Die Zeit drängt! Dein Patient braucht dringend ein neues Gehirn. Zunächst einmal weg mit dem störenden Schädelknochen. Ich habe leider keinen Hammer zur Hand, der Feuerlöscher tut es zur Not auch. Da, die grauen Zellen. Mist, das Skalpell rutscht mir weg. Aber, in Ordnung, ich habe ja noch die Schere. Und fertig. Nicht viel drinnen, im Kopf, hahaha. Doch das kann ich ändern. Er zielt, er wirft und .... Daneben! Verflixt. Schnell aufheben und rein damit. Und? Operation geglückt, Patient tot.

Eine etwas andere Simulation
Normalerweise, wenn es um Simulationen geht, kann man sich auf den Kollegen Stefan verlassen. Egal ob Landwirtschafts-, Abschlepp- oder Fluglotsensimulator. Er stellt sie alle in seinem Sim Simulator-Special vor.

Doch bei Surgeon Simulator liegen die Dinge anders. Denn auch, wenn das Wörtchen Simulator im Titel vorkommt: Das Spiel ist alles, nur keine genaue Wiedergabe der Realität. Dafür taten die Entwickler von Bossa Studios alles. Der eine oder andere dürfte bereits über das Game gestolpert sein. Sei es auf YouTube, oder, wie meinem Falle, weil der bekannte Speedrunner ProfessorBroman es mal gerunt hat.

Wunschlosglücklich Edition
Ursprünglich kam das Spiel im April 2013 auf dem PC heraus. Dann kam eine erweiterte Fassung für die Apple-Geräte. Und jetzt ist die Anniversary Edition für die PS4 draußen, die alle DLCs und die zusätzlichen Inhalte der iOS-Version beinhaltet.

Der Titel sagt bereits schon alles. Man muss Operationen erfolgreich überstehen. Egal wie, der Patient muss überleben! Und das ist leichter gesagt, als getan. Denn die Steuerung des Spiels versucht einem kräftig, einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Eine Steuerung, um sie zu verfluchen
Mit den beiden linken Triggern hebt und senkt man die Hand. Mit den beiden rechten bewegt man die Finger. Der linke Kontrollstick bewegt die Hand hin- und her, während die Bewegung des Controllers an sich die Drehung kontrolliert. Das klingt zunächst relativ einfach. Doch sobald es daran geht, zu operieren, wird man wie ein Seemann fluchen! Denn es erscheint unmöglich, selbst einfachste Bewegungen wie das Ergreifen eines Hammers, der immerhin einen großen Griff besitzt, durchführen zu können.

Und selbst, wenn man das schaffte, wie will man dann operieren? Zum Glück setzt das Spiel nicht auf großen Realismus, sondern vielmehr auf Action. Da ist es praktisch, dass man eine Operation besteht, solange nur das Herz ersetzt wurde. Dass dabei gleich der gesamte Brustraum leer geräumt wurde, ist bedeutungslos.

Viele Möglichkeiten, Leben zu nehm... retten
Und eben das macht den Anreiz des Spiels aus. Man will irgendwie weiter kommen, egal wie. Und falls man die ersten Patienten erfolgreich gemeu.. ähm gerettet hat, fängt der Spaß erst richtig an. Dann muss man sie im Krankenhausflur während der Bewegung operieren. Oder im dahinbrausenden Krankenwagen. Oder in der Schwerelosigkeit. Auch Zahn- und Augen-OPs stehen hinterher auf dem Programm. Doch der Höhepunkt ist, wenn man einen Alien der Chirurgie unterziehen muss.

Dennoch dürften viele Spieler bei der ersten OP das Handtuch werfen. Denn so augenzwinkernd die Präsentation ist, so schwammig ist die Steuerung. Und in diesem Fall ist sie eben Teil des Spielprinzips, mit dem die Entwickler punkten wollen. Auch wenn das nicht für jeden nachvollziehbar sein dürfte.

Hübsches Blut! Ist das neu?
Dabei ist die Optik durchaus sehenswert. Klar, grafische Effekte darf man hier nicht erwarten. Aber Dinge, wie das Blut an den Armen des Chirugen sorgen dafür, dass das Spiel einem im Gedächtnis bleibt.

Auch die Soundeffekte sind gut gelungen. Der Herzmonitor oder das Geräusch, wenn man mit dem Hammer die Knochen wegklopft, sind einprägsam. Die Musik passt sich dem Geschehen unmerklich an, was sie am Ende am besten beschreibt.