PES 2008 - Pro Evolution Soccer
Entwickler:
Konami
Publisher:
Konami
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
56,45 €
Systeme:
DS, PC, PlayStation 2, PlayStation 3, PSP, Xbox 360
Testsystem:
Windows XP, 1 GB RAM, Pentium 4 3.0 GHz / AMD Athlon 64 oder besser, 256 MB
Anforderungen:
Pixel Shader 3.0 (ATI x1600 oder NVidia 6800 GT/GS oder besser), 6,5GB Festplattenspeicher, DVD-ROM
Inhalt:
Wenn ein neuer PES Teil erscheint, ist das für viele Fans, wie wenn Ostern und Weihnachten zusammenfällt. Das liegt vor allem daran, dass die Serie im Gegensatz zu manchem Spiel der EA Sports Reihe konsequent weiterentwickelt wird. Trotzdem ist auch bei all der vorhandenen Klasse nicht alles Gold, was glänzt. Aber schauen wir uns erstmal an, was den Entwicklern gelungen ist und welche Neuerungen uns die aktuelle Version beschert.
Meinung:
Mit "Team Vision" hat sich Shingo „Seabass“ Takatsuka, der Schöpfer der Serie, vor allem um die Verfeinerung der KI bemüht. Die merkt sich in PES 2008
Dein Spielverhalten und stellt sich darauf ein. Solltest Du also immer wieder durch die Mitte zum Tor vordringen wollen, wird die KI zusätzliche Verteidiger positionieren. War es beim Vorgänger noch relativ leicht einem Gegner durch einfachen Druck der Tacklingtaste den Ball wegzuspitzeln, hast Du im aktuellen Teil wesentlich mehr Mühe in den Besitz des runden Leders zu gelangen.
Die X-Taste ist häufiger im Einsatz, was vermehrt zu Elfmetern führt, da die Schiedsrichter im Strafraum nicht lange fackeln. Wer das vermeiden will, muss mit einer geschickten Kombination aus Raum- und Manndeckung agieren und immer wieder seine Mitspieler zu Hilfe rufen, um die anstürmenden Gegner am Torschuss zu hindern. Mit der KI lässt sich also sinnvoll üben, bevor man im Onlinemodus von den scheinbaren Berufszockern und Veteranen der Serie furchtbar gedemütigt wird. Auch an der "Ballphysik“ wurde gearbeitet, was für immer wechselnde Spielsituationen sorgt und den hübschen Namen "Inverse Kinetic" trägt.
Kein Sommermärchen Wie in jeder neuen Ausgabe wartet auch PES 2008 mit neuen Lizenzen auf. So erblicken Clubs wie Spartak Moskau, Newcastle, Tottenham und RSC Anderlecht erstmals das Licht der ProEvo Welt. Auch in der deutschen Nationalmannschaft gibt es Zugänge zu bestaunen, die so wohlklingende Namen wie Schlormond, Fnich und Hulegrase haben. Hier offenbart sich einer der großen Schwächen des Spiels. Obwohl Konami seit Jahren bemüht ist, mehr Lizenzen an Land zu ziehen, sieht es bei den deutschen Vereinen Mau aus. Immerhin ist Bayern München mit seinem gegenwärtigen, recht spielstarken Kader vertreten. Was das deutsche Sommermärchen betrifft, muss man mal wieder mit dem Editor die sinnfreien Namen der Kicker bearbeiten. Und das nun auch auf der Konsole. Endlich gibt es in den Inhaltsdetails keine Unterschiede zwischen den einzelnen Plattformen und PC, so wie es bei den Vorgängern neben den editierbaren Namen z.B. bei der Menge der Stadien noch der Fall war.
Replay für die Ewigkeit Natürlich wurden - wie in jedem Jahr - Spieleranimationen und die Grafik einer Frischzellenkur unterzogen. Die Optik kann zwar nicht ganz mit Fifa 08 mithalten, für ProEvo Verhältnisse sieht das Geschehen auf dem Rasen aber mehr als ordentlich aus. Die Gesichter der Topspieler ähneln ihren realen Vorbildern und spiegeln die Emotionen der Kicker verblüffend echt wieder, selbst die Trikots der Spieler zerknittern im Verlauf der Matches. Was mir weniger gefällt, ist die neue Perspektive beim Elfmeter schießen, die den Keeper aus der Maulwurfperspektive und zwar von hinten zeigt.
Das wurde im Vorgänger ansprechender gelöst. Tradition hat die Neugestaltung der Menüführung, die eher zweckmäßig als zeitgemäß daherkommt. Auch hier hat EA die Nase vorn. Trotzdem dürfen sich Xbox360 Besitzer freuen, denn sie können endlich Ihr schönsten Tore abspeichern, was Ihnen im letzten Jahr vorenthalten wurde. Als PC Besitzer darf man sich, wer hätte es gedacht, sogar über ein bisschen mehr Grafik freuen; so wirkt der Rasen beispielsweise so, als ob er tatsächlich gemäht werden muss und auch das Stadion nebst Publikum schaut ein Stückchen besser aus.
Gameplay der Oberklasse Wichtiger als Grafik und Lizenzen ist aber das Gameplay und da lässt der aktuelle Teil der Reihe den Konkurrenten aus dem Hause EA hinter sich. Wie in den Vorgängerversionen verfügt auch PES 2008 über die intuitive und realistische Kontrolle, für die die Serie bekannt ist. Der Ball wird physikalisch korrekt als eigenständige Einheit behandelt. Die Möglichkeit an Spielzügen ist Legion und kein Tor gleicht dem anderen. Im Detail darf man sich über neue Features wie "Trikot zupfen" und Schwalben freuen. Das wirkt sich zwar nicht maßgeblich auf den Spielverlauf aus, macht das Gameplay aber realistischer. Schwalben werden nämlich, wie im richtigen Leben, meist mit gelb geahndet.
Für jeden Spielertyp gibt es wieder viele verschiedene Einstellungsmöglichkeiten. Auch der Profi wird beim höchsten Schwierigkeitsgrad seine Mühe haben. Wenn man in der hochgeschätzten Meisterliga mit den geliebten Nonames „Espimas“ und Co antreten darf, weiß der geübte Spieler, was die Stunde geschlagen hat.
Was man eigentlich nicht mehr erwähnen muss, ist das unabdingbare Gamepad für den PC-Besitzer. Die Einstellung der Tastatur in den Settings ist zwar möglich, allerdings sei dem geneigten Spieler, sofern er sich nicht an ein ständiges Scheitern gewöhnen will, davon abzuraten. Das Gameplay-Highlight lässt sich einfach nur mit dem Pad in der Hand richtig auskosten.
Onlinemodus mit Schönheitsfehlern Natürlich gibt es auch wieder die Möglichkeit gegen Zocker aus der ganzen Welt anzutreten. Der Onlinemodus wurde in zwei wichtigen Details verbessert. Endlich kann ich meine zwischengespeicherte Aufstellung online aufrufen, ohne dass ich das offline umständlich über das Menü einstellen muss und endlich kann ich eine Spieleranfrage auch ablehnen ohne den Onlinemodus zu verlassen.
Leider gibt es auch Schattenseiten, denn das Onlinespiel wird wesentlich häufiger als in der früheren Version durch Lags gestört. Außerdem dauert es viel zu lange bis eine Spieleranfrage eintrudelt, was daran liegen mag, dass zum Testzeitpunkt noch wenige Spieler im Besitz der aktuellen Version waren.
Doch dem könnte bald Abhilfe geschaffen werden, denn der erste Patch zur Behebung der kleineren Fehler und für ein flüssigeres Online-Spiel ist bereits zu haben und die PES-League Homepage ist nun auch zu finden. Wem das immer noch nicht ganz ausreicht, der findet vielleicht im FAQ bei Konami, das was er braucht.
Fazit:
Trotz der üblichen Verschlimmbesserungen behält die Pro Evo Reihe auch mit ihrem neusten Ableger die Spitzenpositition im ewigen Kampf der Fußballgiganten. Obwohl Fifa 08 Boden gut gemacht hat, bleibt das Gameplay von Pro Evolution Soccer weiterhin unerreicht. Da verzichte ich gerne auf Bombastgrafik und Lizenzwahn. Wer anspruchsvolle Fußballaction mag, kommt an PES 2008 nicht vorbei.
Darf’s noch etwas mehr sein? Für den PC-Besitzer gibt es bei PES 08 zwar etwas mehr Grafik und außerdem einen etwas geringeren finanziellen Aufwand, aber eigentlich braucht man weder das, noch einen realistischen Grashalm, noch den FC Bayern. Denn Dank dem Spitzen-Gameplay macht das Spiel einen Mordspaß und beschert fleißig durchspielte Nächte mit anderen Süchtigen oder eben auch alleine. (Oliver Kilian)
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Autor der Besprechung:
Thomas Digel
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