Wie man ein Pirat wird
Durch die Hintergrundgeschichte und die damit verbundenen Videos ist das Aussehen der Spielfigur leider bereits festgelegt. Eine freiere Gestaltung wäre nett gewesen, auch wenn der Pirat auch so bereits wie Guybrush Threepwood aussieht. Man wählt nun noch einen Schwierigkeitsgrad (den man später während der Beuteteilung wechseln kann) und ein Land (England, Frankreich, Spanien oder Holland) aus, was ebenfalls die Schwierigkeit ein wenig beeinflusst. Dann geht es auch schon los. Das erbeutete Meuterschiff läuft automatisch den ersten Hafen an, wo man vom Governeur einen Kaperbrief und Informationen erhält, mit wem das Land momentan so im Krieg liegt. In der Taverne kann man arbeitslose Seeleute anheuern und beim Händler Proviant einkaufen. Der Schiffsmacher repariert zur Not noch die Flotte. Dann kann es eigentlich auch schon losgehen. Das Ansehen verschafft man sich durch kleinere Aufträge, wie etwa Immigranten von Missionen in Städten zu eskortieren, damit diese wachsen und gedeihen. Feindliche Schiffe zu versenken oder zu kapern wird ebenfalls sehr gerne gesehen und schon bald wird man zum offiziellen Kapitän befördert. So kämpft man meistens um die Gunst der Governeure, kapert Schiffe und streicht dafür Belohnungen ein.

Wie man ein Gentleman wird
Ein Governeur hat meistens auch eine mehr oder weniger hübsche Tochter, die einen, wenn sie ihn denn mag, mit Geschenken überhäuft. Doch dazu muß man ihr Herz gewinnen, was nach einem festen Schema abläuft: als erstes begleitet man sie auf einen Ball, wo man im Rhytmus der Musik die richtigen Knöpfe drücken muß, um nicht zu stolpern. Danach möchte sie für gewöhnlich einen Ring haben, woraufhin ihr Verlobter aufmerksam wird und ein Duell fordert. Hat man auch dieses überstanden, wird sie noch von einem Commodore entführt und nachdem man sie gerettet hat, kann man sich auch endlich das Ja-Wort geben. Klingt beim ersten Mal sehr spannend und unterhaltsam, ist es beim ersten Mal auch. Aber alle weiteren Male ist es nur noch eintönig und vor allem die langen und viel zu einfachen Tanzszenen langweilen schnell.

Wie man gesucht wird
Das ist auch das größte Problem: alles ist zu eintönig, alles läuft ständig nach dem gleichen Schema ab. Man kauft in der Taverne eine Schatzkarte, sucht die markanten Punkte, hebt den Schatz, fertig. Man beharkt ein Schiff mit den Kanonen, geht dann an Bord und fechtet ein wenig, der Kapitän fällt und man hat gewonnen, wobei es hier immerhin 3 verschiedene Kampfszenen gibt, die ablaufen. Spannend. Wird die Mannschaft unruhig, läuft man einen Hafen an und teilt die Beute auf. Nun kann man, wenn man möchte, in einen höheren Schwierigkeitsgrad wechseln, wofür man dann aber auch einen größeren Beuteanteil bekommt. Zumindest kann man das in der englischen Version.

Wie man ein Spiel zerstört
Die deutsche Fassung ist leider - gelinde gesagt - unter aller Sau. Durch gravierende Fehler ist sie absolut unspielbar. Kleinere Bugs, wie etwa die Tatsache, dass der Wind immer aus der gleichen Richtung angezeigt wird, fallen nur ein wenig unangenehm auf, aber wenn die Funktion der Beuteteilung komplett in den Sand gesetzt wurde und man somit durchgehend eine meuternde Mannschaft hat, läuft etwas gewaltig schief. Beenden kann man seine Piratenkarriere ebenfalls nicht, da man sich nur nach einer Beuteteilung für den Ruhestand entscheiden kann. Diverse Menues sind verrutscht und es macht einfach keinen Spaß, die deutsche Fassung zu spielen. Einzige Abhilfe: die XBox direkt auf Englisch stellen, sodass das Spiel ebenfalls in der englischen Fassung läuft, denn hier funktioniert alles einwandfrei.

Wie man Technik einsetzt
Pirates! lebt eigentlich davon, dass ein Klassiker in ein neues Gewand gepackt wurde, was auch ganz gut gelungen ist. Die Kampfszenen sind recht hübsch anzusehen und auch die Weltkarte mit den niedlichen Schiffen sieht sehr gut aus. Vom Sound hätte ich mir allerdings mehr erhofft, als bloßen Text und einige piratische Arrrr!-Laute, wofür aber die Hintergrundmusik mit ihren karibischen Klängen schön passt und ein wenig an den Monkey Island-Soundtrack erinnert. Die Steuerung ist mit dem Gamepad relativ einfach zu erlernen, auch wenn sie manchmal ein wenig hakelig und langsam reagiert, wenn während der Tanzszenen beispielsweise einige Kommandos nicht angenommen werden.