Genre:
Sport USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ab 64,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X/S
Inhalt:
Nachdem im letzten Jahr die Namensänderung die größte Neuerung war, hoffen Fußballfans jetzt auch auf nennenswerte spielerische Veränderungen. Ob EA Sports FC 25 ihnen diese bieten kann, habe ich für Dich getestet.
Meinung:
Wenn FIFA, sorry EA Sports FC-Fans, von nennenswerten Veränderungen sprechen, meinen die meisten damit sicherlich Dinge wie gänzlich neue Spielmodi oder Neuerungen, die das Gameplay auf dem grünen Rasen zumindest zu einem gewissen Teil neu anders lassen. Die Frage ist nun natürlich, ob solche Veränderungen in EA Sports FC 25 enthalten sind. Und nach mehreren Stunden ausgiebigen Testens kann ich die Frage ganz klipp und klar mit einem Jein beantworten. Es gibt zwar durchaus große Neuerungen, jedoch sind sie allesamt nicht für alle Spieler*innen gleichermaßen interessant.
Fußball – aber kleiner Da wäre als allererstes der Rush-Modus, der als Ersatz für den gefloppten Volta-Modus (wobei dieser nicht ganz verschwunden ist, sondern ohne großes Drumherum im Menüpunkt "Anstoss-Menü“ zu finden ist) neu hinzugekommen ist. Der Hauptgrund, weshalb der Volta-Modus dermaßen gefloppt ist, war wohl sein sehr arcadiger Spielansatz. Zumindest kann man zu diesem Urteil kommen. Denn im Gegensatz zu Volta handelt es sich beim Rush-Modus um ein normales Fußballspiel – nur mit dem Unterschied, dass hier auf einem wesentlich kleineren Spielfeld und lediglich mit fünf Mann bzw. Frauen gespielt wird. Im Grunde genommen also die virtuelle Version der momentan sehr beliebten Baller oder Icon League, die aktuell auf Twitch und im TV für Furore sorgen. Wer die Kleinfeld-Ligen kennt, wird wissen, dass es hier zwar rasanter als auf dem großen Rasen zugeht, Taktik dabei jedoch dennoch eine große Rolle spielt. Und genau so ist es auch beim Rush-Modus. Auch hier geht ohne die richtige Taktik so gut wie gar nichts. Das ist im Grunde natürlich sehr gut, bringt aber leider ebenfalls ein großes Problem mit sich. Wenn man den Rush-Modus nämlich in der Clubs-Variante spielt und nicht mit drei Freunden/Freundinnen spielt, sondern mit irgendwelchen Random-Mitspieler*innen, hat man hier so gut wie keine Chance auf den Sieg.
Anders sieht das natürlich dann aus, wenn man etwa im Rahmen des Ultimate Team-Modus Rush-Spiele austrägt. Hier bedarf es dann keinerlei Absprache mit anderen Mitspielern. Allerdings fehlt dem Modus dann ebenfalls direkt irgendetwas und da man hier auch kaum nennenswerte Belohnungen für sein Ultimate Team erhält, verliert man schnell die Motivation, weitere Kleinfeldspiele auszutragen. Wer aufgepasst hat, wird festgestellt haben, dass ich den Rush-Modus immer nur in Bezug auf bereits vorhandene Spielmodi genannt habe. Und das aus gutem Grund. Denn bedauerlicherweise ist der Rush-Modus kein vollwertiger Spielmodus, den man einfach so starten und online gegen andere Spieler*innen antreten kann. Stattdessen wurde er in alle zentralen Modi integriert und dient so jetzt quasi als Spielvariante in den unterschiedlichen Modi. Die einzige Ausnahme ist der 5-vs.-5-Anstoß-Rush-Modus, bei dem man lokal gegen die KI oder eine befreundete Person antreten kann. Diese Beschränkung ist wirklich sehr bedauerlich. Ich für meinen Teil hätte nämlich gern die ein oder andere Partie auf dem kleinen Spielfeld ausgetragen, ohne dabei extra Freunde fragen zu müssen, ob sie Zeit haben oder im für mich persönlich sehr unbeliebten Ultimate Team spielen zu müssen.
Mehr IQ Die zweite Neuerung, die im Grunde zwar sehr positiv anzusehen ist, aber eben auch nicht für alle gleichermaßen interessant ist, hört auf den Namen FC IQ. Hier hinter verbirgt sich ein gänzlich neues Taktik-System, das das altbekannte System ersetzt. Dort konnte man bisher mit viel Fummelsarbeit verbunden eine recht oberflächliche Taktik erstellen. Mit FC IQ ändert sich dies jetzt von Grund auf. Nicht nur, dass es wesentlich einfacher ist, Taktiken zu erstellen (oder Taktiken im Ultimate Team-Modus einfach übernehmen bzw. herunterladen), es ermöglicht einem ebenfalls, für jeden Spieler verschiedenen Vorgaben, sogenannte Rollen, zuzuweisen, die sich in der Folge dann auch tatsächlich auf dem Spielfeld bemerkbar machen. So ist es sogar möglich, seine Taktik so auszulegen, dass sich die Grundformation dynamisch ändert – indem man zum Beispiel den Außenspielern sagt, dass sie bei Angriffen nach vorne laufen sollen. In Zusammenarbeit mit den Playstyles, von denen es jetzt auch mehr gibt, kann man so seine ganz individuelle Taktik erstellen – zumindest wenn man es möchte. Viele werden das Taktik-Feature nämlich bisher noch nie genutzt haben und sich deswegen wohl auch kaum für FC IQ begeistern können.
Wenn man doch zu den Taktikfüchsen gehört oder sich von Zinédine Zidane, der einem zu Anfang des Spiels das neue Feature vorstellt, zu einem machen lässt, sollte man eines auf keines Fall machen: Sich stur auf eine Taktik und bestimmte Rollen festlegen. Da die Spieler und Spielerinnen nicht nur unterschiedliche Wertungen haben, sondern obendrein auch noch jeweils bevorzugte Rollen haben (die mit einem oder zwei Pluszeichen gekennzeichnet sind) kann eine Taktik nämlich auch schnell mal nach hinten losgehen, wenn man eben nicht die richtigen Spieler/Spielerinnen dafür zur Verfügung hat. In diesem Fall sollte man auf die Vorlieben der SpielerInnen achten, oder sich im Karriere-Modus die SpielerInnen holen, die die angedachte Rolle perfekt besetzen können.
Zahlen haben mehr Einfluss Apropos Bewertungen. Diese scheinen dieses Jahr wesentlich mehr Einfluss auf das Können der Spieler und Spielerinnen zu haben, als es noch im letzten Jahr der Fall war. Zumindest hatte ich den Eindruck, dass es nun bedeutend schwerer ist, mit jemandem gute Flanken zu schlagen, der darin keine gute Bewertung hat. Gleiches gilt auch für Zweikämpfe, die mit schwachen Spielern ebenfalls sehr viel öfter verloren gehen – und das trotz perfekten Timings. Auf der einen Seite ist das natürlich als äußerst positiv anzusehen, da die einzelnen Bewertungen so wieder mehr Einfluss aufs Spiel haben. Auf der anderen Seite unterstützt dies natürlich in Spielmodi wie dem Ultimate Team nur die Tatsache, dass jeder nur noch auf die Stats schaut und sich die Teams somit immer mehr angleichen.
Als Manager hat man mehr Möglichkeiten Damit sind alle größeren Neuerungen auch schon erwähnt worden. Ansonsten gibt es natürlich wieder zahlreiche weitere Veränderungen und Neuerungen, die allerdings wirklich nur marginalen bis gar keinen Einfluss auf das Spielgeschehen haben oder aber bestimmte Spielmodi um Funktionen ergänzen. Einen solchen Fall gibt es zum Beispiel im Karriere-Modus. Als Manager eines Vereins hast Du nun nämlich die Möglichkeit, Kontrolle über einige der besten Männer- und Frauenteams aus jeder Spielwoche zu übernehmen. Das Ganze heißt dann Live-Start-Punkte und soll eine noch authentische Darstellung der Manager-Karriere bieten. Zu diesem Zweck werden regelmäßig unter anderem die aktuellen Gesamtpunkte, ihre Sperren und sogar mögliche Punkteabzüge berücksichtigt und ins Spiel übertragen, so dass Du dann die Wettbewerbe selber spielen und so die Ergebnisse durch Deine eigene Leistung verändern kannst. Das gleiche Prinzip wird auch in den ebenfalls neuen Momentaufnahmen genutzt, nur dass hier die wichtigsten Momente einer Saison zusammengefasst werden und Du an einem dieser Punkte einsteigen kannst. Leider sind beide Modi lediglich auf einige wenige Ligen und Wettbewerbe (Männern: Premier League, EFL Championship, LALIGA EA SPORTS, Ligue 1 McDonald’s, Serie A Enilive und Bundesliga. Frauen: Barclays Women’s Super League, Arkema Première Ligue, Google Pixel Frauen-Bundesliga und Liga F) beschränkt, weshalb hier eventuell nicht jede*r seinen Lieblingsverein vorfindet. Dafür sind sowohl die Live-Start-Punkte als ebenso die Momentaufnahmen auch in der Profikarriere verfügbar, so dass man ebenfalls mit einem realen Profi oder dem eigenen Avatar die Zukunft beeinflussen kann.
Suche nach dem nächsten Star Ebenfalls neu sind die Jugendakademien, die in der Managerkarriere Einzug halten und einem ermöglichen, in mehr als 160 Ländern nach dem nächsten Messi oder Cristiano Ronaldo zu suchen. Um dies zu bewerkstelligen, gibt es auch neue Scoutingmöglichkeiten, die eine genauere Suche ermöglichen. Zudem wurde der bereits vorgestellte Rush-Modus in die Jugendakademie integriert, weshalb alle zwei Monate Turniere ausgetragen werden, in denen die besten Jugendspieler in 5-vs.-5-Spielen gegeneinander antreten. Das soll nicht nur mehr Abwechslung bieten, sondern obendrein auch noch dafür sorgen, dass man mehr Kontrolle über die Entwicklung der künftigen Stars hat. Schließlich muss man nicht zwangsläufig die wertungsstärksten Spieler antreten lassen, sondern kann ebenso auf schwächere setzen, um diese ein wenig zu pushen. Abgesehen davon gibt es im Karriere-Modus noch einen neuen Menü-Look und Social-Media-Features, neue Anpassungsmöglichkeiten und die Möglichkeit, eine Profikarriere mit einem ICON zu starten.
Eine neue Herausforderung Während all die genannten Neuerungen eben nur Ergänzungen darstellen, ist die Integrierung des Frauenfußballs in die Managerkarriere sicherlich doch schon als größere Veränderung anzusehen. Schließlich ist es so nun endlich erstmals möglich, ebenfalls die Geschicke eines Frauenfußballteams aus den fünf besten europäischen Ligen sowie der NWSL zu übernehmen. Obwohl dieser Schritt eigentlich schon längst überfällig ist und ich ihn auch sehr gut finde, dürfte es dennoch wohl leider nur wenige Spieler interessieren, ein Frauenteam zu übernehmen. Dabei ist es wirklich interessant. Schließlich sind die Voraussetzungen im Frauenfußball doch ganz andere, als man es von den Männerteams normalerweise gewohnt ist. Das umfasst nicht nur die Stärken der Vereine, sondern ebenso deren Infrastruktur und natürlich auch die Budgets. Hier muss man nämlich mit viel weniger Geld auskommen, als beim Herrenfußball, was manchmal eine echte Herausforderung darstellt.
Noch immer Pay-2-Win In den anderen beiden großen Spielmodi, Clubs und Ultimate Team, muss man Veränderungen oder gar Neuerungen hingegen wirklich mit der Lupe suchen. Was auf jeden Fall geblieben ist, ist die Option im Ultimate Team-Modus gegen Echtgeld neue, bessere Packs und somit ebenso bessere SpielerInnen zu kaufen. Da es auch nach wie vor keinerlei Möglichkeiten gibt, irgendwie zu differenzieren, dass man nur gegen Spieler*innen antritt, die kein weiteres Geld für Packs ausgegeben haben, besteht hier also noch immer das „Pay-2-Win-Prinzip“. Somit haben Spieler*innen, die es sich schlichtweg nicht leisten können, noch mehr Geld zu investieren oder das nicht wollen, so gut wie keine Chance, auch nur eine Partie zu gewinnen. Weshalb der Spielspaß für all diejenigen natürlich kaum existent und der Spielmodus somit quasi komplett wegfällt.
Es geht langsamer vonstatten Auf dem grünen Rasen selber gibt es neben FC IQ ebenfalls weitere, aber eben kleinere Veränderungen. Was Spieler*innen, die bereits letztes Jahr in EA Sports FC gegen den virtuellen Ball gekickt haben, sofort auffallen wird, ist, dass das Gameplay dieses Jahr etwas langsamer ist. Das macht sich vor allem in den Dribblings bemerkbar, wo sich ein hohes Grundtempo eines Spielers/einer Spielerin nun noch mehr auszahlt. Gleiches gilt auch für die Passgenauigkeit. Denn die wurde ebenfalls nach unten korrigiert, weshalb ein Pass sicherer Spieler, der im Mittelfeld die Fäden in der Hand hat, jetzt tatsächlich spielentscheidend sein kann. Zusätzlich dazu gibt es jetzt auch wesentlich öfters taktische Fouls zu beobachten. Spielentscheidend ist hingegen die verbesserte Defensivarbeit der KI, die Aktionen jetzt noch besser antizipiert und einen so dazu bringt, abwechslungsreicher und klüger zu agieren. Hinzu kommen noch zahlreiche weitere kleine Änderungen und Anpassungen, die man so aber kaum wahrnimmt. Dennoch sorgen sie alle zusammen dafür, dass das Gameplay noch ein bisschen realistischer wirkt als zuvor.
Die Jungen übernehmen Eine Veränderung muss an dieser Stelle auf jeden Fall noch erwähnt werden - nämlich die der Kommentatoren. Jahrelang waren an dieser Stelle Frank „Buschi“ Buschmann und Wolff Fuss zu hören. Diese Ära endete mit dem Einzug von EA Sports FC 25. Ihren Job übernehmen dieses Jahr selbstverständlich Jan Platte (DAZN & Sport 1) und Florian „Schmiso“ Schmidt-Sommerfeld (Sky Bundesliga & RTL NFL). Und obwohl ich ein ausgesprochener Buschi-Fan bin, muss ich sagen, dass der Wechsel dem Spiel sehr guttut. Endlich hört man nämlich nicht mehr die immergleichen Phrasen, die man bereits seit Jahren gehört hat und die einen schon im Schlaf verfolgt haben. Ganz überzeugen konnten die beiden Neuen aber dennoch nicht. Denn gerade im Vergleich zu ihren Pendants in Madden oder NBA 2K hängen sie mit ihren Kommentaren zum aktuellen Spielgeschehen oder auch der Analyse des Spiels noch ein ganzes Stück zurück – ein Schritt in die richtige Richtung ist es aber dennoch.
Fazit:
Es ist bei weitem nicht so, dass bei EA Sports FC Stillstand herrscht. Ganz im Gegenteil. Durch FC IQ bietet einem die diesjährige Fassung wesentlich mehr taktische Möglichkeiten und mit dem Rush-Modus hält die virtuelle Version der beliebten Baller- und Icon-League Einzug in die Fußballsimulation. Obwohl die beiden Neuerungen gelungen sind und das Spiel durchaus verbessern, dürften sie leider immer nur eine ganz spezielle Gruppe ansprechen. Schließlich wollen viele einfach nur drauflos spielen und sich nicht ewig mit der Taktik herumschlagen bzw. interessieren sich für Kleinfeldfußball einfach gar nicht. Und die anderen Neuerungen? Die sind meistens nur eine schöne Ergänzung, und damit sicherlich kein echtes Kaufargument. Ob er/sie sich EA Sports FC 25 zulegt, muss ohnehin jede*r für sich entscheiden. Wer im Ultimate Team-Modus spielt und/oder nicht auf aktuelle Daten verzichten kann, dem bleibt ohnehin nichts anderes übrig, als zuzuschlagen. Alle anderen müssen überlegen, ob ihnen FC IQ und der Rush-Modus den Vollpreis wert sind.
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