Genre:
Adventure USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
29,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Switch, Xbox One, Xbox Series X/S
Inhalt:
Im Schatten der kommenden Releases von Call of Duty, Far Cry 6 und FIFA 22 werden kleinere Titel gerne einmal übersehen. Dabei können diese wahre Perlen sein, wie das von Zoink entwickelte und von EAs Indie-Sparte EA Originals gepublishte Indiespiel Lost in Random aktuell beweist.
Meinung:
Lost in Random spielt im Königreich Random, das in sechs Gebiete unterteilt ist. Wer wo wohnt, entscheiden aber nicht die Bewohner selbst, sondern die düstere Königin, die am 12. Geburtstag eines jeden Kindes durch einen Wurf eines Würfels über dessen Schicksal entscheidet. So geschieht es auch mit Odd, die mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Even in Einsfelden wohnt, dem ärmlichsten Gebiet, in dem nur all jene wohnen, die nie Glück in ihrem Leben hatten und Tag für Tag Schrott auf ein Containerschiff schaffen müssen. Zunächst sieht es so aus, als ob Odd hier wohnen und somit bei ihrer Familie bleiben darf. Doch lange nachdem der Würfel gefallen ist, dreht sich dieser wie von Zauberhand herum und zeigt plötzlich die sechs an, womit sie nach Sechstopia in den Palast der Königin kommt - ganz gleich, ob sie dies möchte oder nicht. Ihre Schwester Even denkt sofort, dass bei der Zeremonie etwas faul war und als ein Jahr später nicht nur plötzlich ein Geist auftaucht, sondern auch das Kuscheltier, das sie Odd an ihrem schicksalshaften Geburtstag geschenkt hat, vor ihrem Wohnhaus liegt, ist sie sich sicher, dass Odd entführt wurde und folgt dem Geist. So startet eine Rettungsaktion, die von Einsfelden, über Zwei-Stadt, Dreiheit, Vierburg, Fünftropolis bis nach Sechstopia durch alle sechs Gebiete des Reichs führt.
Wie Tim Burton gemacht Beim Durchlaufen der sechs zwar frei begehbaren aber doch recht linear gestalteten Gebiete fällt einem sofort ein Name ein: Tim Burton. Egal, wo man auch hinblickt, sei es die Umgebung oder Charaktere, alles hat diesen surrealen und düsteren, aber gleichzeitig auch humorigen Stil, wie man ihn aus Nightmare Before Christmas, Alice im Wunderland oder auch Corpse Bride kennt. Unterstützt wird die Atmosphäre noch von dem großartigen, Englisch sprechenden Erzähler, der immer wieder die Geschehnisse kommentiert. Ohnehin muss man sagen, dass die Synchro absolut erstklassig ist. Ganz gleich, mit welchem NPC man spricht, die Stimme passt immer perfekt zu ihm/ihr. In Anbetracht dieser Brillanz kann man auch sehr gut damit leben, dass es keine deutsche Vertonung gibt, sondern lediglich deutsche Untertitel.
Ein außergewöhnliches Kampfsystem Obwohl schon das Design des Spiels ausreicht, um herauszustechen und für eine klare Kaufempfehlung zu sorgen, ist es nicht das einzige Außergewöhnliche und Brillante an Lost in Random. Gleiches gilt nämlich ebenso für das Kampfsystem, welches ein noch nie dagewesener Mix aus Echtzeit-Third-Person-Kämpfen und Kartenspiel darstellt. Was sich hier eventuell etwas seltsam anhören mag, sieht in der Praxis wie folgt aus: Zu Anfang eines jeden Kampfes, die stets in abgegrenzten Arenen stattfinden, verfügt Even lediglich über ihre Zwille, mit der sie ihre Feinde allerdings nicht verletzen kann. Dafür kann sie mit ihr aber Kristalle aus ihnen herausschießen, mit denen sie ihre Karten auflädt. Von denen gibt es im Spielverlauf ganze 35 Stück zu finden bzw. zu kaufen, die in die fünf Kategorien Schaden, Abwehr, Risiko und Joker unterteilt sind und zum Beispiel Heilungen, Zauber oder Waffen und vieles mehr bieten. Hat sich das Kartendeck aufgeladen, wird automatisch eine Karte gezogen, die allerdings nicht sofort ausgespielt wird. Zunächst muss ermittelt werden, wie viele Punkte man zum Spielen zur Verfügung stehen hat. Um dies herauszufinden, kommt Dicey, ein Würfelwesen, das Even während ihres Abenteuers trifft und das ihr dann auf dem Rücken hängend folgt, zum Einsatz. Je nachdem, welche Zahl man mit diesem wirft, kann man dementsprechend viele Punkte einsetzen. Zu Anfang verfügt Dicey allerdings nur über zwei Zahlen, später kommen aber noch mehr hinzu, sodass er wie ein richtiger Würfel funktioniert. Da die Karten alle nur über einen Wert von 0 bis 3 verfügen, kann man so später - etwas Würfelglück vorausgesetzt - auch mehrere Karten in einer Runde einsetzen und Kombos ausführen, die dann noch effektiver sind. Zum Beispiel kann man zunächst einen Feind bestäuben, um ihn dann mit einem Schlag anzugreifen, den er nicht blocken kann.
Die Abwechslung vergessen Ein weiterer Clou bei den Kämpfen ist, dass sich die Waffen bzw. deren Karten abnutzen und so immer nur eine bestimmte Zeitlang nutzbar sind. Auf diese Weise wird man dazu gezwungen, sich immer wieder neue Strategien auszudenken, was wiederum für Abwechslung sorgt. Diese ist auch dringend nötig, denn leider ist es so, dass die Kämpfe durch ihr ungewöhnliches System zwar sehr viel Spaß machen, man aber aufgrund der Tatsache, dass es zum einen lediglich 35 unterschiedliche Karten und obendrein auch noch eine sehr überschaubare Anzahl an unterschiedlichen Gegnern gibt, bereits nach relativ kurzer Zeit alles gesehen hat. Zudem hält sich der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe in Grenzen. Abgesehen von den wenigen Bosskämpfen gibt es eigentlich keine Gegner, die einen wirklich vor größere Probleme stellen. Außer sie treten in Scharen auf, was leider auch ein probates Mittel der Entwickler ist, um einen zumindest ein wenig zu fordern. Abseits der Kämpfe geht es leider auch nicht allzu schwer zur Sache. Zwar gibt es Rätsel, diese sind aber so leicht, dass man lediglich ein paar Sekunden benötigt, um deren Lösung herauszufinden. Geschicklichkeitspassagen gibt es auch keine, schon allein aus dem Grund, dass Even nur an vorgegebenen Punkten springen kann. Auch die Nebenquests bestehen meist aus Kämpfen. In Sachen Gameplay hätte ich mir also ähnlich viel Kreativität wie bei dem ganzen Artdesign gewünscht, doch das bietet uns Zoink eben leider nicht.
Fazit:
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Zu kaum einem Spiel passt dieser alte Spruch wohl besser als zu Lost in Random. Gewagt hat Entwickler Zoink mit seiner surreal düsteren Spielwelt und den skurrilen Charakteren sowie dem außergewöhnlichen Kampfsystem so einiges. Tatsächlich machen diese beiden Punkte auch eine Menge Spaß, vor allem die Spielwelt und Charaktere, die einen unweigerlich an Tim Burton-Filme erinnern. Leider haben die Entwickler bei all dieser Kreativität aber gerade die Abwechslung außer Acht gelassen. Den Kämpfen ist man nämlich schon bald überdrüssig, was aber nicht am Kampfsystem, sondern der fehlenden Vielfalt liegt. Ein paar mehr Karten und einige Gegnertypen mehr, hätten dem Spiel auf jeden Fall gutgetan. Auch ein bisschen herausfordernder hätte es sein können. All das ändert aber nichts daran, dass Lost in Random ein außergewöhnliches Spiel geworden ist, an dem zumindest ich mehr Spaß hatte, als an der x-ten Fortsetzung einer Reihe oder dem zwanzigsten Battle Royale-Spiel, die immer das gleiche bieten. Wer genauso denkt, wird mit Lost in Random sicherlich ebenso viel Spaß haben wie ich.
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