Injustice: Götter unter uns
Entwickler:
Warner Bros. Games
Publisher:
Warner Bros. Games
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
49,95 €
Systeme:
PlayStation 3, Wii U, Xbox 360
Inhalt:
Kennt einer von euch noch Mortal Kombat? Das Spiel meine ich! Die Filme waren... naja voller Spezialeffekte und ansonsten auf einem ähnlichen Niveau wie die Street-Fighter-Verfilmung. Aber vor den Filmen gab es natürlich schon die Spiele. 1992 erschien der erste Teil und war für damalige Verhältnisse unglaublich blutrünstig aber spielerisch gut gemacht. Neben Street Fighter und Tekken dürfte Mortal Kombat wohl einer der bekanntesten Genre-Vertreter sein. Dessen Schöpfer haben sich nach dem neunten Teil der Reihe jetzt wieder dem DC-Universum zugewandt (wie zuvor schon in Mortal Kombat vs. DC Universe) und mit Injustice: Götter unter uns die Mitglieder und Superschurken rund um die Justice League ins Visier genommen. Was dabei heraus gekommen ist, wollen wir uns mal etwas genauer anschauen.
Story (als ob die wichtig wäre) Okay, Hand aufs Herz: Wem interessiert bei diesem Spiel schon die Story? Wir haben da all diese übermächtigen Halbgötter: Superman, Batman, Green Lantern, Flash und wie sie nicht alle heißen und aus irgendeinem Grund sind die sauer genug, um aufeinander los zu gehen. Doch tatsächlich liefert uns DC sogar eine Kampagne mit Story-Modus, die es sich lohnt durch zu spielen:
Der Joker hat Superman manipuliert, so dass dieser im Wahn seine Frau und sein Kind umgebracht hat. In Folge des Schmerzes beschließt der Stählerne einen Kurswechsel und erklärt dem Verbrechen (jedem Verbrechen!) den Krieg ohne Gnade. Vom Wachturm (dem Hauptquartier der Liga der Gerechtigkeit im Orbit der Erde) aus errichten er und seine Getreuen die Eine-Erde-Regierung. Leider verlieren die ehemaligen Helden nach und nach aus dem Auge, wofür sie stehen und auch untereinander kommt es zu Konflikten, die für nicht wenige tödlich enden.
Batman weiß sich nicht anders zu helfen und ruft einige Mitglieder der Liga aus einem parallelen Universum in seine Dimension, um ihn im Kampf gegen Superman zu unterstützen – u.a. sich selbst, Green Arrow, Wonder Woman, den Joker… und schließlich sogar einen zweiten Superman. Im hier und jetzt ist einiges anders als gewohnt: Lex Luthor gehört in dieser Welt zu den Guten und unterstützt uns tatkräftig, und auch der Joker scheint ganz eigene (natürlich wahnsinnige!) Ziele zu verfolgen.
Meinung:
Alleine oder zu zweit? Da gibt es so viel zu entdecken… Als erstes habe ich mich einmal durch die Einzelspieler-Kampagne gekämpft. Dann hatte ich eine grobe Orientierung, welcher Kämpfer mir vom Spielstil her gefallen könnte. Das ist eine gute Variante, denn im Gegensatz zum üblichen Verfahren übernimmt man im Verlauf der linearen Kampagne verschiedene Kämpfer, anstatt jeden einzelnen Helden mit einer einmal gewählten Figur vermöbeln zu müssen.
Jetzt habe ich mir einen Kumpel eingeladen, denn… Trommelwirbel… es gibt einen Modus um direkt mit zwei Controllern gegeneinander anzutreten. Leider eine immer seltenere Rarität bei Spielen im Allgemeinen und daher bereits ein fetter Pluspunkt. Die nächsten Stunden haben wir uns virtuell nach Strich und Faden vermöbelt und das macht mit fast jedem der mehr als 20 Kämpfer so richtig Spaß.
Wie sieht das Ganze aus? Die Charaktere sind allesamt butterweich animiert und die Kostüme sehen einfach nur klasse aus. Die Standards der Superhelden-Verfilmungen, wie sie derzeit immer wieder in den Kinos zu sehen sind, werden erreicht oder übertroffen.
Jeder Kämpfer bewegt sich auf eine ganz eigene Art: Der Joker schlaksig, Grundy plump, Superman kraftvoll und Flash schnell. Entsprechend sind auch die Kampfbewegungen völlig unterschiedlich – hier wird plump zugeschlagen, dort viel gehebelt und geworfen, der eine kämpft mit Lasso der andere mit Schwert oder gar mit einem Sturmgewehr (Deathstroke). Besonders schick sind natürlich die zwar schon genreüblichen aber nichts desto trotz eindrucksvoll inszenierten Spezialattacken: Da wird der Mann aus Stahl schon mal quer durchs Erdinnere geprügelt oder Grundy zieht einen schleimigen Grabstein aus seinem Brustkorb um damit dem armen Tropf zu seinen Füßen eins über zu braten.
Die Umwelt – Schick und gefährlich Die Bewegungen sehen toll aus, die Kämpfer machen etwas her und die Levels stehen dem in nichts nach. Ich kann mich nicht erinnern, in einem vergleichbaren Spiel schon einmal so abwechslungsreiche Hintergründe gesehen zu haben. Dazu kommt, dass kein Areal statisch ist. Alles kann benutzt, geworfen, in die Luft gejagt, auf den Gegner geschmettert oder als Sprungrampe zweckentfremdet werden, um plötzlich hinter dem Kontrahenten zu landen und beispielsweise eine Haftmine an dessen Rücken zu befestigen (Batman). Ein schönes Details ist auch, dass nicht jeder Recke mit der Umgebung das gleiche anstellt. Während Doomsday mit Autos wirft, benutzt Catwoman das gleiche Objekt als Sprungbrett.
Die Schauplätze reichen dabei von antiken Tempeln, die wohl der Kriegsgott Ares und die Amazonenkönigin Wonder Woman beisteuern, über Kriegsschauplätze im Stadtkern von Metropolis bis hin zur Bathöhle. Ganz besonders schön ist die Möglichkeit im Kampf an bestimmten Stellen einen Levelwechsel zu vollziehen. Mit einer aufwändigen Videoanimation wird der Unglückliche dann durch eine Wand gedroschen, durch den Boden gestampft oder in einen Fahrstuhl gestoßen und vermöbelt. Anschließend geht der Kampf nahtlos eine Etage tiefer, höher oder ganz wo anders weiter.
Gameplay und Freischaltbares Die Steuerung ist etwas anders als in vergleichbaren Titeln geregelt: Die Grundbewegung sind eine leichte, eine mittlere und eine schwere Attacke sowie eine Spezialtaste, mit der je nach Spielfigur Energie aufgeladen wird, Geschosse abgefeuert oder die Zeit verlangsamt wird. Das verleiht jedem Kämpfer einen eigenen Charakterzug und erhöht den spielerischen Anspruch ungemein. Wer neu im Genre ist, findet gleich zu Beginn des Story-Modus die Möglichkeit sich die Grundlagen erklären zu lassen – vorbildlich.
Das Wager-System ist ebenfalls eine spieltechnische Neuerung, die erwähnt werden muss. In einer Art Mini-Duell fordern sich die Kontrahenten einmal pro Kampf heraus und pokern durch das Drücken bestimmter Kombis in einem Sekundenbruchteil mit einem Teil ihrer Energieleiste gegeneinander. Der Sieger richtet entweder verheerenden Schaden an oder regeneriert Lebensenergie.
Für Einzelspieler ist der Story-Modus erste Wahl aber auch einige andere Herausforderungen locken: Man bestreitet beispielsweise Herausforderungen mit herabgesetzter Energie, kämpft gegen mehrere Gegner oder erledigt kleinere Missionen mit einzelnen Figuren. Als Belohnung winken Kostüme, Artworks, weitere Spielmodi und immer wieder Bausteine für den im Multiplayer verwendeten Banner. Jeder Kampf bringt Punkte und man steigt im Level auf. Das ist allerdings spielerisch nicht von Bedeutung, sondern ermöglicht lediglich den Zugang zu weiteren Bonusinhalten.
Multiplayer-Kämpfe können wir, wie zu Beginn lobend erwähnt, entweder gemeinsam am heimischen Fernseher austragen, aber auch der anonymen Prügelei via Glasfaserkabel steht nichts im Weg. Das dafür beinahe obligatorische Ranking-System, sowie diverse Chat-Room ähnliche Lobbys sind nichts Neues. Außerdem gibt es noch einen Survival- und einen King-of-the-Hill-Modus.
Fazit:
Der beste Story-Modus, seit es Prügelspiele gibt, eine grafisch und spieltechnisch annähernd perfekte Umsetzung und viele, viele Inhalte zum Freischalten… Nichts zu meckern! Klasse!
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Autor der Besprechung:
David Weigel

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