Sniper Elite
Entwickler:
Rebellion
Publisher:
Atari
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
50 €
Systeme:
Xbox
Inhalt:
Wir schreiben das Jahr 1945. Der Zweite Weltkrieg steht kurz vor seinem Ende und die Amerikaner haben ein Problem: die Nazis sind womöglich gar nicht mehr die größte Bedrohung der Menschheit sondern die Russen. Denn - so fürchtet man - die wollen die deutschen Atombomben Pläne stehlen und sich somit für einen Atomkrieg mit Amerika rüsten. Das muss verhindert werden, also schmuggelt man einen amerikanischen Soldaten in deutscher Uniform nach Berlin..
Meinung:
Das Ganze klingt ein wenig verworren, ist aber vollkommen logisch aufgebaut. Als Elite-Scharfschütze soll der Spieler sich im Kampfgebiet Berlin umsehen und die Russen aufhalten. Dank deutscher Uniform behandeln die Nazis ihn als einen der ihren, während die Russen natürlich volles Feuer bei Sichtkontakt eröffnen. Bereits mit der ersten Mission fängt es allerdings an, haarig zu werden. Ohne ein spielbares Tutorial wird man nach dem "Genuss" eines kleinen Einführungsvideos in die zerbombten Straßen Berlins geworfen, wo es Kugeln hagelt und Panzer Patroullie fahren.
Der Schwierigkeitsgrad ist von Beginn an sehr hoch, sodass man froh ist, dass man jederzeit speichern darf. Allerdings nur 7 Mal pro Mission, was manchmal doch etwas eng werden kann, da die Länge einer Mission nur schwer abzuschätzen ist. Während der Missionen erhält der Spieler oft neue Ziele, denen er sich anpassen muss. Ausgerüstet ist man grundsätzlich mit seinem treuen Scharfschützengewehr, das bei Kopfschüssen äußerst tödlich ist. Eine Sekundärwaffe kann man sich vom Feind jederzeit mitnehmen und bei einem entsprechenden Fund gegen eine Neue austauschen. Generell ist die Munition dieser Waffen aber dünn gesäht, da man nur Munition von toten Soldaten aufnehmen kann oder mit sehr viel Glück etwas in einer Kiste entdeckt.Die Camper Als Sniper muss man verständlicherweise von den Strategien anderer Kriegsspiele ein wenig Abstand nehmen. Die meisten Zeit verbringt man kriechend und liegend, im Ausnahmefall auch geduckt laufend. Grundsätzlich gilt es aber zu jeder Zeit seine Umgebung ordentlich zu sondieren, auf andere Scharfschützen zu achten und dann aus einem Versteck heraus, die Gegner auf's Korn zu nehmen. Wer hektisch wird, hat schnell verloren, da man einer Überzahl, die einen entdeckt hat, selten etwas entgegensetzen kann. Das sorgt für eine gewisse Anspannung, die der Atmosphäre des Spiels sehr gut tut. Der Schwierigkeitsgrads lässt sich regulieren, indem man auswählen kann, ob der Wind den Flug der Kugel beeinträchtigt oder nicht. Das ist sehr interessant aber auch äußerst schwer, denn als Sniper sollte man seine Gegner mit dem ersten Schuss erwischen. Läuft der Feind erst einmal wie ein aufgescheuchtes Huhn herum, kann man sich die Berechnung des Windes sparen. Durch's Visier Die Steuerung ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Der Sniper reagiert ein wenig zu gemächlich auf Kommandos und die Justierung des Visiers fällt auch ein wenig umständlich aus. Hat man sich aber erst einmal eingewöhnt, fallen diese Aspekte kaum noch auf. Dafür ist die Soundkulisse ausgezeichnet und das ist auch äußerst wichtig. Wenn um den Spieler herum die Kugeln fliegen, ist es nützlich zu wissen, von wo die Schüsse kommen. Außerdem trägt es sehr zur Atmosphäre bei, wenn Granaten in entfernte Gebäude einschlagen und Flugzeuge über die Straßen hinwegfliegen. Die Umgebung wird dadurch sehr gut in Szene gesetzt. Die Hintergrundmusik entspricht zwar quasi den melodramatischen Medal of Honor-Standardtiteln, erfüllt aber durchaus ihren Zweck. Blutige Wunden Auch grafisch hat Sniper Elite einiges zu bieten. Nicht nur die Umgebungsgrafiken des zerstörten Berlins sehen toll aus. Sie werden auch durch fallendes Laub und Regeneffekte unterstützt. Auch die Charakteranimationen sind gut gelungen. Zu bemängeln gibt es nur, dass die Texturen ein wenig verwaschen sind, sodass es oft schwer ist, den Gegner ausfindig zu machen. Die haben - vermutlich deshalb - auch immer ein kleines Namensschildchen über dem Kopf, was zwar hilft, aber natürlich sehr unrealistisch ist. Da der Realismus aber den Schwierigkeitsgrad in die Höhe treibt, gibt es noch den CoOp-Modus. Hier kann man sich Unterstützung von einem weiteren Spieler holen, der einen in brenzligen Situationen decken kann. Als weitere Multiplayer-Option darf man auch ein kleines Deathmatch im zerbombten Berlin ausfechten.
Fazit:
Wer schnelle Kriegsaction sucht, wird von "Sniper Elite" schnell enttäuscht sein und sollte sich lieber einen anderen Titel zulegen. Wer sich allerdings auf einen ausdauernden Stellungskrieg mit dem Feind einlassen, Windrichtungen berechnen und einen hohen Schwierigkeitsgrad gönnen möchte, wird hier gut bedient. Durch die vielen Missionen, die sich auch während des Levels noch entwickeln, hat man lange Zeit Spaß an dem Titel.
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Autor der Besprechung:
Kai Wommelsdorf
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