Viewtiful Joe: Red Hot Rumble
Entwickler:
Capcom
Publisher:
Nintendo
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
60 €
Systeme:
Gamecube, PSP
Inhalt:
Joe ist wieder da! Und er steht vor einem riesigen Problem: Captain Blue geht in den wohlverdienten Ruhestand. Ein Nachfolger muss her. Doch wer soll’s richten in Hollyweird? Viewtiful Joe ist nicht der einzige, der Scharf auf die Rolle ist. Auch andere skurrile Typen wie Alastor, Captain Blue Jr. Oder Sexy Silvia wittern fette Beute. Da hilft nur eins: Kloppen bis der Arzt kommt! Nur der Stärkste hat das Zeug, ein würdiger Nachfolger für Captain Blue zu werden. Ihr müsst im Red Hot Rumble beweisen, dass ihr das Zeug dazu habt!
Meinung:
Mit Red Hot Rumble bekommt die Viewtiful Joe-Reihe einen Mehrspieler-Titel spendiert, den man am besten als einen Mix aus Super Smash Brothers und Wario Ware beschreibt - nur eben mit Figuren aus den Viewtiful Joe-Spielen und der Fernseh-Serie.
Vollkommen bescheuert Im Einzelspieler-Modus müsst ihr die Anweisungen des Regisseurs befolgen, um eure Chancen auf die Hauptrolle zu steigern. Will heißen: Münzen sammeln, und zwar mehr als euer Gegner, eine bestimmte Anzahl Gegner platt machen, Fässer zerstören oder Konkurrenten im one-on-one ausschalten. Story? Fehlanzeige. Motivation? Gleich null. Es ist irgendwie immer dasselbe. Abwechslung sucht man hier vergebens. Da helfen auch die heftig umworbenen VFX-Kämpfe nicht viel. Diese Kämpfe gibt’s dann, wenn ihr VFX-Kugeln schmeißt und euch von ihnen anschließend in eine neue Dimension ziehen lasst. Hört sich ziemlich abgedreht an. Ist es auch, um ehrlich zu sein. Diese Mini-Battles bestehen meist aus wilden „drück-die-verfluchten-Knöpfe-so-schnell-du-kannst“-Orgien und tragen nicht gerade viel zur ohnehin schon recht bescheidenen Übersicht bei.
Komplexe? Einen gewaltigen Dachschaden haben nicht nur die Protagonisten. Auch die Entwickler scheinen unter irgendwelchen Komplexen gelitten zu haben. Denn was beim grandiosen ersten Viewtiful Joe noch gut von der Hand ging, entwickelt sich hier zur absoluten Katastrophe. Egal ob ihr mit einem vier Jahre alten ausgelutschten Controller oder mit einem nagelneuen Exemplar spielt - ihr habt nie das Gefühl, euer Männchen wirklich unter Kontrolle zu haben. Besonders zu spüren bekommt man dies bei den Spezialfähigkeiten wie Zeitlupe oder Mach-Speed, wo die Steuerung recht schwammig ist und viel zu sensibel reagiert. Wenn viel los ist auf dem Bildschirm – und das ist eigentlich immer der Fall, fungiert die hakelige Steuerung nicht gerade als ruhender Pol. Im Gegenteil, es kommt im Eifer des Gefechts viel Hektik auf, weswegen der ganze Kram meist in üblem Tastengefummel endet.
Mehrspieler-Desaster Was machen, wenn der Einzelspieler so viel Begeisterung rüber bringt wie Angela Merkel nach einer gewonnenen Bundestagswahl? Richtig, Kumpels einladen und den Multiplayer ausprobieren. Doch hier genau der gleiche Mist: Unübersichtlichkeit, hirnlose VFX-Kämpfe und nerviges Gefummel. Nach nicht einmal einer halben Stunde spuckte der Cube die Scheibe wieder aus. Kotzübel wie ihm wohl war, sehnte er sich nach einer Runde Smash Bros. Melee, das trotz seiner 4 Jährchen, die es mittlerweile auf dem Buckel hat, immer noch die unangefochtene Nummer eins ist und zehnmal mehr Spaß macht als das pseudo-innovative Red Hot Rumble.
AEG Aus Erfahrung gut. Passt irgendwie zur optischen Seite des Spiels, das im gewohnten Viewtiful-Look daherkommt. Außer ein paar kleinen Effekt-Spielereien hat sich an der Präsentation wenig geändert. Und das ist auch gut so, denn die Grafik ist das so ziemlich das einzige, was an diesem Spiel überzeugt. Allerdings trägt der Comic-Look auch zum mangelnden Überblick bei, da man bei der spaßigen Knallgrafik sein Männchen schon mal aus den Augen verlieren kann. Insgesamt kann man aber über die Optik nicht meckern.
Der Sound ist eher unspektakulär, da auch er wenig Neues bietet. Die Musik ist okay, die Effekte auch. Das ganze reißt aber niemanden so wirklich vom Hocker.
Fazit:
Es ist schade, einfach nur schade. Es macht den Eindruck, als würde sich Viewtiful Joe so langsam aber sicher in die Reihe der Franchises einordnen, die einst durch supercoole Innovationen geglänzt haben, jetzt aber aus Profit-Gründen nur noch gnadenlos ausgeschlachtet werden. Mal ehrlich: Red Hot Rumble ist ein Spiel, das kein Mensch braucht. Der Singleplayer ist öde, der Multiplayer grottenschlecht. Es will einfach kein Spaß aufkommen. Begeistern konnte mich das Ding gerade mal fünf Minuten, solange dauert nämlich das Intro. Danach geht’s nur noch bergab. An Super Smash Bros. Melee kommt das Ding absolut nicht ran. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht, da ich mir richtig fette Ideen erhofft habe. Aber leider endete das Unterfangen in einem kläglichen Versuch, bereits vorhandene Ideen in neuem Gewand zu präsentieren. Wer nicht gerade ein Fan der Reihe ist, sollte lieber die Finger von dem Spiel lassen.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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