Echochrome
Entwickler:
Sony Computer Entertainment
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
30,85 €
Systeme:
PSP
Inhalt:
Die Suche nach Echos in den sonderbaren Labyrinthen, angelehnt an den unmöglich, aber trotzdem real scheinenden Werken des niederländischen Künstlers M.C. Escher, ist für den Spieler eine beschwerliche Aufgabe, doch glücklicherweise scheint nichts so, wie es ist. So lässt sich der Hintergrund zu Sonys Echochrome beschreiben. Der Spieler, das ist eine Gleiderpuppe, die ähnlich wie ein Lemming immer stur gerade aus rennt. Allerdings macht er an Kanten kehrt und stürzt sich nicht in den Abgrund, wie es die grünhaarigen Blaukuttenträger gerne machen. Echos sind schemenhafte Gleiderfiguren, die auf den Labyrinten stehen. Um den Spieler trotzdem ans Ziel zu bringen sind wir als Spieler in der Lage, das Gebilde auf welchem er sich unentwegt bewegt, zu drehen.
Meinung:
Mit Echochrome erscheint für Sonys kleinen Handheld und der PS3 ein weiterer Titel ihres Japan Studios, der sich von der Masse nicht nur durch seine Spielmechanik abhebt. Echochrome reduziert die Spielwelt aufs allernötigste. Das Spiel ist in schwarz-weiß gehalten und abgesehen von den Labyrinthen, Echos und Spielern gibt es keinerlei Grafik. Dadurch bleibt es sehr übersichtlich und hat einen schlichten Stil, der sehr gut zum Spielgeschehen passt. Leider ist das Spielmenü etwas in die linke Ecke gequetscht worden und auch ein wenig klein geraten. Die Optik wird begleitet von minimalistischen Soundeffekten und einer guten Sprecherstimme, die einem durchs Tutorial führt und nach Beenden eines Rätsels lobt. Als sehr nervig stellt sich aus der Sicht des Testers die Musik des Spiels heraus. Die quietschige Geige mag die Schlichtheit des Spiels unterstreichen, stellt sich aber als nervtötend beim Lösen der Labyrinthe heraus. Glücklicherweise lässt sich diese aber auch abschalten.
Einfach Kommandos Mit dem Steuerkreuz oder dem Analogstick rotiert man das Labyrinth. Die Interaktion mit dem Spieler beschränkt sich darauf, ihn in den Denkmodus zu versetzen, sprich er bleibt stehen. So hat man die Möglichkeit sein weiteres Vorgehen etwas besser abzustimmen. Ist man sich sehr sicher, kann man dem Spieler auch Beine machen und ihn rennen lassen. Mehr braucht man nicht, um in der Welt von Echochrome zu bestehen.
Was ich nicht sehe, gibt’s auch nicht Echochrome hebelt die Gesetze der Perspektive aus. Wird das Labyrinth so gedreht, dass eine Fallgrube hinter einer Säule verschwindet, läuft der Spieler, ohne hindurchzustürzen darüber. Wege, die unterschiedliche tief im Raum liegen können durch geschicktes Rotieren verbunden werden. Ein Labyrinth besteht immer aus mehr oder weniger zusammen hängenden Steinen, auf die sich der Spieler fortbewegt. Schwarze Punkte auf seinem Weg markieren eine Fallgrube und ein weißer Kreis ein Sprungbrett. Wo der Spieler landet, wenn er solche Spezialfelder betritt, hängt natürlich von der jeweiligen Perspektive ab. Leider ist es nicht immer ganz deutlich zu erkennen, wo der Spieler hin springt oder hinfällt und es erfordert manchmal etwas an Feinjustierung. Glücklicherweise macht es nichts, wenn der Spieler ins Nichts fällt. Er wird dann einfach wieder zurück aufs Labyrinth gestellt.
Echos sammeln Es gibt 3 verschiedene Modi, die man auf den über 90 verfügbaren Labyrinthen spielen kann. Sämtliche Spielstufen sind bereits von Anfang an auswählbar. Hier hätte ein Freischaltsystem sicherlich etwas die Motivation erhöht. So geht es im Endeffekt nur die darum, die Spielstufe möglichst schnell zu beenden. Bei jedem Level stehen die aktuellen Bestzeiten. Während das Spiel läuft bekommt man lediglich akustische Signale zum Fortschreiten der Zeit. Eine Uhr gibt es nicht. Eine wahre Reduzierung aufs Allernötigste. Im ersten Spielmodus geht es darum mit dem Spieler die auf dem Labyrinth stehenden Echos einzusammeln. Häufig handelt es sich um mehrere Echos und nachdem man einige eingesammelt hat, erscheinen weitere. Hat man alle Echos erfolgreich eingesammelt, kann man sich seine Leistung noch einmal in der Wiederholung anschauen und so den Durchlauf analysieren und fürs nächste Mal optimieren. Paare heißt ein zweiter Spielmodus. Hier laufen 4 Spieler auf den Labyrinthen in 2 unterschiedlichen Farben, schwarz und weiß. Man hat zunächst die Aufgabe, die beiden gleichfarbigen Spieler aufeinander treffen zu lassen. Hierbei verfärben sich diese grau. Schließlich müssen sich die beiden grauen Spieler begegnen. Im letzten Modus muss man mit dem Spieler wieder Echos sammeln. Hierbei laufen aber auch mehrere schwarze Spieler auf dem Labyrint. Der Spieler darf die schwarzen nicht treffen. Passiert dies wird der Spieler zurückgesetzt und man muss einen anderen Weg finden.
Einer geht nochNeben der schlichten Präsentation zeigt sich auch im Spieldesign eine Reduzierung bis aufs wirklich absolut Notwendigste. Nach 5 Minuten hat man die Spielmechanik verstanden und im Grunde bereits alles gesehen. Trotzdem entwickelt Echochrome ein Suchtpotential à la „ein Labyrinth geht noch, die Bestzeit schlag ich jetzt noch eben“ oder „die anderen Spieltypen probier ich auch noch“. Allerdings gibt es das Problem, dass es im Grunde keinerlei Belohnungen gibt. Es gibt nichts freizuspielen, da alle Levels bereits von Anfang an verfügbar sind. Von daher hält sich die Langzeitmotivation in Grenzen. Zieht man hier den Vergleich mit anderen aktuellen Spielen, ist das ein klarer Bruch mit gängigen Konventionen, den Spieler durch Extras zu motivieren und bei der Stange zu halten. Gerade diese eigenwillige Art lässt Echochrome dann aber zusätzlich zur zugegebenen gewagten Präsentation noch ein wenig mehr aus der Masse herausragen. Labyrinthbaumeister Die über 90 mitgelieferten Labyrinthe sorgen auf jeden Fall schon für einige Stunden Kopfzerbrechen. Möchte man gerne neue Labyrinthe spielen, lassen sich diese im kinderleicht zu bedienenden Editor bauen. Eine gute Idee vorausgesetzt lassen sich knackige Rätsel bauen. Diese können per WiFi dann auch an anderer Playstation Portables übertragen werden, damit sich die Freunde die Zähne an einer eueren Kreationen die Zähne ausbeißen können.
Fazit:
Ein dermaßen verzwacktes und innovatives Denkspiel hat man lange nicht mehr gesehen. Das Spielen mit der Perspektive macht Spaß und ist stellenweise sehr herrausfordernd. Die 3 unterschiedlichen Spielmodi sorgen dafür, dass man viele Labyrinthe auf eine ganz andere Weise lösen muss. Die Reduktion auf das Allernötigste, besonders in der Optik, sorgt für den entsprechenden Überblick. Leider sind die Auswirkungen der Rotationen, besonders in Bezug auf die Sprungfelder und Fallgruben nicht immer ganz ersichtlich. Auch hätte es durchaus etwas mehr Inhalt in Form weiterer Spielmodi oder erspielbarer Belohnungen geben dürfen. Seis drum, Echochrome hebt sich auf jeden Fall von der Masse ab und wer Denkspiele mag und eine PSP oder PS3 sein Eigen nennt, wird an dem Spiel nicht vorbei kommen.
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Autor der Besprechung:
Sebastian Köller
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