Wallace & Gromit: Auf Kaninchenjagd
Entwickler:
Frontier
Publisher:
Konami
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
50 €
Systeme:
PlayStation 2, Xbox
Inhalt:
Das erste Kino-Abenteuer der Knetfiguren Wallace und Gromit kommt jetzt auch auf die Konsole: In Wallace & Gromit: Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen darf der Spieler an den Abenteuern teilhaben, die der tapsige Erfinder und sein belesener Hund mit ihrer neuesten Geschäftsidee erleben. Die beiden haben nämlich das Unternehmen "Anti-Pesto" gegründet, das sich der tierschonenden Schädlingsbekämpfung verschrieben hat. Und die Auftragslage der Firma ist besser denn je, denn ausgerechnet während alle Kleingärtner der Umgebung sich auf den anstehenden Zuchtgemüse-Wettbewerb vorbereiten, macht eine Horde besonders hungriger Nagetiere den Ort unsicher. Die Story des Spiels orientiert sich also am erwähnten Film, bietet dem Spieler aber dennoch viele Freiheiten.
Meinung:
Das Spiel zum Film präsentiert sich als abwechslungsreiches Jump'n'Run: Der Spieler kann jederzeit zwischen Wallace und Gromit hin- und herwechseln - nachts, wenn Wallace "verhindert" ist, steht außerdem noch das durch einen Unfall zu Intelligenz gekommene Kaninchen Hutch zur Verfügung. Die drei Figuren verfügen grundsätzlich über fast das gleiche Repertoire an Bewegungen, jedoch beherrscht nur Gromit den Mauersprung, und niemand außer Wallace ist in der Lage, komplexe Werkzeuge zu bedienen. Zentrales Ausrüstungsstück der drei Helden ist das "Kaniniwehr" - eine Art Staubsauger, mit dem die Kleintiere (relativ) schonend gefangen werden können. Auf Knopfdruck werden die im Lauf steckenden Kaninchen, Eichhörnchen etc. dann in die Einlassöffnung eines Sammelbehälters hineingeschossen. Bei größeren Kaninchenrudeln lohnt es sich auch schon einmal, die Biester einfach in Schäferhund-Manier vor sich herzutreiben, bis sie von selbst in den zentralen Sammel-Sog hüpfen.
Grand Theft Pesto Wie bereits angedeutet, erzählt Wallace & Gromit: Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen die Handlung des Films nach. Das Spiel hält darüber hinaus aber noch viele weitere Abenteuer für die knuffigen Schädlingsbekämpfer bereit. Denn nach dem Tutorial wird der Spieler vor der Haustür von Wallace und Gromit abgesetzt und kann fortan frei durch die Heimatstadt des Anti-Pesto-Teams flanieren, um sich bei den Nachbarn Aufträge abzuholen - man stelle sich also ungefähr ein politisch korrektes GTA-Spiel vor, das in einem britischen 50er-Jahre-Kleinstadtmilieu angesiedelt ist. Das Spektrum der verfügbaren Jobs reicht von der Routine-Kaninchenjagd, um das wertvolle Zuchtgemüse vor Fraßspuren zu bewahren, über Suchmissionen (es müssen z.B. zehn über die Stadt verteilte Plakate abgerissen werden) bis zu Geschicklichkeitsaufgaben (Wettrennen über Hinderniskurse, die man entweder zu Fuß oder auf einem Hüpfball bestreitet). Dieses Prinzip sorgt für viel Abwechslung und einen wunderbar nichtlinearen Aufbau.
Wenn es dunkel wird ... Wer vom freien Herumstöbern genug hat und die Story vorantreiben will, löst an einer Sonnenuhr den Wechsel zwischen Tag und Nacht aus - dann wird die Rahmenhandlung weitererzählt. Außerdem haben die Aufträge in der Dunkelheit oft einen eher kämpferischen Schwerpunkt, da hier nämlich die von Bösewicht Victor Quartermain erschaffenen Wer-Kreaturen verprügelt werden müssen. Daneben bietet das Spiel rund um die Uhr vielerlei Rätsel, bei denen entweder der kreativen Einsatz der diversen Gerätschaften, die Erfinder Wallace nach und nach zur Verfügung gestellt bekommt, oder aber Teamwork gefragt sind. Die Plätze, an denen Letzteres nötig ist, sind allerdings gut sichtbar markiert, und per Pfiff (sprich: Tastendruck) kann man seinen gerade inaktiven Partner herbeirufen, der dann automatisch die richtige Aktion durchführt. Alternativ kann auch ein Freund im jederzeit aktivierbaren kooperativen Zweispielermodus den anderen Part übernehmen.
Knackig bis frustig Vom putzigen Look des Spiels sollte man sich übrigens nicht täuschen lassen: Der Schwierigkeitsgrad ist mitunter nicht von schlechten Eltern. Für einige Aufträge braucht man schon ein paar Versuche, um überhaupt herauszubekommen, wie man die Lösung angehen muss. Und dann muss man den so gefassten Plan natürlich auch noch - oft innerhalb eines knappen Zeitlimits - in die Tat umsetzen. Das klingt nach einer angenehm knackigen Herausforderung, doch die besonders bei den Sprüngen zum Teil sehr ungenaue und hakelige Steuerung erleichtert den Job dabei ebenso wenig wie die frei bewegliche Kamera, die ständig nachjustiert werden muss. Da kann sich gelegentlich schon einmal der eine oder andere Anflug von Frustration einstellen.
Sieht aus wie geknetet Es hat fünf Jahre gedauert, bis der von Hand animierte Film Wallace & Gromit: Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen fertiggestellt war. Für die Produktion der Videospiel-Version dürfte zwar deutlich weniger Zeit nötig gewesen sein, aber dennoch fängt der Konsolentitel die Plastilin-Atmosphäre der Vorlage gekonnt ein: Von den tapsigen Animationen der Helden über das beschauliche britische Kleinstadtleben bis zum englischen Originalsprecher von Wallace (Peter Sallis - eine deutsche Sprachausgabe gibt es nicht) wirkt alles so, als wäre es direkt den "Aardman Studios" entsprungen. Da sie sich am Look der Modellbau-Welt orientiert, kann die Grafik dementsprechend auch nicht mit besonders spektakulären Effekten auftrumpfen - das Nachahmen der Knet-Optik gelingt ihr aber sehr überzeugend.
Fazit:
Fans machen mit Wallace & Gromit: Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen nicht viel falsch: Der britische Charme des kauzigen Knetduos konnte verlustfrei ins Spiel übertragen werden, und in der kleinen Stadt gibt es auch abseits der Haupthandlung unglaublich viel zu tun. Wer einmal die Action ganz ruhen lassen möchte, kann sich im Treibhaus sogar der Zucht von eigenem Gemüse mit Rekordausmaßen widmen. Es schadet allerdings nicht, wenn man entweder im Umgang mit dem Controller sehr erfahren ist oder eine knifflige Herausforderung zu schätzen weiß - vorzugsweise sogar beides, denn einige Aufgaben sind recht schwierig, und die Allianz von ungenauer Steuerung und problematischer Perspektivenwahl kann den Frustfaktor gelegentlich drastisch in die Höhe treiben.
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Autor der Besprechung:
Manuel Tants
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