Medal of Honor: European Assault
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
50 €
Systeme:
Gamecube, PlayStation 2, Xbox
Inhalt:
Ego-Shooter im typischen Ambiente der Vierziger Jahre
erfreuen sich seit einiger Zeit großer Beliebtheit. Kein Wunder also,
dass EA auch 2005 wieder die große Schnitzeljagd nach der
berühmt-berüchtigten Medal of Honor eröffnet und die Zocker-Gemeinde einmal
mehr an die Front schickt. Rising Sun konnte die Bedürfnisse vieler Spieler
nicht befriedigen und so soll sich mit European Assault nun alles ändern. Wir
wollen uns nun ins Schlachtengetümmel stürzen, um herauszufinden, ob’s in
Europa besser läuft als in der Pazifik-Region.
Meinung:
Alles beginnt mit einer schönen Fahrt auf einem netten Schiffchen.
Allerdings handelt es sich hierbei nicht um einen Luxusliner sondern um ein
Schiff der britischen Marine, das mit voller Maschinenleistung Kurs auf den
Hafen von St. Nazaire nimmt. Mit voller Wucht rammt es das Dock, überall sieht
man Explosionen und Soldaten, die im Kugelhagel zu Boden gehen. Mitten in
diesem Schlachtfeld findet ihr euch wieder. Ihr seid Willliam Holt vom OSS
(Office of Strategic Service) und der einzige
Amerikaner unter den britischen Soldaten. Ihr führt die besten Einheiten der Alliierten in
Operationen, deren Gelingen eigentlich unmöglich ist. Doch „Geht nicht“ gibt’s nicht.
Arschtritte für Adolf Euer Fachgebiet sind Spezialeinsätze, die die deutsche
Wehrmacht an ihren wunden Punkten treffen sollen. Ziel ist es nicht nur,
wichtige Einrichtungen zu zerstören, sondern auch hochbrisante Dokumente zu
stehlen, das OSS über geheime Operationen der Deutschen aufzuklären, Gefangene
zu befreien und hohe Tiere des deutschen Militärs zu exekutieren. Die Einsätze
führen euch von St. Nazaire über Nordafrika nach Stalingrad. Auch an der Ardennenoffensive beteiligt ihr
euch .
T.e.a.m. – Toll, ein
anderer macht’s Eigentlich stehen euch bei den Missionen immer drei KIs
zur Seite, die euch bei der Bewältigung eurer Aufträge unterstützen sollen.
Allerdings geben die recht schnell den Löffel ab und sind auch sonst nicht
gerade effektiv. Anders ausgedrückt: Sie sind strunzdumm und bringen’s
einfach nicht. Ihr könnt ihnen zwei Befehle erteilen. in die
Offensive gehen oder zurückziehen. Dummerweise peilen die
Jungs das nicht sofort und rennen planlos durch die Gegend. Treffen
tun sie auch nicht gerade häufig. Ziel dieses Kameraden-Getue ist es eigentlich
nur, die drei Idioten lebend aus dem Schlachtfeld zu führen und sie mit zuvor
hart erkämpften Medipacks durchzufüttern. Die braucht man aber meistens für
sich selbst. Man sollte seine Schäfchen aber trotzdem nicht dem bösen Wolf
überlassen, denn je nach Anzahl der überlebenden Team-Mitglieder gibt es am
Ende der Mission Medipacks und Leben abzustauben, was für nachfolgende Aufträge
nicht ganz unvorteilhaft ist.
Wer sucht, der findet Eigentliches Ziel des Spiels ist es, sich die Medal of Honor
zu krallen. Die gibt’s aber nur, wenn ihr alle Missionen mit Gold beendet.
Dafür müsst ihr alle Aufträge in den Levels erfüllen. Allerdings sind nicht
alle von vornherein bekannt. Man muss während des Spiels das Terrain ein wenig
erkunden, um Sekundäraufträge zu bekommen und sie anschließend zu erledigen.
Linear bleibt’s aber trotzdem noch. Der Spieler wird lediglich etwas länger bei
der Stange gehalten, was ja auch nicht schlecht ist.
Blutrausch An sich nichts neues, dieses hochgepriesene
Adrenalin-Feature. Man killt ein paar Gegner und schon wird man per Knopfdruck
zum unbesiegbaren Klingonen-Berserker, der mit unbegrenzter Munition in
Zeitlupe alles niedermetzelt, was sich bewegt. Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was die Entwickler zu so einem
Schwachsinn getrieben hat, denn dieses Feature raubt dem Spiel den Realismus
und die Authentizität, für die die MoH-Reihe eigentlich steht. Was kommt als
nächstes? Laserschwerter? Blitze, die aus der Hand feuern?
Warum?! Was zur Hölle ist eigentlich mit den Entwicklern los
gewesen, als sie das Spiel konzipiert haben? Das „ich mutier zum Superhelden
und schieß dich tot“-Feature kann man ja noch verzeihen, aber diesen
Multiplayer-Modus?! Was red' ich da, das kann man ja gar nicht mehr als
Multiplayer-Modus bezeichnen. Keine Bots, und viel zu kleine Areale. Da war ja
Rising Sun allemal besser. Spaß macht das nicht. System Link und XBox-Live geht
auch nicht. Daumen runter!
Wieso?! Auch in Sachen Steuerung hat man gegenüber dem Vorgänger
kräftig gespart. Konnte man diese bei Rising Sun noch selbst konfigurieren,
geht das hier nicht mehr. Doch nicht nur das. Es gibt lediglich ein paar
vordefinierte Einstellungen. Die klassische Steuerung (hoch und runter schauen
sowie seitwärts gehen mit dem rechten Analog-Stick, bewegen mit dem linken),
gibt es überhaupt nicht!! Eingefleischte Shooter-Fans wird das sehr stören, da
man sich daran erst einmal gewöhnen muss. Blöde Sache das.
Weshalb?! Auch in Sachen Grafik hat sich nicht viel getan. Die
Umgebungen sind nicht detaillierter geworden, was sich wohl viele gewünscht
hätten. Die Soldaten sehen genauso aus und bewegen sich auch genauso, wie in
Rising Sun. Rauch- und Feuereffekte sind ganz gut, reißen aber niemanden vom
Hocker, da jede Explosion der anderen gleicht. Auch kommt es oft vor, dass
Leutchen einfach so in Wänden verschwinden. Einzig die wenigen Spieglungen und
die Lichteffekte können überzeugen. Und noch was: Wenn ihr glaubt, ihr habt
Geister gesehen, dann waren das Soldaten, die einfach durchsichtig werden, wenn
sie zu nah vor euch stehen. Warum das so ist, muss mir auch mal einer erklären.
Insgesamt ist die Grafik von MoH European Assault leider nur Durchschnitt.
Perfekte Geräuschkulisse Das einzige, das voll überzeugen kann, ist der Sound. Selten bekam man
bislang ein so tolles Klangerlebnis geboten. Vor allem die Sprachausgabe trägt
viel dazu bei. Die Stimmen sind klar und die Ausrufe der Soldaten vielfältig
und passend zum jeweiligen Geschehen. Wiederholungen gibt es so gut wie keine.
Die Effekte sind wirklich super gelungen. Beim Laufen hört man selbst das
Wasser in der Trinkflasche schwappen. Allerdings hätte man bei den Laufgeräuschen
die unterschiedlichen Bodenbeläge stärker berücksichtigen können. Aber man kann
ja nicht alles haben. Die Musik ist perfekt und passt wie die Faust aufs Auge.
Fazit:
Man hat irgendwie das Gefühl, dass es mit der MoH so langsam
bergab geht. Rising Sun war schon kein besonders gutes Spiel. European Assault
dagegen setzt noch einen drauf. Es ist eine echte Enttäuschung, vor allem, was
Grafik, Steuerung und Multiplayer betrifft. Man sollte sich als Nicht-Fan der
Reihe den Kauf wirklich zweimal überlegen. Wer solche Spiele mag, wird das Game
OK finden.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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