Einem Jungen wird prophezeit, dass er durch einen Krieg zerrissenes Land wieder einen wird. Doch dazu muss er 108 Krieger sammeln. 3 Jahre später werden Stadtstaaten durch ein Königreich angegriffen. Und es obliegt einem Jungen mit der einen Hälfte der Rune of the Beginning, das Unheil abzuwenden.

Auch wenn die sogenannten JRPGs schon seit der 8Bit-Konsolen-Ära existieren, hatten sie ihren Durchbruch außerhalb Japans erst viel später. Es war die Playstation mit Final Fantasy VII, die dem Genre dazu verhalf, international ebenfalls bekannt zu werden. Auf Sonys erster Konsole kamen jede Menge Klassiker heraus, wie Wild Arms, Breath of Fire III und Suikoden.

Selige Erinnerungen
Vor allem letzteres Game ist in guter Erinnerung geblieben. Was von anderen vergleichbaren Rollenspielen unterschied, war eben die Tatsache, dass du hier bis zu 108 verschiedene Figuren einsammeln konntest. Das war auch teilweise notwendig, um das wahre Ende zu erreichen.

Doch wie bei so vielen Spielereihen dieser Zeit wurde auch diese irgendwann nicht mehr fortgesetzt. Immerhin blieb ihr die Schmach von Breath of Fire erspart, deren letzter Teil ja ein Mobile-Titel war, der von den Kritiken damals in der Luft zerrissen wurde. Doch der Wunsch nach einer Fortsetzung blieb bei den Fans stets präsent.

Wie man ja auch anhand Eiyuden Chronicles sehen konnte, dass von dem geistigen Vater Suikodens konzipiert wurde und eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne hatte. Leider konnte das Spiel die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Weshalb sich viele freuten, als Konami das Suikoden I & II HD Remaster ankündigten. Diese Sammlung kam dann auch im März dieses Jahres auf allen erdenklichen Plattformen heraus und kriegte gute Noten. 

Was für ein Unterschied
Doch damit war das Kapitel noch nicht abgeschlossen. Denn das Game ist einer der Launchtitel der Switch 2. Und wir haben es uns nicht nehmen lassen, es uns näher anzuschauen.

Grundlage für das HD Remaster ist eine Sammlung, die 2006 für Sonys erste portable Konsole, die Playstation Portable, herauskam. Das allerdings nur in Japan und nicht in Europa. Umso schöner, dass die Neuauflage für alle aktuelle Konsolen weltweit in den Handel gekommen ist.

Dabei merkst du im Vergleich, dass zwischen 1 und 2 ein erheblicher Unterschied besteht. 1 war eben der Erstling und dementsprechend in einigen Aspekten noch nicht ganz ausgereift. Das macht sich unter anderem bei der Story bemerkbar, die einen nicht wirklich von den Socken haut. Sie ist da, erfüllt ihren Zweck. Aber wenn du wirklich Spannung haben möchtest, lohnt es sich eher, direkt den zweiten Teil zu spielen.

Ein spürbarer Unterschied
Wobei es allerdings ebenfalls eine gewisse Belohnung dafür gibt, wenn du Teil 1 mit allen 108 Sternen, so der Name der sammelbaren Figuren, durchspielst. So kehrt nämlich der originale Protagonist im zweiten Teil wieder, aber eben auch nur, wenn du das erste Game abgeschlossen hast. Was einen schon dazu motiviert, sich dann doch in der ursprünglichen Reihenfolge mit der Sammlung zu beschäftigen.

Hauptgrund, sich das Remaster zu kaufen, ist aber natürlich die optische Überarbeitung. Und hier kann das Game wirklich begeistern. Die Spiele wurden behutsam an die Moderne angepasst. Die Grafik von damals wurde beibehalten, in all ihrem wunderbaren Charme. Es wurden nur hier und da einige Effekte eingefügt, die es optisch „zeitgemäßer“ macht. Und dank der hohen Auflösung der Switch 2 kannst du auch endlich mehr Details von den ganzen Figuren erkennen.

Es gibt außerdem natürlich Quality of Life-Anpassungen. Du kannst zwar jetzt nicht anpassen, ob und wie oft du in Random Encounter reinläufts. Aber sie lassen sich jetzt schneller abspielen. Und du kannst von Anfang zwischen drei Schwierigkeitsgraden auswählen.

Akustisch ist das Game ein Hochgenuss. Der Soundtrack kann noch heute überzeugen. Das und die Galerie, die du außerhalb der Spiele auswählen kann, sind für mich die letzten i-Tüpfelchen, um das Remaster zu empfehlen.

Machen wir uns nichts vor: Man merkt Suikoden I an, dass es eben der erste Teil ist. Es ist in vielen Aspekten noch rau an den Kanten und kann storytechnisch nicht mit Teil 2 mithalten. Doch im Gesamtpaket macht dies keine spürbaren Auswirkungen. Das Remaster ist fantastisch, sie ist großartig und sie gehört in jede JRPG-Sammlung. Jetzt kann man nur hoffen, dass es bald ein neuen Teil gibt. Das wäre schön.