Spider-Man 3
Entwickler:
Vicarious Visions
Publisher:
Activision
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
45 €
Systeme:
DS, Game Boy Advance, PC, PlayStation 2, PlayStation 3, PSP, Wii, Xbox 360
Inhalt:
Wenn Spider-Man sich mal wieder über die große Leinwand schwingt, ist auch eine Spiel-Umsetzung seines neuen Kino-Abenteuers nicht weit, und so ist Spider-Man 3 inzwischen für praktisch jede Game-Plattform erhältlich. Doch Vorsicht, das Spiel erscheint in unterschiedlichen Versionen: Die hier getestete PS2-Ausgabe des Spiels wurde nicht von Treyarch entwickelt, dem Studio, das für die vorigen Spider-Man-Titel und die PC-, PS3- und X360-Fassungen von Spider-Man 3 verantwortlich ist.
Stattdessen gehen die Versionen für PS2 und Wii auf Vicarious Visions zurück und büßen dabei gegenüber der "NextGen"-Variante des Spiels leider ein wenig Qualität ein. Denn Vicarious Visions hat nicht nur so manche gute Idee des durchaus ordentlichen Vorgängers über Bord geworfen, sondern auch bei der Optik die Zeit weit zurückgedreht.
Meinung:
Die Story von Spider-Man 3 orientiert sich grob am gleichnamigen Kinofilm, reichert die etwas unzusammenhängend präsentierten Versatzstücke der Filmhandlung aber mit einigen zusätzlichen Auftritten von Schurken wie Morbius und seiner Gemahlin Shriek an. Trotzdem hat man die Haupthandlung bereits nach vier bis fünf Stunden Spielzeit abgeschlossen.
Danach sind im komplett nachgebildeten Manhattan noch einige "Herausforderungen", bei denen man möglichst schnell einen vorgegebenen Parcours entlangschwingen muss, die Suche nach versteckten Spinnen-Symbolen sowie die leidlich interessanten Nebenmissionen gegen vier recht austauschbare Ganovenbanden zu absolvieren. Immerhin muss man nicht mehr wie noch bei Spider-Man 2 eine gewisse Anzahl dieser aus wahllos aneinandergehängten "Verprügle alle Gegner"- und "Bring das Objekt zu seinem Besitzer"-Jobs bestehenden Aufträge erledigt haben, bevor es mit der Haupthandlung weitergeht.
Der Alltag eines Superhelden Leider sind aber auch die Story-Missionen nicht sehr abwechslungsreich und setzen sich aus ganz ähnlichen Action-Häppchen zusammen wie die Nebenjobs. Höchstens die sporadisch auftretenden Bosskämpfe bieten minimale Auflockerung durch gelegentliche "Quick Time Events" im Stil von z.B. God of War, auch wenn Spider-Man 3 hier nicht die Klasse des Griechen-Gemetzels erreicht.
Die Kampfmechanik funktioniert ansonsten recht ordentlich. Anfangs verfügt Spider-Man nur über eine überschaubare Anzahl an Schlag-Kombos, doch im Laufe des Spiels kann er sein Repertoire an Kampftechniken nach und nach ausbauen. Die Abwechslung steigt dabei jedoch nur bedingt, denn ob man dem Gegner nun drei oder vier leichte Schläge verpasst, bevor der schwere Abschluss-Hieb kommt, macht letzten Endes kaum einen Unterschied. Sonderaktionen wie das Herumschleudern der Gegner per Netz funktionieren zudem nicht verlässlich genug, um sie häufiger einzusetzen.
Das Kleine Schwarze Passend zur Story des dritten Films spielt natürlich auch Spider-Mans schwarzes Kostüm eine Rolle, das der Spieler auf Knopfdruck anziehen kann - im neuen Dress hat der Held mehr Lebensenergie und schlägt fester zu. Allerdings sollte man sich nicht allzu sehr mit der Kraft des bösen Symbionten anfreunden, denn nach einiger Zeit übernimmt er die Kontrolle über Spidey und lässt ihn am Ende sogar Verbrechen begehen. Um das schwarze Gewand dann wieder abzustreifen, muss erneut eine "Quick Time Action"-Sequenz gemeistert werden.
Am seidenen Faden Zwischen den Kloppereien schwingt Spider-Man sich ansonsten wie gewohnt per Netz-Faden durch die Stadt, was anfangs durchaus Spaß macht, irgendwann aber durch die langen Wegstrecken zwischen den Zielpunkten und die etwas ungenaue Steuerung eher zur lästigen Pflicht wird. Die Kamera bewegt sich dabei leider oft hakelig und etwas zu träge. Immerhin kann man auf der jederzeit einblendbaren, dreidimensionalen Stadtkarte einen eigenen Marker platzieren, der als gut sichtbarer Richtpunkt fungiert und die Navigation in New York deutlich erleichtert.
Die Klon-Saga Das Gameplay von Spider-Man 3 lässt sich also als "knapp mittelmäßig" einstufen, doch in Sachen Grafik sieht es leider etwas schlechter aus: Der Held selbst und einige der wichtigeren Schurken wurde recht ansehnlich gestaltet sowie passabel animiert - und wirkt damit wie ein Fremdkörper, denn fast alle anderen Figuren gleichen eher groben Klötzen mit eckigen Bewegungen. Besonders schlimm hat es die New Yorker Bürger getroffen, denn in der generell etwas zu leblosen Stadt trifft man auf die ewig gleichen Klon-Passanten.
Auch die Bauwerke sind etwas detailarm modelliert worden; noch schlimmer ist jedoch, dass die Texturen bereits in recht geringer Entfernung komplett verschwinden, was die Wolkenkratzer wie Pappschachteln aussehen lässt. Mitunter treten auch Probleme mit der Kollisionsabfrage auf, so laufen Fußgänger oft ungehindert durch andere Mitbürger oder auf dem Gehweg geparkte Fahrzeuge hindurch.
Plaudertaschen Spider-Man 3 wurde komplett deutsch synchronisiert. Zwar kommt man hierzulande natürlich nicht in den Genuss der Original-Schauspieler wie Tobey Maguire oder dem "Erzähler" Bruce Campbell, der Tutorial-artige Tipps gibt, aber zumindest bei den meisten Hauptfiguren sind die Sprecher recht gutgewählt worden. Obendrein haben Spidey und der besagte Erzähler einige wirklich amüsante Sprüche auf Lager. Die Textzeilen wiederholen sich im Spielverlauf allerdings viel zu oft: Allein während eines fünfminütigen Bosskampfes hört man acht bis zehn Mal den gleichen Satz - da werden auch die witzigsten Bemerkungen schnell nervig.
Fazit:
Spider-Man 3 gehört in der PS2-Version leider zu den "Spielen zum Film", die für den schlechten Ruf dieser Gattung gesorgt haben: Das Gameplay ist keineswegs neu und lässt sogar viele gelungene Aspekte seines Vorgängers unter den Tisch fallen. Das wäre für Fans des Wandkrabblers vermutlich noch verschmerzbar, wenn die Grafik zeitgemäßer wäre und die Haupthandlung mehr Substanz böte. So kann man PS2-Besitzern mit unaufhaltsamem Hang zum Spinnenmann nur empfehlen, sich Spider-Man 3 lieber für eine andere Spielplattform zuzulegen.
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Autor der Besprechung:
Manuel Tants
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