Genre:
Action USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
69,00 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, Xbox One
Inhalt:
Während ich diese Zeilen schreibe, läuft gerade der Doom Soundtrack von Robert Price (Doom 1993) und Mick Gorden (Doom 2016) voll aufgedreht. Die Finger zucken auf der Tastatur zum Takt. Man braucht halt die richtige Stimmung, um das Gefühlte niederzuschreiben und schafft es irgendwie doch nur im Ansatz. Hatte ich Doom geschrieben? Ich rede natürlich von DOOM! Das kann man gar nicht groß genug schreiben. Ein Ego-Shooter mit so viel Geschichte, ein 3D-Pionier aus dem Jahre 1993. Ich, viel zu jung für das blutige Spektakel, meine Eltern ahnungslos. Keiner der Nachfolger, vor allem in der jüngeren Geschichte, hat mich so recht begeistert. Vor allem Doom 3, der eher ein Horror-Schocker war. Wie ist also das neue DOOM so ganz ohne Zahl im Namen?
Meinung:
Man merkt es recht schnell, dass DOOM ein reinrassiger Arena-Shooter ist. Hier und da gibt es mal ein paar kleine Ballereien in Korridoren, aber so richtig zur Sache geht es, wenn man größere Areale betritt. In Deckung gehen oder vorsichtig anpirschen, ganz falsche Taktik oder falsches Spiel. In DOOM zählt der blutige Vorwärtsgang mit dem Fuß auf dem Gas. Wer nicht in Bewegung bleibt, stirbt schnell zwischen den Gegnerhorden, von denen viele sehr nah am Original aus 1993 sind. Von der ersten Sekunde an zelebriert DOOM dieses Oldschool Gameplay, man muss nicht einmal nachladen: Blei spucken, rennen, mal einen Sprung einbauen, in den Nahkampf tauchen und wieder Blei spucken. Es lässt einem in diesen Gefechten keine Pause, kein Atem holen! Ja, DOOM ist dadurch bisweilen hektisch, manchmal für Konsolenspieler nah an der Grenze zur Unbeherrschbarkeit, vor allem auf höheren Schwierigkeitsgraden, trotzdem übertritt es die Grenze des unfairen nie. Böse Zungen könnten es am Ende monoton nennen, mein Adrenalin sagt da etwas anderes. DOOM hat sein Vorbild und das ist der Erstling aus dem Jahre 1993 und vielleicht auch noch ein Quake - das muss man mögen. Tut man das, ist das hier eine Shooter-Offenbarung.
Reizvolle Erkundung
Das ganze Level noch einmal absuchen für Freischaltbares, mache ich normalerweise nicht. In DOOM sieht die Sache anders aus, weil es oft versteckter ist, den Entdeckerdrang noch kitzelt. Ob gut verborgene Lüftungsschächte, kleine unscheinbare Schalter oder gut sichtbare Gegenstände die aber unerreichbar wirken, in jedem Level gibt es unzählige Geheimnisse, deren Aufdeckung absolut motivieren.
Hier gibt es kein Glitzern oder Leuchten für versteckte Schalter. Nur wer Skillpunkte in den Scanner der Rüstung investiert, bekommt auf der Map Infos über die vielen Geheimnisse, den Weg dorthin muss man aber selbst dann noch finden. Die Geheimnisse haben auch einen spielerischen Mehrwert, wie Skillpunkte für Waffen, Rüstungen oder aber feuchte Träume für Oldschool Doom-Fans: ein Stück Original-Level aus den alten Klassikern inklusive der passenden Hintergrundmusik.
Story? Vergessen! DOOM ist wahrlich kein Geschichtenerzähler, hier spricht höchstens die Geschwindigkeit, Gewalt und Munition. Herrlich die Szene am Anfang, wo ein Dr. Samuel Hyden über ein Terminal seine Mitarbeit anbietet und unser namenloser Held einfach das Terminal aus der Wand reißt. Ende der Geschichte! Zumindest an der Stelle. Über weitere kleine Gespräche, Videosequenzen und Infoschnipsel, die man findet, ergibt sich am Ende schon ein Gesamtbild. Man weiß, was die Union Aerospace Corporation ist, man kennt seine Widersacher, am Ende nimmt es aber keinen wichtigen Raum ein. Story gibt es woanders, DOOM Gameplay aber nicht. Erwartet auch keine Gruselatmosphäre wie in Doom 3, das hier ist DOOM, Atari 1993 und in moderner Grafik.
Der Lüfter dreht auf
Auf der Konsole ist DOOM überraschend butterweich zu spielen und sieht super aus. Knackige Texturen, wunderbare Explosionen und immer 60 FPS. Das Artdesign der Umgebung könnte man als langweilig bezeichnen, ich finde sie zweckdienlich. Hey, wir befinden uns auf dem Mars, in unterirdischen Laboratorien und Industrieanlagen, Stahl trifft Hightech, ich will hier kein anderes Artdesign. Das soll so! Das muss so! Es gibt später ein paar optische Überraschungen, die ich hier aber nicht verraten möchte. Die Grafik ist dann doch so opulent, dass die PS4 ordentlich ins Schwitzen gerät und man sich fragt, ob die Kühler das aushalten. Sperrt eure Konsole also nicht im Schrank ein, für DOOM braucht sie Platz zum Atmen.
Ein wenig Moderne
Bei all dem Abfeiern nostalgischer Shootermechanik ist auch DOOM in einem Punkt der Moderne erlegen: Es gibt relativ viel Freischaltbares. Ob man nun die Waffen mit neuen Funktionen versieht oder diese stärkt, man seine Rüstung auf vielen verschiedenen Wegen verbessert oder seine Grundattribute wie Gesundheit, Schildstärke oder Munitiosmenge erhöht, überall kann man seine schwer verdienen Punkte investieren. Diese bekommt man unter anderem durch das Meistern besonderer Herausforderungen in den einzelnen Spielabschnitten, mitunter auch durch das Säubern der Areale von Dämonen. Wenn moderne Dinge so für Motivation und Spielspaß sorgen, begrüße ich das auch in einem Oldschool-DOOM.
Lan-Party Feeling DOOM hat auch immer durch den Multiplayer begeistert und auch diesmal gibt es Grund zur Freude! Besucht man heute noch LAN-Parties? DOOM ist im Multiplayer so wie man früher UT2004, Quake oder eben DOOM auf LAN-Parties gespielt hat: Schnell, kompromisslos und skilllastig. Hier wird nicht in der Ecke gecamped oder stumpf gesnipert, das sind die Ersten, die ins Gras beißen. Bewegung ist auch hier Trumpf! Die Spielmodi sind allesamt Klassiker und überraschen dadurch wenig, dafür gibt es mit SnapMap ein Tool zum Erstellen eigener Maps inklusive Gegnern, Lichtstimmungen, Gegenständen und Interaktionen mit der Umgebung. Das ist durchaus mächtig! Man darf gespannt sein, was die Community hier für Level und Maps baut.
Unto the Evil - Erster DLC Seit einigen Wochen ist für Doom nun der erste DLC erhältlich, der sich vor allem an die Mulitplayer-Fans richtet. Größte Neuerung sind sicher die drei Maps, die einen in das gefrorene Ödland, in eine Tempelfeste und eine Raumstation schicken. Gerade Letztere ist wirklich abwechslungsreich und spielerisch gelungen, ist die Raumstation doch durch Portale mit der Hölle verbunden. Die Maps sind gut gestaltet und bietet offenere wie auch geschlossene Bereiche, in die man sich zurückziehen kann. Was mich besonders gefreut hat: Als Besitzer des DLCs können Freunde, die einen joinen, die Karten mitbenutzen, so wird die Gruppe nicht aufgespalten.
Neben den Maps ist ein neuer spielbarer Dämon dazugekommen. Der Harvester ist ein Fernkampfdämon, der mit seiner Blitzkanone, vor allem aufgeladen, brutal viel Schaden anrichtet. Als Trooper braucht man sich alleine dieser Bestie nicht stellen. Allerdings hat der Harvester relativ wenig Lebensenergie, sodass er gegen Gegnergruppen schnell den kürzeren zieht. Rambo-Modus ist also eher nicht angesagt. Zuletzt darf sich der DLC-Käufer noch über neue Waffen freuen. Ich persönlich finde die Pistole EMG MKV, die man aus der Kampagne kennt, relativ unspektakulär und eigentlich taugt sie maximal als Sekundärwaffe. Besser sind da schon die neuen kinetischen Minen, die einmal ausgelegt bei der Annäherung eines Gegners, explodieren und für massiven Schaden sorgen. Hinterhalte legen ist jetzt also auch möglich.
Fazit:
Endlich wieder ein richtiges DOOM, danke id Software! Ein Oldschool Metzelfest mit einer Prise Moderne, einigen Rätseleien und dabei so wunderbar schnell, laut und chaotisch brachial, dass ich vor Freude niederknien möchte. Butterweiche 60 FPS, eine satte Grafik und einfach eine riesen Portion blutiger Spaß, das schaffen nicht viele Shooter. Wer mit den guten alten Zeiten allerdings nichts anfangen kann, hundert EP-Stufen und eine tolle Story erwartet, lässt es. Das gleiche Bild ergibt sich im Multiplayer. Wer sich nach Quake oder UT2004 sehnt, der braucht dieses Jahr keinen anderen Multiplayer als den von DOOM. Alle anderen sind Fragobst und spielen wohl schnell wieder etwas anderes. Das Community-Tool SnapMap könnte für enorme Langzeitmotivation sorgen, da muss man aber erst einmal abwarten, wie sich das entwickelt. Ihr entschuldigt mich jetzt bitte, ich muss noch Dämonen zermatschen...
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