Heavenly Sword
Entwickler:
Ninja Theory
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
80,00 €
Systeme:
PlayStation 3
Inhalt:
Der Legende nach wird eines Tages im Jahr des Feuerpferdes ein Sohn geboren, der das himmlische Schwert gegen einen mächtigen Feind erheben wird. Statt des ersehnten Helden erblickt Nariko das Licht der Welt und gilt deshalb bei ihrem Clan als lebender Fluch. Doch eines Tages stehen die letzten Angehörigen ihres Volkes den Horden des bösen König Bohan gegenüber, und um ihren Clan zu retten, greift Nariko nach dem himmlischen Schwert.
Meinung:
Schon in den ersten Minuten überzeugt „Heavenly Sword“ mit seiner herausragenden Optik. Aus den Wolken stößt man auf ein Schlachtfeld, schon aus der Entfernung sind die Kriegsmaschinen zu erkennen und dann wird einem bewusst, welch ein unglaublich großes Heer dort unten versammelt ist. Einziger Gegner dieser Armee ist eine junge Frau mit einem riesigen Schwert: Nariko. Der Spieler erlebt in dieser Anfangssequenz Narikos letzte Minuten, bevor sie den Preis dafür bezahlen muss, dass sie das himmlische Schwert gezogen hat, welches seinem Träger mit jedem Hieb die Lebensenergie raubt.
Aus einer Art Zwischenebene zwischen Himmel und Erde erzählt die von der Macht des Schwertes überwältigte Nariko, was mit ihr und ihrem Volk in den Tagen vor dieser letzten Schlacht geschehen ist. Fünf Tage zuvor zieht die riesige Armee des brutalen und gierigen König Bohan auf Narikos Volk entgegen. Während die tapfere Heldin ihren Clanmitgliedern die Flucht zu ermöglichen versucht, macht der Spieler seine ersten Kampf-Erfahrungen in der Rolle der Kriegerin.
Hollywood lässt grüßen Die Bildgewalt reißt während des ganzen Spiels nicht ab. „Heavenly Sword“ erinnert mehr an einen Film als an ein Spiel, was vor allem an detaillierten Charakteren mit überzeugender Mimik und Gestik liegt. Fast vergisst man, dass man keine realen Personen vor sich hat.
Großes Theater Ein weiterer wirklich gelungener Punkt ist die Synchronisation. Sowohl im englischen Originalton als auch in der deutschen Umsetzung wurden hervorragende Sprecher ausgewählt, die in ihrer Rolle überzeugen. Einzig der deutsche König Bohan hat bei weitem nicht die Brillanz der englischen Fassung, was an einem überflüssigen quengelndem Unterton in der Stimme liegt.
Das ganze Spiel wird dazu noch untermalt von einer asiatisch-melancholischen Musik, die bei manchen Kampfszenen etwas deplaziert wirkt. Wenn man allerdings im Hinterkopf behält, dass die Geschichte aus dem Jenseits erzählt wird, dann passt Musik zur Gesamtstimmung des Spiels.
Eleganz pur Trotz Begeisterung über Optik und Synchronisation soll natürlich das Kampfsystem nicht vergessen werden. Insgesamt kann Nariko in drei unterschiedlichen Stellungen kämpfen: Mit der Tempo-Stellung blockt sie automatisch Standardangriffe ihrer Gegner ab, bei der Reichweiten-Stellung werden Zwillingsangriffe ausgeführt, und in der Power-Stellung teilt Nariko kräftige Schläge aus. Mit wachsender Erfahrung gewinnt Nariko neue Kombos und Angriffe hinzu. Doch egal welcher Angriff ausgeführt wird, Narikos Bewegungen erinnern an die ausgefeilte Choreografie großer asiatischer Filme. Kraftvoll und elegant wirbelt sie durch die Gegnerhorden.
Ein Großteil der Kämpfe besteht darin, eine Horde Fußvolk niederzumetzeln, was in der Regel auch mit einfachem Button-Mashing erledigt werden kann. Erst die Zwischengegner erfordern etwas mehr Raffinesse beim Kampf, hier steigt die Schwierigkeitsstufe des Spiels unproportional an und erfordert den bewussten Einsatz von Narikos Fähigkeiten. Ist der Gegner erst einmal geschwächt, muss man eine vorgegebene Tastenfolge drücken, um am Ende als Sieger dazustehen - einer der vielen Punkte in „Heavenly Sword“, die an den „God of War“ erinnern. Leider kann Nariko in ihrer Bewegung nicht unterbrochen werden, sondern muss diese immer erst bis zum Ende durchführen. Erst dann reagiert sie auf den nächsten Befehl, so dass ein schnelles Blocken oder das Zuwenden auf einen neuen Gegner, wenn der alte schon besiegt ist, nicht möglich ist.
Scheuklappen Ein Manko bei den Kämpfen ist die mangelnde Übersicht. Zwar kann man über die L2- und R2-Taste die Kamera schwenken, aber die ist relativ weit weg vom Geschehen und lässt sich nur sehr eingeschränkt steuern. Ärgerlich ist es, wenn man den Gegner aus dem Bildschirmbereich fliegen sieht und sich erst einmal auf die Suche nach ihm machen muss, um ihn endgültig zu erledigen. In der Zeit, die man braucht, um ihn zu finden, hat er sich in der Regel schon wieder aufgerappelt und es ist zu spät für den Gnadenstoß.
Der richtige Griff Als zweite Kriegerin steht dem Spieler Narikos Adoptivschwester Kai zur Verfügung. Wobei „Kriegerin“ bei diesem Wesen, das sowohl die Unschuld als auch die Grausamkeit eines Kindes in sich vereint, nicht ganz der richtige Ausdruck ist. Kais spezielle Fähigkeit ist der Fernkampf. Sie versteckt sich vor Feinden, um diese aus dem Hinterhalt zu beschießen. Hier braucht man einige Übung, bis man den Controller samt seines Bewegungssensors soweit im Griff hat, dass die Pfeile zielsicher den Feind treffen. Diese spezielle Eigenschaft des Controllers kommt im Spiel noch häufiger zum Einsatz, wenn zum Beispiel Nariko mit einer Kanone Katapulte zerstören muss oder bei einem der einfachen Rätsel Steine auf einen Gong wirft.
Leider hat man „Heavenly Sword“ recht schnell durchgespielt. Aber vielleicht ist gerade durch diese kurze Dauer die Geschichte so mitreißend und hält den Spieler in Atem. Narikos Erlebnisse, Kais Vergangenheit und das Schicksal ihres Clans bewegen den Spieler, wie es sonst nur ein guter Film es kann.
Fazit:
Mit „Heavenly Sword“ bekommt der Spieler trotz der kurzen Spieldauer eine Menge für sein Geld geboten. Eine imposante Grafik, überzeugende Charaktere mit liebevollen Details und eine wirklich gelungene Synchronisation sorgen zusammen mit einer packenden Geschichte und einem schnell zu beherrschenden Kampfsystem für eine Menge Spielspaß.
Dieser Spaß wird auch durch die wenigen Mängel wie zum Beispiel die störende Kamera in Kampfsituationen nicht getrübt. Die gelungene Nutzung des Bewegungssensors im Controller sorgt für zusätzlichen Reiz im Spiel. Mit „Heavenly Sword“ bekommt die PS3 endlich wieder Software, die ihrer würdig ist. Unbedingt zugreifen!
|  |
Autor der Besprechung:
Konstanze Tants

|