Monopoly
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40 €
Systeme:
Wii
Inhalt:
Wer kennt es nicht - Monopoly, das in aller Welt beliebte Brettspiel ums große Geld!
Nachdem schon seit Jahren immer wieder diverse Adaptionen für verschiedene Gamesysteme
die Runde machen, hat es der Klassiker nun auch auf Nintendos Wii geschafft. Doch greift
man wirklich lieber zur Wiimote oder hat das Original am Ende die Nase vorn?
Meinung:
Die Wii-Umsetzung von Monopoly bietet zwei unterschiedliche Spielmodi: die klassische
Spielvariante und den so genannten "Krösus"-Modus. Das klassische Spiel entspricht einer
1:1-Umsetzung des Brettspiels. Auf Wunsch kann man dabei noch einige Regelanpassungen
vornehmen. Soll dies und jenes erlaubt sein, wird auf "Frei parken" ein bestimmter Betrag
ausgezahlt etc. Jeder Spieler bekommt eine der typischen Monopoly-Spielfiguren
(Auto, Kreuzfahrtschiff, Hut etc.) verpasst - und schon kann es losgehen. Gespielt wird
ausschließlich per Wiimote (hier reicht im klassischen Modus auch eine einzige, die dann
von Spieler zu Spieler weitergegeben wird), gewürfelt wird per Schütteln und Betätigung
des A-Knopfs. Allerdings scheint das Schütteln hier nur eine Placebo-Funktion zu haben.
Denn man hört zwar ein Schüttelgeräusch, doch wenn man einfach A drückt und sich das
Herumgefuchtel spart, fallen die Würfel ebenfalls.
Alles beim Alten
Die Spielfigur desjenigen, der gerade an der Reihe ist, darf sich nun um so viele Felder
vorwärts bewegen, wie es die gewürfelte Augenzahl erlaubt. Landet man auf einer freien
Straße, einem freien Versorgungsbetrieb oder einem freien Bahnhof, kann man das jeweilige
Feld kaufen und bekommt ab diesem Zeitpunkt Mietzahlungen, sobald ein anderer Spieler dort
landet. Hat man alle Felder einer Gruppe erworben, kann man darauf Häuser und Hotels
bauen. Ein Pasch beschert einen zusätzlichen Würfelwurf, drei Paschs hintereinander die
Reise ins Gefängnis etc. Die meisten Spieler dürften das ja vom Brettspiel her kennen.
Nerviges Kerlchen
Wen man auch vom Brettspiel kennt - allerdings in deutlich angenehmerer, da nicht
sprechender Form -, ist der gute alte Mr. Monopoly. Dieses Kerlchen, das wie eine Mischung
aus Michelin-Männchen und Mr. Pringles aussieht, stellt das Maskottchen von Monopoly dar -
und in dieser elektronischen Umsetzung des Spiels den ständigen und unvermeidlichen
Begleiter jedes Spielers. Jedes einzelne Feld geht Mr. Monopoly mit ab, jeder Zug wird mit
einem dummen Spruch kommentiert und irgendwann wünscht man sich nur noch, dem Kerl eine
Socke reinstopfen zu können, da seine deutsche Stimme ebenfalls tierisch auf die Nerven
geht. Übrigens muss man - selbst wenn man alleine spielt - immer sämtliche Spielzüge der
Gegner in voller Länge mit ansehen, wodurch das sowieso schon gemächlich anmutende Spiel
noch ein gutes Stück lahmer und vor allem langweiliger wird.
Der Krösus-Modus
Ein weiterer Unterschied zum Brettspiel ist der, dass man hier für jedes gekaufte Feld
einen Stempel in seinen "Monopoly-Pass" bekommt. Hat man genügend Stempel zusammen, werden
weitere Spielbretter freigeschaltet, sodass zumindest in dieser Hinsicht etwas Abwechslung
geboten wird. Für die will auch der bereits erwähnte "Krösus"-Modus sorgen, der leicht an
die beliebte Reihe "Mario Party" angelehnt ist. Zunächst wählt man die Rundenzahl - sechs,
neun oder zwölf -, dann geht's auch schon los. Das Spiel würfelt zu Beginn jeder Runde
selbstständig mit vier Würfeln, woraufhin ein Minispiel startet. Die Reihenfolge der
Platzierung entscheidet darüber, wer sich zuerst einen Würfel aussuchen darf.
Die Augenzahl dieses Würfels bekommt man in Form von zufällig ermittelten Spielfeldern
gut geschrieben.
Da das in der Theorie sehr wirr klingt, hier ein Beispiel: Gewürfelt
wurden zu Beginn der Runde 6, 1, 5 und 3. Aus dem Minispiel geht Spieler A als Sieger
hervor. Nun darf er sich einen Würfel aussuchen (vermutlich die 6) und bekommt daraufhin
die entsprechende Anzahl (also ebenfalls sechs) an zufällig ermittelten Spielfeldern.
Danach darf sich der Zweitplatzierte einen der übrigen drei Würfel aussuchen etc. Geld
gibt es im "Krösus-Modus" übrigens nicht. Stattdessen wird ausschließlich mit Grundstücken
gehandelt.
Mini-Spiele, Mini-Spaß ...
Sobald die Würfel der Runde verteilt sind, geht das Drama, das wir schon vom klassischen
Spielmodus kennen, erneut los: Mr. Monopoly läuft endlose Runden um das Spielbrett und
kommentiert schwafelnderweise jedes einzelne Spielfeld. Da hofft man regelrecht darauf,
dass nicht viermal die 6 gewürfelt wird ... Doch Mr. Monopoly läuft natürlich nicht nur.
Nein, er führt auch noch lustige Aktionen aus. Unbesetzte Felder werden gutgeschrieben,
wenn man auf einem bereits besetzen Feld landet, muss man an dessen Besitzer ein eigenes
abgeben etc. Ja, das klingt nicht sonderlich spannend. Doch die Minispiele sind noch
deutlich langweiliger als die stundenlange Animation von Mr. Monopoly. Sie gestalten sich
nicht nur relativ anspruchslos oder als reine Glückssache, sondern können leider
auch kein bisschen Spaß bieten. Zudem enthält Monopoly gerade mal 12 Minispiele, sodass
man theoretisch nach einer 12er-Runde alle bereits gesehen hat, spätestens aber nach ein
paarmal spielen.
Lohnende Anschaffung?
Warum sollte man sich also Monopoly als Wii-Spiel kaufen? Tja, gute Frage. Wegen des
genialen Online-Modus, durch den man mit Spielern auf aller Welt eine Runde zocken kann?
Nö, den gibt's nämlich nicht. Gerade hier hätte sich die Chance ergeben, dem Spiel einen
klaren Vorteil gegenüber der Brettversion zu verschaffen. Doch man kann immer nur mit so
vielen Leuten spielen, wie man gerade zur Hand hat. Und ist man allein, werden eben drei
Computergegner mit dazu gepackt.
Auch der Sound lässt einen nicht ins Schwärmen kommen.
Zwar ist die Hintergrundmusik einigermaßen erträglich, doch das unentwegte, furchtbare
Geschwätz von Mr. Monopoly führt schnell dazu, dass der Ton entweder leise oder ganz aus
gestellt wird. Die Grafik zeigt sich nicht gerade spektakulär, geht aber zumindest in
Ordnung und wirkt nicht allzu schlecht. Man sieht eben das ganz normale Monopoly-Brett vor
sich (wobei in der Gesamtansicht von den Straßennamen kaum etwas zu erkennen ist), in
dessen inneren Radius Mr. Monopoly seine Runden dreht. Innovationen sucht man leider
vergebens. Da war selbst die vor zehn Jahren erhältliche PC-Version noch aufregender, denn
bei dieser wurden zumindest die Spielfiguren noch ein bisschen animiert. So fuhr zum
Beispiel das Auto mit quietschenden Reifen über die Felder. Doch hier ziehen die
Spielsteine einfach nur über das Brett, weshalb sich leider auch in dieser Hinsicht kein
Vorteil gegenüber dem Brettspiel zeigt.
Fazit:
Monopoly ist ein echter Klassiker und dürfte zu den am häufigsten adaptierten
Brettspielen gehören. Die Videospiel-Umsetzungen haben bisher allerdings eher geschwächelt
- und auch die Wii-Version des beliebten Spiels macht da keine Ausnahme. Für den doch
recht hohen Preis von rund 40 EUR (für den man auch schon das Original bekommt), erhält
man hier ein Spiel, das zwar das Spielbrett nett umsetzt, aber keinerlei Innovationen
bietet, die einen veranlassen würden, diesen Titel nun unbedingt besitzen zu wollen. Der
klassische Modus ist mit dem Brettspiel identisch und der "Krösus"-Modus durch die endlose
Animation von Mr. Monopoly sowie die furchtbar schlechten Minispiele nicht wirklich sehr
unterhaltsam. Da die Chance, einen Online-Mehrspielermodus einzubauen, leider ebenfalls
nicht genutzt wurde, gibt es keinen wirklichen Grund, statt der Brettversion zur Wii-
Ausgabe zu greifen.
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Autor der Besprechung:
Jano Rohleder
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