Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf
Entwickler:
Level 5
Publisher:
Nintendo
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
35,00 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Professor Layton und sein junger Gehilfe Luke haben den Auftrag erhalten, in den kleinen Ort Saint-Mystère zu reisen und Lady Dahlia bei der Lösung eines überaus wichtigen Rätsels zu helfen. Vor kurzem erst ist der Gatte der Dame, Baron von Reinhold, verstorben und hat in seinem Testament verfügt, dass sein gesamter Besitz an denjenigen geht, der in der Lage ist, den in der Stadt verborgenen Goldenen Apfel zu finden. Doch bei einem solchen Knobelfreund, wie es der verstorbene Baron war, reicht es natürlich nicht, einfach nur die Gassen Saint-Mystères zu durchsuchen, sondern es warten einige Herausforderungen auf den Professor und seinen Assistenten.
Meinung:
Knobelspiele und Denksportaufgabe für den DS sind in – und in der Regel haben sie etwa soviel Charme wie das Hausaufgabenheft eines Grundschülers. Doch mit Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf beweisen die Entwickler von Level 5, wie bezaubernd es sein kann, Rätsel zu lösen und sein Gehirn vor Herausforderungen zu stellen. Die Geschichte an sich ist recht einfach: Lady Dahlia hat Schwierigkeiten mit dem Testament ihres verstorbenen Gatten und ganz gentlemanlike eilt Professor Layton herbei, um für sie das Rätsel um den Goldenen Apfel zu lösen. Neben dem Bedürfnis, einer Frau in Not beizustehen, scheint dies auch eine sehr gute Gelegenheit für ein Training seines jungen Gehilfen Luke zu sein.
Einfach bezaubernd! Doch trotz dieser auf den ersten Blick simplen Grundvoraussetzung kann dieses Spiel von Anfang an durch und durch bezaubern. Eine wunderbar liebevoll Grafik, bei der man unwillkürlich nach dem Logo des bekannten japanischen Zeichentrickstudios Ghibli Ausschau hält, zieht den Spieler in ihren Bann. Untermalt wird dieser optische Genuss von einer ungemein passenden Musik, deren Ähnlichkeit mit französischen Chansons wohl nicht von ungefähr kommt. Das Ganze sorgt dafür, dass man schon auf die besondere Atmosphäre des kleinen Ortes Saint-Mystère eingestimmt ist, bevor man noch die Zugbrücke erreicht, die das Dorf vom Rest der Welt trennt.
Da schon auf der Herfahrt kleine Rätsel gelöst werden müssen, überrascht es wohl niemanden, dass auch der Weg zur verwitweten Baronin mit weiteren Herausforderungen gespickt ist. Überhaupt ist es eines der herausragenden Merkmale von Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf, dass man nie einfach nur eben einen Auftrag erfüllen kann, da jeder Schritt in Saint-Mystère auch mit einer Knobelaufgabe verbunden ist. So kommt der Spieler neben einer skurrilen und unterhaltsamen Geschichte in den Genuss von unzähligen Rätseln in den verschiedensten Schwierigkeitsgraden.
Harte Nüsse Beschleicht einen bei den ersten Herausforderungen noch das Gefühl, dass das doch alles ein bisschen einfach ist, so muss man schnell feststellen, dass selbst ein simpel aufgebautes Rätsel Überraschungen bereithält. Auch wenn die meisten Aufgaben in Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf vertraut erscheinen, wie etwa das Problem, Wölfe und Schafe (pardon Küken) über einen Fluss zu bekommen oder eine Flüssigkeit so lange auf drei Gefäße zu verteilen, bis der gewünschte Pegel erreicht ist, so benötigt man doch einen klaren Kopf, um sich durch alle Rätsel durcharbeiten zu können.
Nicht selten muss der Spieler gehörig um die Ecke denken, die Frage sehr genau lesen und hellwach bei der Sache sein. Wer zu müde oder zu flüchtig sein Glück mit diesen Herausforderungen versucht, der ertappt sich schon mal dabei, dass er sich Gedanken über Millionen von Mäusen macht, obwohl die Antwort doch so einfach ist. Da jederzeit im Spiel gespeichert werden kann und eine kleine Einführung den Spieler nach dem Neustart auf den aktuellsten Stand der Ermittlungen bringt, hindert einen nur der hohe Suchtfaktor daran, sich zwischendurch eine Rätselpause zu gönnen.
Auch die einfache und wirklich geschickte Handhabung des Spiels über den Touchpen lässt einen gerne die Zeit vergessen. Intuitiv bewegt sich der Spieler durch Saint-Mystère, blättert durch die verschiedenen (ansprechend gestalteten) Menüs oder benutzt den Stylus, um die Rätsel zu lösen. Besonders gelungen ist die Zahlenerkennung, nur selten gab es bis jetzt bei einem Spiel so wenig Probleme mit der Eingabe. Wird wirklich mal eine Zahl falsch interpretiert, so lässt sich die ohne großen Aufwand neu schreiben.
Eine Nacht in der Pension Wenn der Professor einen langen Tag damit zugebracht hat, durch die malerischen Gassen von Saint-Mystère zu streifen, Rätsel zu knacken, seltsame Zeugen zu befragen und Hinweise zu suchen, ist es nicht verwunderlich, dass er in der Nacht das Bedürfnis hat, sich in ein gemütliches Pensionszimmer zurückzuziehen. Doch leider haben er und sein Gehilfe Luke etwas Pech bei der Wahl ihrer Unterkunft. Die Pension wird gerade renoviert, und so wird der Spieler aufgefordert, selbst dazu beizutragen, dass die Zimmer unserer beiden Helden im Laufe des Spiels gemütlicher werden.
So seltsam es anmutet, dass man in einem Knobelspiel auf einmal Möbelstücke sammelt und dafür sorgen muss, dass der Zufriedenheitslevel von Professor Layton und Luke steigt, so sehr passt dieses Extra trotzdem in das Gesamtbild. Über den Koffer des Professors kann man jederzeit die Zimmer mit neu gefundenen Möbelstücken ergänzen und findet hier auch noch mehr kleine Extras, die zur Unterhaltung beitragen. Neben der Herausforderung, die einem die Rätsel bieten, freut man sich auch, wenn einem der Rätselsteller noch ein Puzzelteil, ein Bauteil oder eben ein Möbel zur Verfügung stellt, mit dem man wieder ein Stückchen weiterkommt.
Wissenschaftlich korrekt dokumentiert Wie es sich für einen Professor gehört, befindet sich in Laytons allgegenwärtigem Koffer neben dem Tagebuch auch eine Liste aller schon gefundenen Herausforderungen und während der Ermittlungen entdeckten Geheimnisse. Auf einen Blick kann der Spieler so feststellen, welche Rätsel gelöst sind und bei welchen er noch einmal seine grauen Zellen anstrengen muss. Nicht immer hat man am Ende eines Abschnitts alle Knobeleien gefunden, aber zum Glück sind diese nicht verloren, sondern werden genauso wie die noch nicht gelösten Rätsel in Oma Enygmas Hütte aufbewahrt. Doch unendlich ist der Platz in Omas kleiner Hütte nicht, somit kann man die Lösung dieser knackigen Aufgaben nicht ständig vor sich herschieben.
Wer an das Ende der Geschichte gekommen ist und wirklich alle Rätsel gelöst haben sollte, muss dennoch nicht das Spiel für immer in die Ecke legen. Abgesehen davon, dass ein bisschen Abstand schnell dafür sorgt, dass man vor vielen Herausforderungen wieder neu überlegen muss, was denn der richtige Lösungsansatz war, wird dem Spieler online auch jede Woche ein weiteres neues Rätsel angeboten.
Very british Auch wenn viele Figuren und die wunderbare Hintergrundmusik eher den Gedanken an ein kleines französisches Städtchen aufkommen lassen, so ist Professor Layton genauso wie sein kleiner Gehilfe durch und durch britisch. Unterstrichen wird dieser Eindruck durch die hervorragende (englische) Sprachausgabe, die der Spieler bei den liebevoll gemachten Zwischensequenzen erleben darf. Während die meisten Dialoge in zwar ansprechenden, aber einfachen Standbildern präsentiert werden, können diese winzigen Filme grafisch durchgehend überzeugen und nutzen die Möglichkeiten des DS-Bildschirms voll aus.
Fazit:
Wer einmal mit Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf erlebt hat, wie liebevoll man herausfordernde Rätsel in eine skurrile und unterhaltsame Geschichte einbetten kann, wird sich wohl in Zukunft nicht mehr mit einer Tagesform und klinisch klaren Aufgaben abspeisen lassen wollen. Die wirklich wunderbare Grafik wurde harmonisch mit der Hintergrundmusik zu einem stimmigen Ganzen verbunden und trägt deutlich zur angenehmen Atmosphäre dieses Spiels bei. Doch bei all den seltsamen Gestalten, denen man begegnet, den amüsanten Aufgaben in der Handlung und den überraschenden Extras haben die Entwickler von Level 5 nicht vergessen, dass es eigentlich darum geht, seinen Verstand mit zum Teil wirklich kniffeligen Knobelaufgaben herauszufordern. Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf bietet dem Spieler einfach ein überzeugendes Gesamtpaket, bei dem für viele Stunden Spielspaß gesorgt ist.
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Autor der Besprechung:
Konstanze Tants

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