Haunting Ground
Entwickler:
Capcom
Publisher:
Capcom
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
45 €
Systeme:
PlayStation 2
Inhalt:
Wer denkt Haunting Ground sei eines dieser Nischenprodukte des Survival-Horror Genre und hätte nicht den Hauch einer Chance gegen die berühmten Horror-Reihen "Resident Evil" und "Silent Hill", der irrt gewaltig. Haunting Ground geht andere Wege und will sich gar nicht mit den Genregrößen vergleichen lassen. Ob dieser Weg genauso viel Spaß macht, ist letzendlich die zu klärende Frage.
In Haunting Ground übernimmt man die Rolle der 18 Jahre jungen Fiona
Belli. Auf tragische Weise ist sie die einzige Überlebende eines
Autounfalls, in dem ihre Eltern ums Leben gekommen sind. Als Sie nach
der Katastrophe wieder zu Bewusstsein kommt, liegt sie allerdings in einem
schummrig feuchten Kellergewölbe, nur mit einem Hauch Seide bedeckt, in
einem Käfig gefangen. Bei näherer Betrachtung des Raumes und somit der blutbesudelten Schlachtbank, ist es allerdings höchste
Zeit das Weite zu suchen. Wer denkt jetzt geht die Action los, ist an der falschen
Adresse.
Meinung:
Leider ist Fiona körperlich gerade mal in der Lage eine Vase zu zertreten, das ist zwar nützlich, da sich so oft lebensnotwendige Items finden lasssen, aber wenig effektiv, wenn man es mit Monstern aufnehmen will. Monster? Die sind nur selten anzutreffen aber wenn sie schließlich auftauchen, bleibt Fiona nichts anderes übrig, als die Beine in die Hand zu nehmen und auf dem schnellsten Weg viel Abstand zwischen sich und dem geifernden Etwas im Nacken zu bringen. Leider lässt sich solch ein Ungetüm nur schwer abschütteln, es muss erst ein Versteck gefunden werden. Man kniet also in eine dunkle Ecke und hofft, das diese eher unsicherere Methode Früchte trägt oder man sucht bestimmte "Versteckpunkte", wie unter einem Bett oder in einem Kleiderschrank. Das Monster wird den Raum nun nach Fiona absuchen. Das gefährliche ist, je häufiger man den gleichen Punkt aufsucht, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man trotzdem gefunden wird. Herzklopfen ist vorprogrammiert.
Da diese Überfälle, besonders am Anfang, nicht allzu häufig vorkommen, hat man genügend Zeit sich einen Weg aus dem unheimlichen Schloss zu suchen. Dies ist alles andere als einfach, versperrrte Türen, eingebrochene Wände, tödliche Fallen und vieles mehr bereiten der schnellen Flucht ein jähes Ende. So gibt es sehr viele Rätsel, die meist nicht all zu schwer sind. Ärgerlich ist dabei die mehr als unbrauchbare Karte im Gepäck. Man weiß selten wie und ob man überhaupt an einen bestimmten Punkt im Schloss kommt, wenn dann noch Hektik wie bei einer Flucht ensteht, schnellt der Frustfaktor in die Höhe.
Ein weiterer Reiz des Spiels ist die spannende Story. Man weiß nie, welcher der NPC's einem gut pder böse gesinnt ist. Und wer oder was ist die unheimliche Stimme am Telefon? Kümmert sich die Magd wirklich um einen oder führt sie hinterlistige Pläne im Schilde? Ist das Quasimodo ähnliche Monster, das einen unermüdlich angreift und auf der Suche nach Fiona unentwegt durch das Schloss streift, wirklich der böse Schlächter? Fragen, die immer wieder zum Weiterspielen auffordern.
Der Hund Da die Gegner in Haunting Ground nicht gerade dumm sind, ist das erfolgeiche Weglaufen nicht einfach. Leider kann die gute Fiona nicht viele Treffer einstecken, deshalb muss ein Beschützer her. In Haunting Ground übernimmt diese Rolle ein Hund namens Hewie. Den kann man indirekt über Befehle mit dem rechten Control Stick steuern. Der Hund kann auf diese Weise dazu gebracht werden, an unerreichbare Stellen zu springen, um Items aufzusammeln, in Räumen nach Items zu schnüffeln und das wichtigste: Kämpfen. Hewie kann Gegner zwar nicht besiegen, sie allerdings durch Bisse kurzzeitig aufhalten, um Fioans Vorsprung bei der Flucht auszubauen. Damit der Hund gut gehorcht, kann man ihn tadeln und loben. Je geschickter man dies in den richtigen Situationen macht, desto besser gehorcht er später.
Die Furcht Ein besonderes Spielelement ist Fionas Furcht. Sieht sie plötzlich Blut, unheimliche Dinge oder wird urplötzlich überrascht, steigt ihre Furcht. Dies macht sich dadurch bemerkbar, dass die Farbe aus dem Spiel weicht und die Übertragungen der Befehle des Spielers zeitverzögert ausgeführt werden. Im Extremfall heißt das, man sieht nur noch flackerndes Schwarz/Weiß und rennt ziemlich unkontrolliert gegen Wände oder trifft aufgrund der starken Verzögerung nicht mehr richtig die Türöffnungen. Die Furcht kann nur durch gefundene Kräuter wieder gesenkt werden.
Grafik und Sound Die Grafik ist stimmungsvoll und fängt den Flair eines alten mysteriösen Schlossen perfekt ein. Fiona und die übrigen NPC's sind zwar nicht ganz so gut animiert und gestaltet wie bei einem "Silent Hill 4", sind aber trotzdem sehenswert. Auch der Sound trägt zur unheimlichen Stimmung bei und erreicht seinen Höhepunkt während der Flucht, die dadurch noch um einiges nervenzerreibender wird.
Fazit:
Haunting Ground ist nichts für abgebrühte Zocker, die bei "Silent Hill" oder "Resident Evil" nur leichtes Herklopfen verspüren. Auch nichts für Fans, die Zombiemassen vom Bildschirm räumen wollen. Es ist ein stimmungsvolles, spannendes Spiel für Leute, die sich gerne gruseln, leichte Rätselkost mögen und eben nicht unbedingt tausende von Waffen brauchen, um Spaß zu haben. Der Hund, der Furchteffekt und das erfrischende Spielprinzip von "hide and seek", geben dem Spiel seinen besonderen Charme. Also alles super? Nicht ganz, denn der Frustfaktor ist nicht unerheblich. Wenn man beim Lösen eines Rätsel mal wieder von "Quasimodo" überrascht wird und durch das ganz Schloss fliehen muss, nervt das einfach. Vor allem, wenn man den Rückweg antreten muss, die Karte zu unübersichtlich ist, und "Quasimodo" am Ende wieder vor einem steht...
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Autor der Besprechung:
Christian Jacob
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