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Wasteland 2

Entwickler: Koch Media
Publisher: Deep Silver

Genre: Rollenspiele
USK Freigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: ca. 30€ €

Systeme: PC

Testsystem: Intel i2500K, 8GB RAM, Radeon 270X, W7 64 Bit

Anforderungen: Intel Core 2 Duo 2,4 GHz, 4GB RAm, Nvidia 260 GTS oder Radeon HD 4850, XP

Inhalt:

wasteland2logo

Was habe ich mich auf Wasteland 2 gefreut. Bei der Vorstellung auf Kickstarter war ich wie bei Pillars of Eternity Feuer und Flamme. Erstens liebe ich die alten isometrischen Rollenspiele, zweitens bin ich ein Fan von apokalyptischen Szenarien. Die ersten hohen Wertungen taten ihr übriges, ich hatte so richtig Lust auf Oldschool-Rollenspielkost. Was sich für Wasteland 2 noch als Nachteil herausstellen sollte, war, dass die Spielerfahrung von Divinity: Original Sin immer noch nachklang. Dazu später mehr.



Meinung:

Wasteland 2 startet wie üblich bei einem Rollenspiel mit einem Charaktereditor, der aufzeigt wie liebevoll das Spiel die Apokalypse umsetzt, aber auch das Wasteland 2 im Detail keine Grafikbombe ist. Die gestalterischen Möglichkeiten sind mau und eher hässlich, das Artdesign aber eine gesunde Mischung aus punkiger Endzeit und Snake Plissken. Entweder man wählt sich aus vielen vordefinierten Egos seine Vier-Mann-Gruppe oder erstellt manuell sein persönliches A-Team. Wer ohne Ahnung, Guides oder Let's-Play-Videos den Charakter-Editor startet, der wird vielleicht etwas überfordert – was erstmal gut für einen knobelnden Oldschool-Rollenspieler ist. Viele relevante Attribute und unzählige Fähigkeiten. Vom spezialisierten Nahkämpfer bis zum charismatischen Sprachgenie, man kann sich austoben. Man kennt das Prinzip, Attribute geben Boni auf Grundmechaniken, Fähigkeiten, die oft auf den Attributen basieren, baue diese im speziellen aus. Wer nur wenig Stärke besitzt kann später weder ein guter Nahkämpfer werden, noch kann er viel tragen und auch die besten Rüstungen bleiben einem verwehrt. Wer dagegen intelligent ist, kann sich vor Skillpunkten kaum retten beim Stufenaufstieg. Die Charaktererstellung glänzt also mit unzähligen Zwickmühlen.

Toller Einstieg
Dann stürzt man sich in die Kampagne. Nach einem stimmigen Einführungsvideo, mit echten Schauspielern, steht man am Grab eines Rangers. Eine Art Polizei der Ödnis. Man ist selber Novize und hat nun die Aufgabe von seinem Chef den Fall zu klären und die Aufgabe des Verstorbenen, nämlich Funkmasten zu reparieren, zu übernehmen. Schnell wird klar, die Texte sind brilliant! Es gibt viel zu lesen und alles ist stimmungsvoll. Jeder Charakter, den man trifft, gibt der Welt ein Stück weit mehr diesen rauen typischen Endzeit-Charme. Wer Wasteland kennt, weiß was ich meine. Auch Fallout, seien es die alten oder die neueren Teile, hatte diesen Touch. Nach wenigen Minuten hat das Spiel das Herz erobert. Nach einer Stunde hat man erste Schätze geborgen, neue NPCs getroffen und vielleicht sogar angeheuert. Denn die Gruppe kann über die vier am Anfang erstellten Charakter hinaus wachsen.

Gefährliche Welt
Wasteland 2 ist dabei in begehbare Orte und der Weltkarte aufgeteilt. Während man in den Orten andere Menschen trifft, Handel treibt, die Story erlebt und eben das tut, was man in Rollenspielen so macht, wandert man auf der Weltkarte von Ort zu Ort. Da man in einer verseuchten Einöde weniger gut wandert als im Schwarzwald, gibt es viele Zufallsbegnungen mit diversen Feinden, zeitgleich muss man immer an seinen Wasservorrat denken, denn jeder Schritt auf der Weltkarte verbraucht etwas vom Wasservorrat. So wird die Erkundungstour für den unerschrockenen Wandersmann zum Todesurteil. Gut, dass es Wasserstellen gibt, an denen man seinen Vorrat auffüllen kann. Auch stark verstrahlte Gebiete behindern einen zu Anfang ganz massiv am Erkunden der Welt. Später lassen sich diese Stellen mit passenden Anzügen besser durchqueren. Die Mechanik mit der Weltkarte hat defintiv seinen Reiz, gerade wenn man ein Spieler älteren Semesters ist und in Nostalgie schwelgt. Allerdings erinnern sich auch gerade diese Spieler an nervende Zufallskämpfe. Und die nerven leider auch in Wasteland 2. Auf immer gleichen Maps, gegen meist ähnliche Gegnergruppen, ist das mehr Zeitstreckung und Beschäftigungstherapie als spielspaßfördernd.

Schwamm drüber, die paar Zufallskämpfe hindern einen nicht am Weiterspielen. Schnell wird klar, Wasteland 2 bietet viele interessante Nebenmissionen und auch die Hauptstory nimmt Fahrt auf. Öfters muss man sich entscheiden, wohin man reist oder wem man hilft, also die typische moralische Zwickmühle. Entscheidungen sind so alles andere als Alibiveranstaltungen, die Freiheit im Vorgehen vorgaukeln. Orte können ihren Charakter verändern, weil sie zerstört oder von Banditen eingenommen werden. Auch anheuerbare NPCs für die Party sind je nach Entscheidungen unterschiedlich verfügbar, andere können, wenn sie mit dem Handeln der Gruppe nicht einverstanden sind, diese für immer verlassen. Das sorgt, neben den schon erwähnten wirklich tollen Dialogen, für ein intensives Spielgefühl und macht Wasteland 2 sehr lebendig.

Schön ist auch das Wasteland 2 alles andere als einfach ist. Munition ist denkbar knapp – gerade für exotischere Waffen, Schießprügel blockieren öfters mal bzw. haben Ladehemmung, und ohne richtige Ausrüstung zur Behandlung von Wunden ist manch kritischer Treffer für den eigenen Charakter der endgültige Tod. Das macht die Endzeit eben nicht nur über die Dialoge greifbar, sondern führt sie einem immer wieder direkt vors Auge.

Artdesign und Grafik
Das wird weiter verstärkt durch das großartige Artdesign. Absolut liebevolle Schauplätze, die auch in ihrer Abwechslung begeistern, müssen sich nicht vor den letzten Fallout-Titeln verstecken. Wasteland 2 atmet Endzeitstimmung! Ob Mutanten oder Punks, ob Ödnis oder Forschungslabor, es fühlt sich fantastisch und vor allem authentisch an. Dabei sieht es allerdings nicht immer großartig aus. Man merkt dem Spiel seine Kickstarter-Vergangenheit an. Charaktermodelle und Texturen haben eben den Charme alter isometrischer Rollenspiele. Das tut dem Spielgefühl aus meiner Sicht aber eher gut. Wasteland 2 ordnet sich grafisch irgendwo zwischen Shadowrun Returns und Divinity: Original Sin ein.

Bis zu diesem Zeitpunkt würde ich sagen, alles richtig gemacht! Mit zunehmender Spieldauer fallen aber zwei Dinge auf, die mir zumindest den Spielspaß nachhaltig geschadet haben und gerade im Hinblick auf Divinity: Original Sin zeigen, was der Unterschied zwischen absoluter Spitzenklasse und gehobenem Mittelmaß ist.

Schattenseiten
Der K(r)ampf. Vielleicht etwas überspitzt zu sagen, dass der Kampf in Wasteland 2 ein Krampf ist, aber auch hier eignet sich Divinity: Original Sin als Beispiel perfekt. Vom Grundgedanken sind beide Spiele identisch. Sortiert nach der Initiative der Beteiligten eines Kampfes werde diese in einer Kampfreihenfolge abgewickelt. Hierbei hat jeder Charakter pro Runde eine gewisse Anzahl an Aktionspunkten mit denen man unterschiedliche Aktionen bezahlen kann. Jeder, der schon einmal ein rundenbasiertes, isometrisches Rollenspiel mit einer Charaktergruppe gespielt hat, kennt das Prinzip. Doch während ich in Divinity: Original Sin mit Angriffs- wie Unterstützungsfähigkeiten, Waffenangriffen und Hilfsgegenständen zugeschmissen werde, habe ich in Wasteland 2 einen Bruchteil davon. Wobei sich Bruchteil noch zuviel anhört. Es gibt einen einzigen Supportskill, der meine Teammitglieder verstärkt! Ansonsten haben alle die Option einer Hinterhaltsfähigkeit, heißt ich schieße erst wenn der Gegner in mein Schussfeld läuft, die Möglichkeit sich für einen Trefferbonus hinzuhocken, den Feuermodus zu ändern und die Waffe nachzuladen. Ansonsten besteht ein Kampf aus Bewegung und Schießen. Man kann nicht einmal einen eigenen Kämpfer, der an der Reihe ist, zurückstellen um ihn in der gleichen Runde später einzusetzen. Trotzdem ist der Kampf alles andere als schnell abgehakt.

Eine Waffe mit einer Trefferwahrscheinlichkeit um die 70% verfehlt gefühlt jeden zweiten Schuss, zusätzliche Ladehemmungen der Waffen lassen einen komplett aussetzen und die knappe Munition tut ihr übriges. Was für eine authentische Spielwelt gut funktionieren mag, ist im Kampf dann eben doch ein Krampf. Jeder aufploppende Zufallskampf nagt an den Nerven. Shadowrun Returns hatte auch kein komplexes Kampfsystem, war aber schneller und dynamischer. Bei Wasteland 2 sind die Optionen gering und der Schwierigkeitsgrad entsteht dadurch, dass einem im Prinzip nur Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Taktik entsteht also nicht aus Möglichkeiten, sondern aus Beschneidung.

Positiv hervorzuheben sind höchstens die unterschiedlichen Waffen, die andere Reichweiten haben, unterschiedlich stark Rüstungen durchschlagen oder Bereichseffekte beinhalten. Das mag für etwas Abwechslung und Taktik sorgen, auch im Zusammenhang mit der Möglichkeit hinter Gelände in Deckung zu gehen, ist auf Dauer aber kein Ersatz für aktive Fähigkeiten. Wobei wir beim zweiten Schwachpunkt wären.

Am Anfang war ich voller Begeisterung über die Fähigkeiten bei der Charaktererschaffung. Nach einigen Stunden vermisse ich typische Perks wie in Fallout oder Divinity: Original Sin, die den Charakter im Detail ausarbeiten. Vermisst habe ich sie vor allem deshalb, weil viele der Fähigkeiten vornehmlich einzig und alleine einem Zweck dienen: Etwas zu öffnen. Im Detail bedeutet das, dass Computerwissenschaft, Toaster reparieren, Schlösser knacken, Safe knacken, Sprengstoff, Alarm entschärfen, brachiale Gewalt und in gewisser Hinsicht Naturbursche, dafür da sind, die ständig überall präsenten Kisten, Truhen und sonstwas zu öffnen. Zieht man nun noch drei Fähigkeiten für Sprache ab, bleibt nicht mehr viel übrig. Dass dies jeden Rollenspieler enttäuscht, keine Frage. Aber es nervt vor allem von der Handhabung. Ein mit Alarm und Sprengstoff gesicherter Safe, braucht mindestens drei Fähigkeiten, die in ihrer Ausführung jeweils mehrere Sekunden verstreichen lassen und schlimmstenfalls auch noch auf unterschiedliche Charakter verteilt sind. Usability geht anders! Dafür gibt es Klickorgien mit Zwangspausen.



Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Christian Jacob

Wasteland 2 ist schwer zu beurteilen. In erster Linie ist es sicher für jeden Spieler, der die alten isometrischen Rollenspiele mag, empfehlenswert. Auch Endzeit-Freunde kommen durch das grandiose Artdesign, der stimmigen Dialogen und den interessanten Missionen auf ihre Kosten. Das Gameplayelement einer Weltkarte ist fast schon wieder erfrischend, wenn auch die Zufallskämpfe nerven. Die Entscheidungen des Spielers haben Einfluss auf die Spielwelt und öfters gerät man in moralische Zwickmühlen – da macht das Spiel Boden gut! Es stimmt vieles in Wasteland 2, eigentlich fast alles. Nur wenn ein sehr bedeutendes Element wie der Kampf gegen die Konkurrenz so einknickt, dann zieht das den Spielspaß gewaltig nach unten. Und jeder der stundenlang über Charakterwerte und Fertigkeiten grübelt, so wie ich als Pen&Paper-Rollenspieler, seid gewarnt, Wasteland 2 schummelt bei der anfänglichen Breite enorm.



Wasteland 2  - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Christian Jacob

Screenshots
















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 7.8125 Grafik: 8.00
Sound: 8.50
Steuerung: 8.50
Gameplay: 6.25
Wertung: 7.8125
  • Wunderschöne Endzeit-Atmosphäre
  • Toll geschriebene Dialoge
  • Entscheidungen haben Einfluss auf das Spiel
  • Kampfsystem ist zu monoton
  • Charakterausbau weniger umfangreich als es den Anschein hat
  • Zufallsbegegnungen auf der Weltkarte

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Rezension vom: 17.11.2014
Kategorie: Rollenspiele
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