Die britischen Inseln im Jahr 878. Das zukünftige Vereinigte Königreich besteht aktuell aus vielen kleineren Reichen. Diverse Herrscher kämpfen um die Macht, derweil Invasionskräfte, wie die Wikinger, ebenfalls versuchen, ihre Ländereien auszuweiten. Es obliegt jetzt dir, eine der Fraktionen zum Sieg zu führen.
Meinung:
Zurück in der Realität Wer ein Fan der Total War-Serie ist oder sich allgemein für Strategiespiele interessiert, dem dürfte aufgefallen sein, dass mittlerweile der Zeitraum zwischen neuen Vertretern der Reihe immer kürzer geworden ist. So sind zum Beispiel zwischen Total War Saga: Königreiche Britanniens und Total War: Warhammer II, dem letzten Vertreter der Reihe, gerademal grob neun Monate vergangen. Und mit Total Wars: Three Kingdoms steht für 2019 auch schon der nächste Teil in den Startlöchern. Dass dies früher oder später auf Kosten der spielerischen Qualität und Innovation geht, ist dabei selbstverständlich.
Dabei will die Reihe sich nach den Fantasy-Ausflügen wieder auf ihr eigentliches Merkmal konzentrieren, auf strategische Herausforderungen basierend auf historischen Zeitaltern oder Völkern. Total War Saga soll dabei noch einen Schritt weitergehen, und eine bestimmte Epoche als thematische Grundlage haben, in diesem Fall also die englischen Inseln im Jahr 878, das geschichtlich eine Zeit voller Unruhe und militärischer Konflikte war.
Der Start macht es aus! Es ist für jemanden, der zuletzt noch das bunte und vielfältige Total War: Warhammer gespielt hat, gewöhnungsbedürftig, nunmehr wieder nur Menschen in verschiedenen Fraktionen zu steuern. Die Wahl des Volkes ist gleichbedeutend mit dem Schwierigkeitsgrad: Wenn man zum Beispiel Wessex mit dem Anführer Alfred der Große wählt, hat man einen einfacheren Start, als wenn man eines der Wikingergebiete im Norden auswählt. Der Grund ist, dass man als Alfred der Große ausreichend Länder unter Kontrolle hat und kann so zum Beispiel wesentlich einfacher neue Einheiten ausheben.
Überwiegend spielt sich Total War Saga wie ein typisches Total War-Spiel. Man hat Ländereien unter Kontrolle, mit verschiedenen Siedlungen und Städten, die man im Laufe der Zeit ausbauen kann. So erhält man Zugriff auf neue Einheiten, kann aber auch dafür sorgen, dass die Städte wachsen und so auch mehr Geld zur Verfügung erhält. Die Finanzen muss man stets im Blick haben, da der Unterhalt von vielen Einheiten sich auch auf die Kassenlage auswirkt.
Techtree mal anders Was sich deutlich geändert hat, ist das Forschungssystem. Anders, als zum Beispiel in den Vorgängerspielen, kann man nicht sofort in einem Techtree eine Technologie auswählen, die man erforschen will. Das ist in Total War Saga erst dann möglich, wenn man bestimmte Tätigkeiten ausreichend oft ausgeführt hat. Wenn man zum Beispiel Belagerungsmaschinen verbessern will, muss man sie immer stetig einsetzen, ehe dies endlich möglich ist. Das ist natürlich gewöhnungsbedürftig, entpuppt sich allerdings als ein durchaus interessanter Ansatz, der dazu zwingt, anders zu spielen, als man es vielleicht bislang gewohnt war.
Was ebenfalls anders ist, ist das Wettersystem, das dieses Mal eine wichtige Rolle spielt. Man kann jetzt bis zu vier Mal warten, bis man einen Kampf anfängt, um Witterungsbedingungen zu erhalten, die mehr zusagen. Der berüchtigte englische Nebel kann nämlich nicht nur Nachteile haben, sondern auch Vorteile, da man sich besser verstecken und aus dem Hinterhalt attackieren kann.
Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen Der Kampf selbst bleibt abgesehen davon unverändert. Man kann immer noch vor Kampfbeginn Einheiten platzieren und dann im Kampf selbst Geschwindigkeit sowie Ziele vorgeben. Wie üblich spielt auch das Terrain bzw. mit welcher Einheit man jeweils angreift eine wichtige Rolle. Reiter sind zwar perfekt dafür geeignet, einem Feind in die Flanke zu fallen, doch gegen Speere haben sie große Probleme. Hier wird das Rad also nicht neu erfunden.
Ein Schwachpunkt der letzten Total Wars-Spiele war immer wieder die KI. Und das hat sich auch dieses Mal nicht geändert. Noch immer neigt der Computer zu teils absurden Aktionen, wie zum Beispiel den Angriff mit extrem wenigen Einheiten gegen eine deutliche Übermacht. Das Problem ist nun wahrlich kein neues und es wäre schön, wenn Creative Assembly das endlich fixen würde.
Die Grafik ist, nach der bunten, vielfältigen Welt von Total War Warhammer, natürlich ein Rückschritt. Andererseits wird versucht, die zeitgenössische Kunst auch im Spiel umzusetzen. Zwischensequenzen sowie die Einheitenübersicht sind entsprechend gehalten und sorgen für entsprechende Stimmung. Doch insgesamt sind dies nur nette Ansätze, mehr aber auch nicht.
Fazit:
Total War Saga: Königreiche Britanniens soll für die Reihe nach den Ausflügen ins Fantasy-Genre eine Rückbesinnung auf das sein, was sie einst ausmachte: Strategische Auseinandersetzungen in historischer Umgebung. Dabei wurde am eigentlichen Gameplay wenig geändert. Neu sind ein Techtree, der darauf basiert, wie oft man eine bestimmte Aktion ausgeführt hat, sowie eine stärkere Rolle des Wetters bei den Auseinandersetzungen. Unterm Strich sind dies zwar nette Veränderungen, doch mittlerweile merkt man der Reihe an, wie ausgelutscht sie ist. Dabei sticht die Tatsache hervor, dass die KI mal wieder bescheiden ist und die Grafik trotz guter Ansätze nicht wirklich überzeugen kann.
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