Paris hat die schöne Helena entführt. Ihr Ehemann Agamemnon ist über diese Tat so empört, dass er seine Alliierten zusammenruft, um Troja anzugreifen, die Heimatstadt des Kidnappers. Doch zuvor gilt es, im eigenen Reich für Ruhe zu sorgen.
Meinung:
Eine clevere Marketingidee Als mit Total War Saga: Königreiche Britanniens der erste Teil des Total War-Spinoffs herauskam, war ich skeptisch und meinte, die Reihe an sich wäre ausgelutscht. Das Spiel selbst hatte ebenfalls einige Schwächen, auch wenn es am Ende eine gute Bewertung erhielt.
Doch meine Befürchtungen erwiesen sich als unberechtigt, als zuletzt mit Three Kingdoms ein grandioses Total War-Game herauskam. Das vom Setting her kleinere Troy kann ebenso durchaus überzeugen, auch wenn es im Vergleich nicht ganz so gut geworden ist. Dazu allerdings im Laufe dieser Rezension mehr.
SEGA hat sich übrigens einen genialen Marketingstunt einfallen lassen. Das Game war für 24h, am ersten Tag des Releases, kostenlos im Epic Games Store erhältlich. Der Plan ist aufgegangen und das Spiel wurde millionenfach heruntergeladen.
Auf nach Troja! Das Setting des Games ist der trojanische Krieg. Diese Epoche der Weltgeschichte ist jetzt nun wahrlich keine unbekannte. Nicht zuletzt dank der von Homer verfassten Saga kennt jedes Kind die Geschichte um Paris, Helena, Achilles, Odysseus und das trojanische Pferd. All diesen Figuren wirst du auch im Laufe des Spiels begegnen, bzw. kannst sie sogar selbst steuern.
Dabei ist die Wahl des Spielcharakters auch entscheidend für den Schwierigkeitsgrad des Spiels. Odysseus beispielsweise ist schwer zu spielen, da er bei Städten, die im Landesinneren liegen, kaum Bauoptionen hat. Agamemnon hingegen ist die ideale Figur für Spielanfänger. Bei ihm wird einem alles erklärt und anhand der Tutorialmissionen erhältst du einen sehr guten Einblick, wie das Spiel funktioniert.
Wobei du nicht davon ausgehen darfst, dass nur, weil du jetzt Agamemnon steuerst, der Titel wirklich simpel sein wird. Die KI ist selbst hier eine Herausforderung und tritt dir gerne in den Arsch, wenn du einen Fehler machst. Einfach Städte erobern, ist nicht, da es leicht passieren kann, dass der jeweilige Held Unterstützung durch andere gegnerische Heroen erhält, die dann die zahlenmäßige Überlegenheit ihrer Armee ausnutzen, um deine zu vernichten.
Nicht tot, nur bewusstlos Das Gute ist, dass selbst, wenn deine Heroen besiegt sind, sie nicht wirklich tot sind. Sie sind bewusstlos und fallen für ein paar Runden aus, nach denen sie wieder zur Verfügung stehen. Allerdings können sich dann bei ihnen charakterliche Defizite einschleichen, sodass sie beispielsweise unzufrieden sind, was sich auch auf die Spielweise auswirkt.
Was für viele Total War-Fans gewöhnungsbedürftig sein dürfte, ist das nahezu komplette Fehlen von berittenen Einheiten. Es gibt zwar Truppentypen, die Pferde nutzen, doch die stehen erst sehr spät im Spiel zur Verfügung. Dementsprechend besteht der Großteil der Armee aus Fußeinheiten, die allerdings durchaus differenziert aufgebaut sind. Denn zusätzlich zu den normalen Truppen kannst du auch epische Einheiten bauen, wie etwa einen Zyklopen.
Wer allerdings jetzt hier erwartet, Wesen zu lenken, die direkt aus der Mythologie entstammen, wird enttäuscht sein. Diese speziellen Einheiten sind zwar an diese legendären Wesen angelehnt, doch handelt es sich bei ihnen im Prinzip nur um normale Truppen, die nur etwas stärker sind, als die anderen und Maskerade tragen, um wie diese sagenumwobenen Kreaturen zu wirken. Dies ist schon eine Enttäuschung, da dadurch A Total War Saga: Troy etwas fehlt.
(Nicht) Mythologisch Zwar spielt auch die Götterverehrung eine große Rolle. So kannst du verschiedene griechische Gottheiten verehren, wie beispielsweise Poseidon oder Apollo. Je länger du dies machst, desto stärker die Boni, die du dadurch erhältst. Doch genau wie bei den mythischen Wesen scheut Troy davor zurück, wirklich voll mythologisch zu werden.
Schade ist auch, dass die Seefahrt in Troy keine große Rolle spielt. Zwar können Einheiten Gewässer überqueren, doch Extra-Seeeinheiten gibt es nicht, was eine vergebene Chance ist.
Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen die Ressourcen in diesem Game. Alle werden benutzt, von Holz bis zur damaligen Währung. Gleichzeitig dienen diese Rohstoffe perfekt als Handlungsbasis, um mit einigen der zahlreich anderen Städten Handel zu treiben. Auch dies ist wichtig, da du als Alleinkämpfer schnell untergehen wirst. Es ist von großer Bedeutung, dass du Freundschaften schließt, die dich auf lange Sicht beim Kämpfen unterstützen.
Das übliche Gefühl! Grafisch sieht das Spiel in Ordnung aus. Das Design der Charaktere und der Oberwelt ist realistisch, während das Aufdecken der Karte mit einem netten Verbrenneffekt vonstatten geht. Allerdings merkt man der Engine an, dass sie bereits einige Jahre auf dem Buckel hat.
Der Sound hat so seine Schwächen. Weniger die Musik und Soundeffekte, die durchaus gelungen sind, aber bei der Sprachausgabe gibt es etwas zu bemängeln. Zwar ist es schön, dass das Game viele vertonte Passagen hat, allerdings sprechen die Charaktere in den Zwischensequenzen Englisch, während der Rest des Spiels Deutsch spricht. Das irritiert und nervt.
Dennoch und bei aller Kritik kommt auch in Total War Saga: Troy das altbekannte Total War-Gefühl auf. Das zugrunde liegende Gameplay ist schnell erlernt und wenn du die ersten Schlachten selbst steuerst, bist du im Sog des Titels gefangen. Vor allem, wenn diese Kämpfe epische Dimensionen annehmen.
Fazit: A Total War Saga: Troy ist ein gutes Spiel, wenn auch längst kein Überflieger wie der letzte Hauptteil. Das grundlegende Spielprinzip macht immer noch Spaß, das Kämpfen und Erobern. Allerdings ist die KI sogar beim Tutorialcharakter eine ziemliche Herausforderung. Die Einheiten sind vielfältig gestaltet, wobei Seetruppen fehlen. Ebenso mangelt es dem Game an dem Mut, vollends mythologisch zu werden. Es gibt Andeutungen, doch darüber hinaus geht es nicht. Grafisch ist der Titel gut, wenn auch mit einigen Altersschwächen und beim Sound irritiert, dass im Spiel sowohl Deutsch als auch Englisch gesprochen wird.
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