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Shadow of the Colossus

Entwickler: Sony Computer Entertainment
Publisher: Sony Computer Entertainment

Genre: Action
USK Freigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 51,94 €

Systeme: PlayStation 2

Ausgezeichnet mit dem Splash Hit Inhalt:
Dann und wann gibt es Videospiele, die sich wohltuend vom üblichen Einheitsbrei abheben und mit mutigen Ideen versuchen, einen Weg abseits der ausgetretenen Pfade zu beschreiten. Die „ICO“-Programmierer legen jetzt mit dem Quasi-Nachfolger Shadow of the Colossus einen Titel vor, der genau diese Kriterien erfüllt und den Spieler mitnimmt auf eine wundersame Reise in eine fantastische Welt. Eine Welt, in der es nur euch, euer Pferd, eure Waffen und sechzehn riesige Geschöpfe gibt, die von euch im Kampf Mensch gegen Koloss besiegt werden wollen.

Meinung:
Der Jüngling Wanda reitet von Trauer getrieben auf seinem Pferd Agro über die weiten Felder einer majestätischen Landschaft. Seine große Liebe ist gestorben und ihm bleibt lediglich ein winziger Hoffungsschimmer: In einem Tempel soll es möglich sein, der Toten ihr Leben zurückzugeben. In dem beeindruckenden Bauwerk angekommen, bahrt er den Leichnam seiner Geliebten auf einem Altar auf und bald darauf spricht auch schon eine geheimnisvolle Stimme zu ihm, die ihm seinen Wunsch gewähren möchte. Die einzige Bedingung lautet, dass Wanda sechzehn Kolosse, die verstreut auf dieser Welt leben, im Kampf bezwingen muss. Kurz entschlossen greift sich der junge Mann sein magisches Schwert und zieht los, um gegen die mächtigen Wesen anzutreten.

Folge dem Licht
Euer Schwert dient euch nicht nur als Waffe sondern auch als Richtungsweiser. Streckt ihr es gen Himmel, so fängt sich auf der Klinge das Sonnenlicht und bündelt sich zu einem starken Strahl, der euch somit den Weg zeigt, den ihr für die Konfrontation mit dem nächsten Koloss einschlagen müsst. Ist die ungefähre Richtung ermittelt, gebt ihr eurem Pferd Agro die Sporen und prescht durch die herrliche Landschaft mit ihren tiefen Schluchten, weiten Ebenen, dichten Wäldern, üppigen Seen und imposanten Bergrücken. Bis auf vereinzelte Lebewesen wie Echsen oder Vögel und natürlich den auf euch wartenden Kolossen ist diese Welt vollkommen entvölkert und beim Durchqueren der einzelnen Landstriche umfängt euch ein Hauch von Einsamkeit und Melancholie.

Was sofort auffällt, ist die eigenwillige Steuerung Agros. Ab und an scheut euer treues und erstklassig animiertes Pferd auch schon einmal und will gezähmt werden, was sich wohltuend von anderen Spielen abhebt, in denen Reittiere sich meist relativ unkompliziert steuern lassen und dabei wie auf Schienen bewegen. Agro fühlt sich sehr lebendig an und ist schon bald sehr viel mehr für euch als ein bloßes Fortbewegungsmittel zwischen den einzelnen Abschnitten.

Die Achillesferse der Giganten
Habt ihr schließlich nach einem langen Ritt oder einer Kletterpartie den Schauplatz der Begegnung mit einem Koloss gefunden, so stockt euch zunächst einmal angesichts der schieren Größe dieser Kreaturen der Atem. Jetzt beginnt die erste Herausforderung für Wanda, denn selbstverständlich haben die Riesen etwas dagegen, dass ihr ihre massigen Körper erklimmen und ihnen das Lebenslicht ausblasen wollt. Um überhaupt an den verletzlichen Punkt der Wesen zu gelangen, müsst ihr zunächst eine Stelle finden, an der ihr den Koloss besteigen könnt. Jeder Gigant erfordert eine eigene Strategie und nur mit viel Einfallsreichtum werdet ihr beim Ausloten der Schwachpunkte der später im Spiel auftauchenden Kreaturen erfolgreich sein. Dabei solltet ihr stets die Umgebung nach eventuellen Auffälligkeiten im Auge behalten und auch eure Sekundärwaffe (Pfeil und Bogen) nicht vergessen.

Habt ihr es schließlich geschafft und euch im Fell des jeweiligen Kolosses vergraben, so beginnt der mühsame Aufstieg zur verwundbaren Stelle. Da ihr während eurer Kletteraktionen ständig Kraft verbraucht, solltet ihr zwischendurch immer wieder einmal eine Ruhepause zur Regenerierung eurer Ausdauer einlegen. Werdet ihr einmal abgeworfen und landet unsanft auf dem Boden, so ist das auch nicht weiter tragisch, denn eure Lebensenergie füllt sich nach einiger Zeit ebenfalls wieder selbstständig auf.

Nach einer ausgiebigen Hangel-, Kletter- und Sprungpartie erreicht ihr endlich den wunden Punkt der Geschöpfe, der bei ausgerüstetem Schwert aufleuchtet, sobald ihr ihm euch nähert. Jetzt geht es ans Eingemachte: Mit der Quadrattaste holt ihr mit eurem Schwert aus, und je länger ihr den Button gedrückt haltet umso kräftiger fällt der anschließende Angriff aus. Ist die Energieleiste voll, stoßt ihr eure Klinge in die Schwachstelle des Giganten, der sich vor Schmerz aufbäumt und euch nun abzuschütteln versucht. Je nach Koloss müsst ihr diese Aktion jetzt mehrmals ausführen oder sogar noch weitere Schwachpunkte des Riesen finden, bis ihr ihm schließlich den alles entscheidenden Schlag versetzt.

Des Sieges bittere Tränen
In einer anschließenden kurzen Sequenz seht ihr dann, wie der Koloss leblos zusammenbricht. Eigentlich müsste euch jetzt ein Triumphgefühl durchströmen, aber stattdessen bewirkt das Zusammensacken des riesigen Wesens im Verbund mit der bewegenden Musik das genaue Gegenteil: Trauer erfüllt euch und der Tod der Kreatur stürzt euch in ein moralisches Dilemma, denn nicht sie war der Aggressor sondern ihr. Dies ist vielleicht das bemerkenswerteste Feature des Spiels, denn eure Gegner sind uralte, unschuldige Geschöpfe und keine blutrünstigen Monster und so werdet ihr euch nach jedem besiegten Koloss fragen, mit welchem Recht ihr eigentlich deren Leben ein Ende bereitet. Ist euer Weg der richtige? Rechtfertigt die Sehnsucht nach eurer großen Liebe das Auslöschen dieser Riesen, die vermutlich schon länger in dieser Welt existieren als jede andere Lebensform? Genau diese Fragen und Momente sind es, die Shadow of the Colossus neben seinem unkomplizierten und auf das Wesentliche reduzierten Spielprinzip seine wahre Stärke verleihen.

Neue Herausforderungen
Habt ihr einen Koloss besiegt, werdet ihr automatisch wieder in den Tempel zurückgeschickt, in dem das steinerne Ebenbild des soeben gefällten Riesen unter donnerndem Krachen zerbricht. Dieser Tempel stellt auch gleichzeitig die einzige Speichermöglichkeit dar. Hat euch die mysteriöse Stimme über euren nächsten Gegner unterrichtet, beginnt das gleiche Spiel wieder von vorne, lässt den Schwierigkeitsgrad bei jedem Giganten aber merklich ansteigen und bringt eure grauen Zellen auf der Suche nach der richtigen Taktik teilweise gehörig ins Schwitzen. Ist nach ungefähr 8 oder mehr Stunden (je nachdem, wie sehr euch die umfangreiche Welt des Spiels gefangen nimmt) schließlich der letzte der Kolosse besiegt, so wird noch einmal ein höherer Schwierigkeitsgrad frei geschaltet.

Technik voll Licht und Schatten
Optisch ist Shadow of the Colossus vor allem aufgrund der unglaublich dichten Atmosphäre der Fantasy-Welt eine wahre Augenweide, hat allerdings auch mit kleineren Problemen zu kämpfen: Während die in gleißendes Sonnenlicht oder unheimlichen Nebel getauchte Umgebung mit ihrer naturalistischen Farbgebung und dem scheinbar allgegenwärtigen Wind zu einer unverwechselbaren Stimmung beiträgt, sorgen das teilweise heftige Kantenflimmern, die gelegentlich einbrechende Framerate und in der Ferne ins Bild ploppende Objekte nicht gerade für Begeisterungsstürme. Zum Glück trüben diese technischen Mankos den Spielspaß nicht entscheidend und tolle Effekte, wie das Aufstieben von Schmutzpartikeln bei den schweren Schritten der Kolosse sowie das hervorragende Design der gigantischen Wesen lassen jedwede Kritik an der optischen Qualität des Titels vergessen. Sehr häufig bieten sich euch wunderschöne Aussichten und Panoramen, die eurer Reise durch diese weitläufige Welt, die in Sachen Größe den Titel gebenden Kolossen in nichts nachsteht, das ganz besondere Etwas verleihen.

Während eurer Suche nach den Riesen konzentriert sich das Spiel vollkommen auf die natürliche Klangkulisse der imposanten Umgebung und bildet somit gewissermaßen die Ruhe vor dem Sturm. Habt ihr allerdings einen der Kolosse endlich gefunden, so werden musikalisch alle Register gezogen. Erhabene und mitreißende Orchesterklänge spornen euch zusätzlich an und untermalen euren gewaltigen Kampf gegen die Kreaturen mit ungemein packenden Themen.

Die Kameraführung ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist diese recht störrisch, sorgt bei den Duellen mit den Giganten nicht immer für optimale Übersicht und muss daher häufig nachjustiert werden, andererseits bekommen die verbissenen Auseinandersetzungen durch das wilde Schwenken auch eine erstklassige Dynamik, die euch unmittelbar in das Geschehen auf dem Bildschirm hineinversetzt und euch so die schiere Kraft der Riesen geradezu spüren lässt. Während eures Ritts durch die verlassene Welt glänzt sie zudem noch mit feinen Ideen und lässt beispielsweise eure Figur nicht ständig stur im Mittelpunkt des Bildes stehen, sondern drängt sie auch schon einmal an den Rand, damit sich die hübsche Landschaft vor eurem Auge entfalten kann und bietet somit beinahe kinoreife Einstellungen. Gewöhnungsbedürftig bleibt sie trotzdem und ein wenig mehr Feinarbeit hätte sicherlich nicht geschadet.

Fazit:
sven.jpg Titel wie dieser sind der Grund, warum ich Videospieler geworden bin und dieses Hobby bis heute noch so sehr liebe. Shadow of the Colossus fesselt durch seine Emotionalität und sein mutiges Spielkonzept nicht nur auf dem Bildschirm, sondern auch noch lange Zeit danach, wenn die Konsole eigentlich schon längst ausgeschaltet ist. Genau das macht ein wirklich gutes Spiel aus und ich bedauere jeden, der sich nicht auf diese ruhige aber ungemein intensive Stimmung einlassen kann, denn ihm entgeht dadurch ein unglaublich fesselndes Erlebnis.

Auch wenn das inhaltliche Konzept mit der Konzentration auf die sechzehn Kreaturen und dem Fehlen von zusätzlichen Gegnern und Gesprächspartnern zunächst eher befremdlich klingen mag, sollte dennoch jeder Freund ungewöhnlicher Videospiele diesem Titel eine Chance geben und ihn zumindest einmal angespielt haben, denn Geduld und Einfühlungsvermögen werden hier reich belohnt. Wie sehr mich die Reise in die Welt der Kolosse fasziniert und in ihren Bann gezogen hat, belegt vielleicht am besten dieser Satz: Trotz des Rezensionsexemplars habe ich mir Shadow of the Colossus auch noch einmal im Original gekauft, denn ein einfacher blanker Silberling erschien mir zu unwürdig für dieses kleine Meisterwerk. Das neue Spiel des „ICO“-Teams ist ein Juwel, das eigentlich in keiner ernstzunehmenden Sammlung fehlen sollte.

Shadow of the Colossus - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Sven Last

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 8.625 Grafik: 8.50
Sound: 8.75
Steuerung: 8.50
Gameplay: 8.75
Wertung: 8.625
  • Überwältigende Atmosphäre …
  • Packendes Spielprinzip
  • Tolles Koloss-Design
  • Emotionaler Tiefgang
  • … zu der nicht jedermann Zugang finden wird
  • Kleinere Technikmacken

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Rezension vom: 07.04.2006
Kategorie: Action
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Die Bewertung unserer Leser für dieses Game
Bewertung: 1 (6 Stimmen)
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