God of War II
Entwickler:
Sony Computer Entertainment
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
60 €
Systeme:
PlayStation 2
Inhalt:
Getrieben von Rachegedanken und purer Freude am Gemetzel, kämpfte der Spartaner Kratos sich im ersten Teil von God of War bis zum Thron von Ares vor, um den Kriegsgott zu bezwingen und fortan selbst dessen Aufgaben zu übernehmen - mit noch größerer Härte als sein Amtsvorgänger. Zum Auftakt von God of War II schlägt der trotzige Kratos alle gutgemeinten Warnungen seiner Unterstützerin Athene leichtfertig in den Wind und übertreibt es kräftig mit dem Kriegführen.
Daraufhin entzieht Zeus ihm seine frisch erlangte Göttlichkeit gleich wieder. Aber ein Mann wie Kratos lässt sich so etwas natürlich nicht bieten, und so macht er sich auf den Weg, um dem Göttervater ordentlich die Ohren lang zu ziehen. Damit das gelingt, legt er sich sogar mit dem Schicksal (in Gestalt der Moiren) an und hinterlässt dabei mal wieder eine eindrucksvolle Spur der Verwüstung.
Meinung:
God of War erschien erst nach großer Verzögerung in Deutschland, weil Publisher Sony es anfangs für zu brutal für den hiesigen Markt hielt. Erst nach etwa einem Jahr rang man sich doch noch zu einer Veröffentlichung des zwar blutrünstigen, aber spielerisch durchaus hochklassigen Titels durch.
God of War II ist keinen Deut zahmer, kommt aber diesmal zum gleichen Zeitpunkt wie in den europäischen Nachbarländern in den Handel, und so können jetzt auch hierzulande die Fans des bulligen Spartaners seine beiden Klingen durch Scharen von Gegnern wirbeln lassen, während er den Fallen ausweicht, die die ausgedehnten Tempelanlagen der Schicksalsgöttinnen für ihn bereithalten.
Kalkuliertes Köpfen Im Kampf stehen Kratos leichte und schwere Schläge sowie Würfe zur Verfügung, die sich zu diversen Combos verbinden lassen. Außerdem verfügt er über ein kleines Repertoire an Angriffszaubern und Zweitwaffen - letztere sind aber nur selten wirklich nützlich; in der Regel ist die Standardwaffe die beste Wahl. Feindlichen Attacken weicht Kratos mit einer Bewegung des rechten Sticks aus, oder er wehrt sie per Knopfdruck ab, was vor allem im späteren Spielverlauf immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Wer trotzdem blindlings drauflosdrischt, wird dann schnell scheitern. Konsequentes Blocken lohnt sich hingegen, denn wer die Angriffe der Gegner im richtigen Moment abfängt, kann sie auf die Monster zurückwerfen. Bei geschwächten Gegnern lässt sich obendrein ein "Finishing Moves" in Form eines Mini-Spiels ausführen, bei dem im richtigen Timing Knöpfe gedrückt und/oder Stick-Bewegungen im (Halb-)Kreis durchgeführt werden müssen. Für letztere Aufgabe sind die Zeitvorgaben allerdings mitunter ein wenig zu knapp bemessen.
Mörderisches Grübeln Damit man bei all dem Dauer-Geschnetzel nicht vollends abstumpft, wird das Spiel immer wieder von Geschicklichkeitseinlagen und Rätseln aufgelockert, die es zum Teil durchaus in sich haben. Auch hier wurde sehr auf die abwechslungsreiche Gestaltung geachtet: Buttonmashing-Sequenzen wechseln sich mit Reaktionstests ab, und Schalter- und Schieberätsel folgen auf Kletter-Wettläufe gegen die Zeit.
Dank des geschickten Einsatzes der fest vorgegebenen Kameraperspektive ist zu jeder Zeit klar, in welche Richtung es weitergeht. Allerdings lohnt es sich, durchaus auch einmal abseits des Hauptweges herumzuschnüffeln, denn dort verstecken sich oft Schätze, mit denen Kratos die Energiebalken für Leben und Magie verlängern oder seine Waffen und Zauber verstärken kann. Nach dem ersten Durchspielen stehen ein vierter Schwierigkeitsgrad für den Storymodus sowie ein Bonusspiel mit sieben "Herausforderungen" zur Verfügung, in denen bestimmte Aufgaben (z.B. ein Zyklopenauge ausstechen) innerhalb eines Zeitlimits absolviert werden müssen.
Kreativität für Erwachsene Wie schon der Vorgänger gehört auch God of War II absolut nicht in die Hände von Minderjährigen. Am laufenden Band purzeln abgetrennte Körperteile durchs Bild, Monster werden ausgeweidet, und Zyklopen müssen ihres einzigen Auges einbüßen, das im Spiel als kostbares Sammelobjekt gilt - Kratos legt beim Hinrichten seiner Feinde eine erschreckende Kreativität an den Tag. Die exzessive Gewalt richtet sich aber auch gegen unbewaffnete Zeitgenossen, geht also keineswegs immer als "Notwehr" durch.
Dieses Verhalten passt durchaus zum trotzig-skrupellosen Charakter der Hauptfigur, die so zu einer drastisch überzeichneten und damit fast schon wieder als Parodie auf sich selbst zu betrachtenden Killermaschine stilisiert wird. Jüngeren Mitmenschen könnte dieses ausgesprochen subtile Augenzwinkern aber leicht entgehen, so dass sie sich mit dem muskelbepackten Antihelden und seiner verdrehten Weltsicht allzu leicht identifizieren könnten. Daher ist es mehr als angemessen, dass dem Spiel die Jugendfreigabe verweigert wurde.
Zukunftssicher Wie schon beim Vorgänger gehört auch bei God of War II die Grafik mal wieder zur absoluten Spitzenklasse. Sowohl die Architektur der Level als auch die Figurenmodelle sind detailreich und überzeugend geraten. Besonders hervorzuheben sind die Texturen, die unterschiedliche Materialien wie poröses Gestein, glänzendes Metall und vor allem Haut extrem gelungen abbilden - da kann sich sogar so manches PlayStation-3-Spiel noch eine Scheibe abschneiden.
Apropos PS3: God of War II läuft auch auf der neuen Sony-Konsole tadellos und wird dort sogar in höherer Auflösung dargestellt. Noch eindrucksvoller als die bereits sehr beeindruckende Spielgrafik sehen die gerenderten Zwischenfilme aus, die allerdings im Spielverlauf recht selten zu sehen sind - die meisten dieser Szenen hat das Spiel sich für das epische Finale aufgespart, das auf einen gewaltigen dritten Teil hoffen lässt.
Music to kill Gods by Die bombastische Orchestermusik setzt die passende Grundstimmung für das Spiel - wenn man sich mit Zeus anlegt, kann es gar nicht genug Chöre und Fanfaren geben. Auch die satten Soundeffekte passen hervorragend zur Action und unterstützen die Atmosphäre der Kämpfe mehr als angemessen. Die deutsche Sprachausgabe wurde mit professionellen Synchronsprechern aufgenommen und klingt generell erstklassig. Als kleiner Wermutstropfen ist aber zu bemängeln, dass sie im Vergleich zu den Hintergrundgeräuschen oftmals etwas zu leise wiedergegeben wird. Auf Wunsch ist aber auch der US-Originalton anwählbar, dessen Lautstärke besser angepasst wurde.
Fazit:
Volljährige Actionfans bekommen mit God of War II eine prächtige und vielfältige Schlachtplatte geboten: Zwar halten sich die Neuerungen gegenüber dem ersten Teil (und auch gegenüber anderen Vertretern des Hack&Slay-Genres) sehr in Grenzen, aber das ist angesichts der hohen Gesamtqualität kaum störend. Das Spiel findet stets den richtigen Rhythmus, wenn es darum geht, Kampf-Phasen mit Knobeleinlagen abzuwechseln, bietet bei der Story eine konsequente Fortsetzung des ersten Spiels, hat mit etwa 15 Stunden genau die richtige Länge und sieht dabei zu jeder Zeit schlichtweg hervorragend aus.
Damit ist God of War II zweifellos eins der besten Action-Adventures für die PS2 und übertrifft gleichzeitig sogar so manchen Titel für die aktuelle Konsolengeneration. Nur für Kinder und Jugendliche sind Kratos' göttlichen Gewaltarien absolut nicht geeignet.
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Autor der Besprechung:
Manuel Tants
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