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Yakuza: Like a Dragon

Entwickler: Ryu ga Gotoku
Publisher: Sega

Genre: Rollenspiele
USK Freigabe: keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: ab 52,63 €

Systeme: PC, PlayStation 4, Xbox One, Xbox Series X/S

Inhalt:
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Mit Like a Dragon verpasst SEGA seiner Yakuza-Reihe ein sogenanntes Soft-Reboot, das nicht nur einen neuen Hauptcharakter, sondern auch ein überarbeitetes Gameplay beinhaltet. Ob sich die Änderungen auszahlen oder ob der japanische Publisher und Entwickler doch lieber auf Altbewährtes hätte setzen sollen, haben wir für Dich auf der Xbox Series X getestet.

Meinung:

Jedes Mal, wenn in den letzten Jahren ein neues Yakuza-Hauptspiel erschien, konnte man sicher sein, dass Kazuma Kiryu der Hauptcharakter sein wird. 15 Jahre haben wir mit ihm verbracht, hunderte Widersacher verprügelt (oder Schlimmeres) und unzählige Nebenaktivitäten absolviert. Ja, wir haben das Mitglied der japanischen Yakuza in unser Herz geschlossen. Doch damit ist jetzt (vorerst?) Schluss. Im achten Teil der Erfolgsreihe übernimmt nämlich ein neuer, jüngerer Hauptprotagonist die große Bühne. Sein Name ist Ichiban Kasuga und sein Markenzeichen ist seine wilde Mähne.
Zu Anfang von Yakuza: Like a Dragon erfahren wir zudem seine Vorgeschichte: 2001 ermordete ein hochrangiger Offizier der Arakawa-Familie des Tojo-Clans einen Kontrahenten. Da der Patriarch der Familie, Masumi Arakawa, den wahren Mörder für unverzichtbar hielt, bat er das damalige Juniormitglied Ichiban Kasuga, den Mord auf seine Kappe zu nehmen und für den wahren Mörder ins Gefängnis zu gehen. Mit der Hoffnung, dass es ihm im Ansehen des Patriarchen hilft und er so schneller im Clan aufsteigen kann, willigt Ichiban zu. Bei seiner Entlassung, 18 Jahre später, stellt er aber fest, dass dem nicht so ist. Nicht nur, dass kein Clan-Mitglied da ist, um ihn am Gefängnis abzuholen, es erinnert sich nicht einmal einer an ihn. Wutentbrannt konfrontiert er Arakawa, doch anstatt ihm für seinen Gefallen zu danken, schießt der Patriach Ichiban in die Brust. Schwer verletzt wacht er Tage später in einer dreckigen Straße in Yokohamas Stadtteil Isezaki Ijincho (welches dem realen Einkaufsviertel der Stadt Isezakicho nachempfunden wurde) wieder auf. Nach kurzem Überlegen wird ihm klar, dass Arakawa ihn hier wohl zum Sterben abgelegt hat. Doch was ist der Grund dafür? Um dies herauszufinden, macht er sich auf die Reise zurück nach Tokyo bzw. Kamurocho, die nicht ohne die eine oder andere Auseinandersetzung mit anderen unfreundlichen Gesellen abläuft.

Ein guter Zeitpunkt um einzusteigen
Dass gerade jetzt ein neuer Hauptcharakter eingeführt wird, ist natürlich kein Zufall. Like a Dragon ist nämlich nicht nur das erste neue Yakuza-Spiel, das auch auf der Xbox erscheint, zugleich ist es auch ein Launchtitel der Xbox Series X (es gibt auch eine PS4-Version, die sich aber nicht auf die PS5-Version upgraden lässt. Diese erscheint erst Anfang 2021), womit die Reihe theoretisch eine Menge neue Spieler erreichen könnte. Um denen den Einstieg in die Yakuza-Reihe so einfach wie nur möglich zu gestalten, ist ein neuer Hauptcharakter die beste Variante. Vor allem, wenn dies so gut gelingt, wie in diesem Fall. Denn auch wenn die alten Fans Kazuma Kiryu sicherlich vermissen werden, ist Ichiban Kasuga ein mehr als würdiger Vertreter. Er wirkt auf Anhieb sympathisch (wenn das auf einen Yakuza überhaupt zutreffen kann) und seine Backgroundstory ist interessant und durchdacht (wenngleich sie der von Kiryu verblüffend ähnlich ist – doch das wissen die Neueinsteiger ja zum Glück nicht), sodass er nicht etwa wie ein Fremdkörper wirkt, sondern wie ein Charakter, der schon Jahre in die Yakuza-Geschichte verwickelt ist – genau so muss ein Hauptcharakterwechsel sein.

Viel Story
Obwohl der neue Hauptcharakter und dessen Backgroundstory wirklich gelungen sind, ist der Einstieg in Like a Dragon dennoch nicht perfekt. Denn bis das Spiel endlich mal in Fahrt kommt, dauert es fünf oder gar sechs Stunden – erst dann darf man sich frei durch die Spielwelt bewegen. Vorher wird einem hingegen jede noch so kleine Kleinigkeit erklärt, sowie zig Dialoge gesprochen. Wenn man sich dann einmal frei bewegen kann, ist es aber nicht so, dass man plötzlich ganz auf sich allein gestellt ist. Ganz im Gegenteil, durch die zahlreichen Wendungen und Nebengeschichten, die das Spiel parat hält, erhält man die ganze Zeit über lange und ausschweifende Erklärungen und Dialoge. Langweilig wird einem dabei aber dennoch nicht. Die Geschichte vom Obdachlosen zum reichen Man ist zwar nicht wirklich innovativ, aber stets spannend erzählt, sodass man den zahlreichen Dialogen interessiert zuhört bzw. mitliest.

Gescheiterte Existenzen
Das für mich eigentliche Highlight der ganzen Geschichte ist aber weder die Hintergrundgeschichte noch der Aufstieg von Ichiban. Vielmehr ist es der Blick auf eine Seite Japans, die man so in Filmen oder auch in Dokumentationen sehr selten bis nie gezeigt bekommt: das Leben derjenigen, die es in der Gesellschaft nicht geschafft haben. In Japan ist obdachlos oder auch eine Hostess zu sein, ein absolutes Tabuthema, weshalb es umso interessanter ist, dass genau dies hier in Form von unseren Begleitern groß aufgegriffen wird. Ja, richtig gelesen: Ichiban ist nicht allein unterwegs, sondern findet im Laufe der Spielzeit insgesamt bis zu sieben Begleiterinnen und Begleiter, die ihn auf seinem weiteren Weg auch tatkräftig unterstützen. Dass einige dieser Begleiter*innen, wie etwa der Obdachlose Yu Nanba oder die „Barkeeperin“ Saeko Mukoda eben aus dieser bisher eher vernachlässigten Gruppe Japans bestehen, macht sie unheimlich interessant, weshalb man auch froh ist, dass sich das Spiel auch für sie die Zeit nimmt, sie ordentlich vorzustellen.
Weniger gelungen ist hingegen unser Part in der Welt der Gescheiterten. Wir sind zwar zu Anfang mittellos und müssen etwa unter Getränkeautomaten nach Geld suchen oder auf dem Fahrrad als Dosensammler agieren, doch leider wird dieser wirklich sehr interessante Ansatz teilweise wieder damit zunichtegemacht, dass man auf diese Weise schnell zu sehr viel Geld kommen kann. Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn der Weg zu Geld etwas schwerer gewesen wäre und man sich mit diesen Minijobs immer nur so viel Geld zusammensuchen könnte, dass man gerade so überlebt – das wäre sicherlich auch realistischer gewesen.

Yakuza ist jetzt ein Rollenspiel
Aber Yakuza war ja auch noch nie eine Simulation und ist es auch diesmal nicht, wobei sich das Gameplay schon ein wenig geändert hat.
Vom früheren Mix aus Adventure und Beat 'em' Up hat sich das Spiel nämlich diesmal deutlich in Richtung Rollenspiel verändert. Am deutlichsten merkt man dies bei den Kämpfen, die nun rundenbasiert ablaufen und in denen man nun nicht nur ganz Genre-typisch zwischen verschiedenen Klassen samt dazugehörigen speziellen Fähigkeiten, sondern auch nacheinander Aktionen (Attacke, Spezialfertigkeiten, Items und Flucht) auswählen kann. Ganz so starr wie in einem reinrassigen RPG geht es hier aber dann doch nicht zu. Zwischen den Aktionen bewegen sich die unterschiedlichen Kontrahenten mitunter herum und können so auch Mal zu Fall kommen oder ähnliches, was man dann für sich ausnutzen kann. Zudem gibt es immer wieder auch kleinere Quick Time Events, zum Beispiel wenn man einen Gegner blocken möchte. In diesem Fall muss man nämlich zur genau richtigen Zeit einen Knopf drücken. Da es eine Vielzahl unterschiedlicher Gegnertypen gibt (satte 251 Stück), die alle ein etwas unterschiedliches Angriffsverhalten mit sich bringen, ist es aber gar nicht so einfach, genau diesen Zeitpunkt exakt zu treffen. Doch genau diese kleinen Gameplayfeatures sorgen für eine gewisse Dynamik und tun dem Spiel meiner Meinung nach sehr gut.
Eine weitere Eigenheit der Kämpfe ist die Inszenierung. Ichiban ist nämlich ein großer Fan der Dragon Quest-Spiele. Als solcher stellt er sich während der Kämpfe immer vor, ein Held aus eben jenem Spiel zu sein. Das Resultat davon sind mitunter sehr lustige Kommentare, die einen herzhaft zum Lachen bringen. Das ist aber bei weitem nicht der einzige lustige Moment im Spiel. Denn auch wenn die Story mitunter doch arg düster und fies erscheint, gibt es während des Spiels immer wieder lustige und skurrile Momente, die die Stimmung gekonnt auflockern.


Jede Menge zu tun
Das Rollenspiel-artigere Gameplay macht sich aber nicht nur in den Kämpfen bemerkbar. Auch auf die, bei vielen sehr beliebten, Nebenbeschäftigungen hat das veränderte Gameplay Einfluss. Denn egal, ob man nun eines der zahlreichen Restaurants besucht, eine Nacht mit einer Hostess verbringt, sich packende Kart-Rennen in den engen Straßen und Gassen liefert (unbedingt ausprobieren!), Darts oder Golf spielt, Pflanzen züchtet, sich als Geschäftsmann versucht, sein Glück an den klassischen, japanischen Glücksspielautomaten sucht oder eine Partie Outrun oder Virtua Fighter II zockt, all die schier unzähligen Beschäftigungen dienen nicht mehr dem reinen Vergnügen, sondern haben nun auch einen praktischen Zweck. Durch das Absolvieren all dieser Minispiele erhält man nämlich jeweils eine ganz spezielle Währung, mit der man dann spezielle Waffen, Rüstungen und einiges mehr kaufen kann. Mitunter benötigt man diese Gegenstände sogar, um im Spiel überhaupt weiterzukommen, weshalb es also nicht blöd ist, zwischendurch immer mal wieder ein kleines Minispiel anzugehen – mal ganz abgesehen davon, dass sie beinahe ausnahmslos sehr viel Spaß bereiten.
Wer auf den Spaß verzichten oder sich einfach eine Menge Zeit ersparen möchte, kann wahlweise auch mit Hilfe von Echtgeld Materialien kaufen und sich so Ausrüstung herstellen und Charakterwerte verbessern. Ich persönlich sehe in diesem Feature allerdings keinen Sinn, denn wer verzichtet schon auf Spaß und gibt lieber Geld aus, nur um es sich ein klein wenig einfacher zu machen?

Beeindruckende Großstadt mit kleinen Macken
Alles andere als einfach haben es sich die Entwickler mit der Stadt gemacht. Isezaki Ijincho ist nämlich der bisher größte Stadtteil in der Geschichte der gesamten Spielereihe. Natürlich wirkt die Stadt deswegen im ersten Moment besonders eindrucksvoll, vor allem wenn man die vielen wunderschön gestalteten Straßen, Gebäude und unzähligen Details sieht. Doch leider ist bekanntermaßen nicht alles Gold was glänzt (wobei hier bei Nacht so einiges glänzt). Wenn man länger in der Stadt unterwegs ist oder sich mal wieder verlaufen hat (was trotz der Übersichtskarte ganz sicher das eine oder andere Mal passieren wird) erblickt man nämlich auch immer mehr Gassen und Plätze, die nicht ganz so eindrucksvoll aussehen. Hier herrscht dann eher Tristesse als Großstadtflair. Zudem fallen einem hier dann auch einige arg kantige und weniger hoch aufgelöste Grafiken auf – das gilt leider nicht nur auf Xbox One und PS4, sondern auch auf der Xbox Series X. Ebenfalls auf alten sowie Next-Gen-Konsolen zu beobachten, sind die eher altbacken wirkenden Gesichtsanimationen, was aber nicht an fehlender Power, sondern einfach an der Tatsache liegt, dass hier leider noch immer nicht auf das mittlerweile weit verbreitete Motion Tracking zurückgegriffen wurde. Dafür haben sich die Macher aber mit der Lippensynchronität im japanischen Originalton reichlich Mühe gegeben. Aber nicht nur deswegen kann Yakuza: Like a Dagon trotz der genannten Problemchen sowie gelegentlichen kleinen Rucklern optisch dennoch überzeugen. Denn gerade wenn man nachts unterwegs ist und es zuvor geregnet hat, sieht die Stadt mit all ihren Neonschildern, die sich in jeder noch so kleinen Pfütze spiegeln, dermaßen beeindruckend aus, dass man über all die Probleme gerne hinwegsieht und sich stattdessen einfach aufmacht, ein bisschen durch die Stadt zu schlendert, um sich die Farbenpracht in aller Ruhe anzuschauen.

Fazit:
Bild unseres Mitarbeiters Stefan.Heppert Mit Yakuza: Like a Dragon ist SEGA ein rundum gelungenes Soft-Reboot der Reihe gelungen, das durch seinen neuen, sehr sympathisch wirkenden Charakter nicht nur dafür sorgt, dass sich auch Serien-Neueinsteiger sofort wohlfühlen, sondern das auch sonst eine Menge zu bieten hat. Die Story ist spannend und gut inszeniert, das veränderte Gameplay sorgt für viel Spaß und die bisher größte Stadt der Yakuza-Geschichte sieht in großen Teilen verdammt gut aus. Da ist man nahezu dankbar, dass es neben der Hauptgeschichte noch so viele andere Dinge zu tun gibt, denn so kann man die Stadt in allen Zügen genießen.
Kurz gesagt: Yakuza: Like a Dragon ist sowohl für Neulinge als auch für alteingesessene Yakuza-Fans ein absolut empfehlenswertes Spiel, mit dem sie für viele Stunden sehr gut unterhalten werden.

Yakuza: Like a Dragon - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.5 Grafik: 8.00
Sound: 8.00
Steuerung: 9.00
Gameplay: 9.00
Wertung: 8.5
  • Riesige und in vielen Teilen toll aussehende Stadt
  • Zahlreiche Nebenbeschäftigungen
  • Sympathischer neuer Hauptcharakter und Nebencharaktere
  • Toller Einblick in die Welt der gescheiterten Existenzen Japans
  • Gelungene neue Gameplay-Mechanik
  • Gelegentliche Ruckler und unscharfe Texturen
  • Gesichtsanimationen wirken altbacken
  • Viel Hin- und Hergelaufe
  • Mikrotransaktionen integriert
  • Lange Textpassagen

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Rezension vom: 20.11.2020
Kategorie: Rollenspiele
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