also eine Mischung aus Runden und Echtzeit. Im Nachfolger The After Years kommen noch die Mondphasen dazu, die bestimmte Angriffsarten schwächen bzw. stärken, außerdem kann man Teamattacken einsetzen.
Viel RPG für wenig Geld Was die Spielzeit angeht, so lohnt sich die Sammlung erst recht. War das Hauptspiel für SNES-Zeiten schon lange genug (was länger als viele aktuelle Spiele bedeutet), so setzt The After Years ungefähr die gleiche Länge nochmals drauf. Das neue Kapitel „Interlude“ ist dabei nicht so interessant wie der Rest, hat aber durchaus seine Daseinsberechtigung. Alle drei Teile der Sammlung lassen sich übrigens zu Beginn separat anwählen.
Überzeugendes Gesamtpaket Dass die Complete Collection um einiges moderner wirkt als als frühere Inkarnationen des Spiels, ist nicht nur der höheren Auflösung geschuldet. Die grafischen Effekte der Zaubersprüche und Spezialattacken wurden komplett neu animiert und sehen nun absolut nicht mehr nach 16Bit-Grafik aus. Zwar bleibt es ein 2D-Spiel, wodurch die Leistung der PSP kaum unter Druck gerät, dennoch sieht es einfach klasse aus. Interessieren würde mich trotzdem, wie das DS-Remake wohl auf der PSP ausgesehen hätte – vielleicht kommen wir ja auf der PSP2 oder dem 3DS endlich in den Genuss von weiteren Remakes. Da wären dann aber endlich mal Final Fantasy VII bis IX dran.
Fazit:
Ohne Square Enix wäre die PSP wohl schon längst tot, kommen doch von Sony selbst neue Spiele nur im gefühlten Halbjahresrhythmus, während SE mit Dissidia012, The 3rd Birthday, Tactics Ogre, Kingdom Hearts: Birth By Sleep und schließlich Final Fantasy IV: The Complete Collection Monat für Monat Fan-Service schlechthin betreibt. Mit Final Fantasy Type 0 steht ja auch schon das nächste Spiel auf dem Programm, bevor der Sony-Handheld dann endlich durch seinen Nachfolger abgelöst wird.
Final Fantasy IV und The After Years sehen jedenfalls – in der klassischen 2D-Variante – in keiner der zahlreichen Versionen so gut aus wie hier. Story und Musik sind ebenfalls über jeden Zweifel erhaben – einziger Wermutstropfen ist letztlich die fehlende deutsche Übersetzung. Wer des Englischen nicht mächtig ist, kann sich aber zumindest beim sehr lohnenswerten Hauptspiel nach den Versionen für GBA und DS umsehen.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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