Anforderungen:
Windows 7/8/10 (64-Bit-Versionen) // Intel Core i5-2400/AMD FX-8320 oder besser // 8 GB RAM // NVIDIA GTX 660 2GB/AMD Radeon HD 7970 3 GB oder besser // 60 GB verfügbarer Speicherplatz
Inhalt:
Mit Dishonored 2 ist endlich wieder einer der Titel denen ich richtiggehend entgegengefiebert habe erschienen. Verklärt denke ich wieder an den ersten Teil zurück, bei dem für mich rückblickend scheinbar alles gestimmt hat. Und bin gespannt was davon sich im Zweiten wiederfindet und welche neuen Elemente das Gameplay erweitern.
Ach war das schön
Da gab es zunächst einmal diese tolle düstere Steampunk-Optik in einer maroden gesetzlos gewordenen Hafenstadt, die von einer bisher nicht gekannten Seuche heimgesucht wird und eine spannende Verschwörung rund um die ermordete Kaiserin, die es aufzudecken galt. Darüber hinaus war der düstere Antiheld in dessen Rolle man schlüpfen konnte zwar weitestgehend gesichtslos aber mit dunklen Mächten (namentlich dem Outsider) im Bunde und somit in der Lage mit teilweise wirklich einfallsreichen "Superkräften" einerseits Verwirrung zu stiften und anderseits spielerisch viele Wege zu ermöglichen. Man konnte von Ratten Besitz ergreifen und durch Belüftungsschächte in geheime Areale vordringen, man konnte sich teleportieren und so über den Köpfen der Garde ungesehen sein Ziel erreichen, einen Schwarm Ratten auf einen Unvorsichtigen hetzen, Leichen beseitigter Widersacher sofort zu Asche zerfallen lassen und vieles mehr. Last but not least verfügte Corvo Attano der Schutzherr der ermordeten Kaiserin auch über ein beachtliches Arsenal an konventionellen Waffen. Seines Zeichens ein Meister des Schwertkampfes darf das mittlerweile berüchtigte zusammenfaltbare Schwert des Kaiserlichen Wächters natürlich nicht fehlen aber auch betäubende, entzündende oder tötende Armbrustbolzen, Annährungsmienen, Pistolen und dergleichen dienen als Mittel zum Zweck.
15 Jahre nach der Seuche in Dunwall
Eigentlich stehen die Dinge gar nicht so schlecht für Corvo: Entgegen aller Erwartungen konnte er vor 15 Jahren seinen befleckten Ruf wieder herstellen und seine Tochter Emily auf den Thron setzen. Der alte Silberrücken ließ es sich aber dennoch nicht nehmen die junge Kaiserin so auszubilden, dass sie auch auf sich allein gestellt alles andere als hilflos ist. Wieder einmal sucht eine seltsame Krankheit das kaiserliche Reich heim. Aber bisher betrifft es vor allem Gebiete weit im Süden - Corvos Heimat. Dort sterben Menschen, die von Blutfliegen gestochen worden und ganze Straßenzüge gehören mittlerweile diesen abstoßenden Insekten. Darüber hinaus treibt ein Mörder sein Unwesen, der systematisch Feinde der Kaiserin umbringt. Klar wie das aussieht.
Ausgerechnet am Gedenktag für die Mutter der Kaiserin, Corvos Geliebte empfängt die junge Herrscherin eine Delegation nach der anderen. Eine davon entpuppt sich jedoch als Überraschung. Denn eine Tante der Kaiserin von der niemand wusste, taucht auf und beansprucht die Krone für sich. Bevor Corvo und Emily reagieren können, wird einer von beiden (hier greift der Spieler ein) versteinert und der andere befindet sich (ganz wie im Vorgänger) auf der Flucht. Etwas seltsam fand ich, auch wenn die Atmosphäre mich schnell gefangen nahm, wie leicht eine amtierende Kaiserin einfach per "jetzt bin ich Chef im Geschäft" zur Geächteten wird.
Meinung:
Schleichen oder Schießen? Die Wahl der Spielfigur hat keinerlei Einfluss darauf, dass man – ebenfalls wie im Vorgänger – völlig frei entscheiden kann, ob man lieber heimlich vorgeht oder ein Inferno entfesselt und jede Wache auf dem Weg zum Ziel exekutiert und dort liegen lässt, wo der oder die Unglückliche das Pech hatte Corvo/Emily zu begegnen. Durch die Unterteilung der Geschichte in einzelne Missionen kann man später auch einzelne Missionen nachspielen und diese ohne einen Mord versuchen zu bewältigen. Wer jetzt denkt, es sei letzten Endes egal, für welche Spielweise man sich entscheidet, liegt nicht ganz falsch. Denn obwohl die Umwelt auf den Spielstil reagiert (NPCs reden weniger gern mit brutalen Draufgängern, Blutfliegen freuen sich über viele Leichen und das Ende kann selbst in einem sowieso dystopischen Spiel noch düsterer ausfallen) kommt man mit jedem Extrem und allen Varianten dazwischen ans Ziel.
Das Repertoire der konventionellen Methoden ähnelt dabei dem Vorgänger bis ins Detail (oben beschrieben) und somit machen Duelle so lange Spaß, bis es schlichtweg zu viele Gegner werden, als das man zwischen den Paraden noch einen angreifen könnte, um die Gegnerschar zu dezimieren. Leider sucht sich (in meinem Fall) Corvo dann auch willkürlich eine Richtung aus, in die er bei mehreren Kontrahenten vorprescht.
Wie der Vater so die Tochter? Auch wenn sowohl Corvo als auch Emily ganz geschickt mit der Klinge sind und beide Unterstützung durch den mehr als zwielichtigen Outsider haben, so beherrschen sie doch ganz unterschiedliche Kunststückchen, die das jeweilige Gameplay etwas anders gestalten. Corvo kann in Tiere schlüpfen, die Zeit anhalten oder den altbewährten Rattenschwarm beschwören und Emily kann sich in Schatten hüllen, einen Doppelgänger herbeizaubern oder bis zu vier Gegner in Ohnmacht fallen lassen.
Abseits dessen wird das Gameplay natürlich dadurch beeinflusst, wie man gefundene Runen einsetzt oder welche Knochenartefakte man sich entscheidet einzusetzen. Letztere bringen kleinere Boni, wie mehr Lebensenergie oder erhöhten Schussschaden. Die Runen dienen als Währung zum Erwerb neuer tödlicher Fertigkeiten. Während man jedoch beim Vorgänger sehr schnell quasi alles konnte, ist es dieses Mal nicht immer leicht an die Knochenartefakte oder Runen zu kommen. Zwar hat man ein sprechendes Herz (Igitt!) zur Verfügung, das mit der Stimme der verstorbenen Kaisern (noch seltsamer) zu einem spricht und solche wichtigen Dinge anzeigt. Aber nur weil man weiß, wo etwas zu finden ist, weiß man noch lange nicht, wie man hin kommt. Ein Lob an die Leveldesigner, hier wurde viel Einfallsreichtum gezeigt.
Doch auch wenn die Unterschiede in den Fertigkeiten als Argument für einen zweiten Durchgang für so manchen nicht reichen, so lockt vielleicht das andere Ende den einen oder anderen ein zweites Mal nach Dunwall zurück?
Viele schöne Stealth-Features Auch wenn man Dishonored 2 wie gesagt auch als lebende Dampframme durchspielen kann, sind viele Mechanismen rund ums Schleichen so gut integriert, dass sie einfach benutzt werden sollten. So kann man an vielen Orten Wecker oder Uhren stellen um mit einem kleinen Alarm Wachen herbeizulocken, die dann gemeuchelt ähm… betäubt werden können. Zur Ablenkung kann man auch mitgenommene Flaschen werfen oder man bestiehlt Wachen nur um sich einen Schlüssel zu „leihen“. Bevor man einen Schlüssel benutzt, kann man durch viele Schlösser spähen und natürlich spannende Details über die Spielwelt erlauschen. Oft genug scheitern die mehr oder weniger geschickten Schleichbemühungen sowieso an der guten Gegner-KI. Diese gucken in viele Winkel (keine Leichen rumliegen lassen), decken weite Areale ab und werfen auch schon einmal mit der erstbesten Schnapsflasche nach einem Attentäter, der auf der Markise hockt und sich in Sicherheit wähnt.
Schlaue Wachen und „einfache“ Bürger Die gelungene Gegner-KI hat sich leider nicht bis zu den „normalen“ Bürgern der durchstreiften Gassen rumgesprochen. Wenn ich mit oder ohne Waffe neben einen Verkäufer hinter dessen Tresen gehe und in aller Ruhe die Registrierkasse ausräume, passiert in aller Regel nichts. Diese Ignoranz der normalen Bevölkerung kostet den Straßen viel von ihrer Atmosphäre.
Atmosphäre wird in Dishonored ansonsten ganz groß geschrieben: Die Geräusche stimmen, die deutschen Synchronsprecher sind hervorragend (Corvo hat die Stimme von Bruce Willis), die Bürger nehmen Fische aus oder unterhalten sich über die Feierabendpläne und alles sieht wunderschön aus. Insbesondere die Steampunk Elemente, wie Roboter voller Zahnräder und viktorianische Museen und Herrenhäuser sind unglaublich detailreich gestaltet. Und immer wieder ertappe ich mich dabei, einfach alles gesehen haben zu wollen, bevor ich der Markierung zum nächsten Etappenziel folge.
Üble Performance-Einbrüche, wie sie im Internet vielerorts beschrieben werden, hatte ich nur einmal nach einer längeren Spielesession, aber das Problem ließ sich nicht provozieren. Auch auf höchsten Details ist das Spiel für meinen Rechner bestreitbar. Allerdings habe ich die Einstellungen zugunsten flüssigerer Kameraschwenks ein wenig nach unten korrigiert.
Fazit:
Ob mit Corvo oder Emily, der Ausflug in die Welt von Dishonored lohnt sich für Dishonored-Fans, Stealth-Liebhaber, Steampunk-Fetischisten und viele andere Spieler. Auch wenn die Hauptstory nicht die Triebfeder ist, die sie sein könnte und die NPCs abseits der Wachen nicht sonderlich clever sind, weiß die Spielwelt zu überzeugen.
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