Die Siedler II: Wikinger
Entwickler:
Blue Byte
Publisher:
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
24,89 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Pentium 1,6 GHZ, 1GB DDR Ram, 80 GB HDD, ATI Radeon X700 mit 128 MB VRAM
Anforderungen:
PIV 1,4Ghz CPU, 512MB RAM, 1000MB HD, 3-D-Karte, Vollversion von Die Siedler II: Die nächste Generation
Inhalt:
Da sich das Remake des zweiten Siedler-Spiels prima verkauft hat, war eine Erweiterungs-CD nur eine Frage der Zeit. Im aktuellen Addon geht es um das Volk der Wikinger. Der geneigte Spieler merkt recht schnell, dass die "Wikinger" kein liebloser Schnellschuss ist sondern dass sich die Entwickler wirklich Mühe gegeben haben.
Meinung:
Fangen wir mit dem Herzstück des Spiels, dem Kampagnen-Modus, an. Der ist komplett neu und umfasst zwölf Missionen. Dabei übernimmt der
Spieler dieses Mal nicht nur die Steuerung der Römer, sondern lenkt die Geschicke aller vier im Spiel enthaltenen Völker. Den
Anfang machen dabei die Wikinger, die neuen Mitglieder dieser Völkergemeinschaft. Sie
werden auf den ersten beiden Karten gespielt, ehe der erste Wechsel zu den
Nubiern vollzogen wird.
Der Schwierigkeitsgrad der Missionen hat es in sich: Selbst
gestandene Spieler dürften so ihre Probleme haben, um erste Erfolge zu erzielen. Man startet oft aus einer ungünstigen
Situation mit wenigen Ressourcen und muss sich ganz schön anstrengen, um
den Level zu gewinnen. Dabei sind die Missionen wesentlich vielfältiger, als
es noch im Hauptspiel der Fall war. Dort bestand das Ziel
eigentlich nur darin, ein Portal
zu erreichen.
Im Addon gibt es jetzt mehr und vielfältigere Aufgaben, die in obligatorische Hauptziele und optionale Nebenziele, die bei Erfüllung gewisse Boni bringen, unterschieden werden. Zu den Hauptzielen gehört zum Beispiel das Erreichen einer bestimmten Position auf der Karte oder die vollständige Vernichtung des Gegners. Ein
typisches Nebenziel ist die Befreiung von Sklaven, die dem Spieler dann später bei
der Bewältigung der Mission beistehen. Durch die Hintergrundgeschichte und
Kamerafahrten wirkt das Geschehen sehr dynamisch und lebendig. Selbst wenn der Spieler während der Erzählung ein Nickerchen macht, kann er jederzeit im
komfortablen Questlog nachschauen, welche Ziele aktiv sind und was zu ihrer
Erfüllung zu tun ist.
Alles easy, oder? Eine weitere Neuerung ist, dass man per simpler
Schaltflächenaktivierung ein Lagerhaus auswählen kann, um in ihm Soldaten ausbilden zu lassen. Das bedeutet, dass automatisch alle benötigten
Materialien zum Lager transportiert werden und der Spieler nicht mühsam alle anderen Lager durchgehen muss, um zu
überprüfen, ob nicht doch noch irgendwo Schilde, Schwerter oder Bier gelagert sind. Das ist eine schöne Vereinfachung, aber nicht die einzige. Denn bei allen Militärgebäuden
ist nun automatisch die Münzzufuhr ausgeschaltet. Im Hauptspiel war es noch so, dass
man manuell überall dort die Zufuhr ausschalten musste, wo sie nicht benötigt
wurde. Das war besonders in der Anfangsphase, wenn man mit den
Gebäuden sein Gebiet ausweitete und vor dem Feindkontakt sehr nervig
Melde gehorsamst... Auch die Meldungen haben Veränderungen erfahren: So wird jetzt zusätzlich angegeben, wenn ein Rohstoff knapp ist, ein Werkzeug hergestellt wurde, ob der
Angriff eines Gegners abgewehrt wurde, wenn der eigene Angriff fehlgeschlagen
ist und dass an einer der vielen Fahnen ein Warenstau existiert. Dank dieser Lageberichte hat der Spieler einen wesentlich besseren Überblick über die
Geschehnisse in seinem Gebiet.
Und sonst? Für die Spieler, die zu faul sind, per Fleißarbeit selbst Karten zu
entwerfen, gibt es jetzt den automatischen Kartengenerator. Damit lassen sich
mit wenigen Klicks recht ordentliche Gebiete erstellen. Man kann zum
Beispiel den Gebirgs-Anteil und den grundlegenden Geländetyp auswählen und dazu noch die Blumenverbreitung justieren. Echte Siedler-Cracks verlassen sich dennoch lieber auf die eigene
Herstellung.
Leider bereitet der Spielstart gewisse Probleme. In
unregelmäßigen Abständen kommt nämlich die Meldung, dass es ein Problem mit
einer Emulationssoftware geben würde und man bitte die Original-CD benutzen
möchte. Dieses Problem taucht auf, wenn man das Spiel über die CD oder über das Desktop-Icon startet. Je nachdem, an welcher Stelle die Meldung auftaucht, benutzt man
halt die jeweils andere Möglichkeit, das Spiel zu starten. Das Problem kann also umgangen werden, aber es stört dennoch.
Grafik und Sound In Sachen Grafik und Sound hat sich nicht allzu
viel getan, wenn man mal von der überarbeiteten In-Spiel-Karte absieht. Auf
dieser sind der Standort des eigenen HQs, der des Hauptziels sowie gerade stattfindende wichtige Ereignisse markiert. Leider wurde versäumt,
einen Grafik-Bug zu entfernen: Wenn es zu Kämpfen kommt, kann
es passieren, dass ein Soldat ins Leere schlägt, während sein jeweiliger Gegner etwas
entfernt den Schlag abwehrt oder kassiert. Dieser Fehler war bereits beim
Hauptspiel zu finden.
Fazit:
Man merkt dem Spiel an, dass es mit Liebe programmiert
wurde. Die Entwickler haben kein schlampiges Addon auf den Markt geworfen sondern sinnvolle Neuerungen ins Spiel integriert. So spielt sich die Wikinger-Erweiterung
wesentlich leichter und angenehmer als das Hauptspiel. Sieht man mal von dem Problem beim Programmstart und dem
kleinen grafischen Bug ab, ist das Spiel nahezu perfekt. Daher sollte sich jeder, der das
Hauptprogramm besitzt, auch die Erweiterungs-CD holen. Absolute
Kaufempfehlung.
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Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen
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