Online-Rollenspiele sollen den Spieler im besten Falle Jahre lang an sich binden. Und um das zu schaffen, bieten sie in der Regel eine große Spielwelt, gefüllt mit haufenweise Quests, Dungeons und Abenteuer, um den Spieler bei der Stange zu halten. Ein gewöhnlicher Test wird einem solchen Umfang natürlich nicht gerecht und so haben wir uns entschieden, den Test zu Guild Wars 2 mit einem Testtagebuch zu kombinieren. In mehreren Einträgen wird man hier über das Abenteuer von Xanadir, dem Norn-Waldläufer lesen können. "Denn es ist Zeit, Geschichte zu schreiben." 

Wie bei jedem neuen Online-Rollenspiel steht nach der anfänglichen Wahl des Servers, der als Zuhause für den künftigen Helden und Avatar dient, die schwierige Entscheidung nach der Wahl eines passenden Volks und einer geeigneten Profession. Guild Wars 2 stellt mir hierzu fünf Völker zur Verfügung. Die Menschen dürfen natürlich in keinem Rollenspiel fehlen, sind mir persönlich aber etwas zu langweilig. Die gnomähnlichen Asura, die sich als Meister der arkanen Ingenieurskunst auszeichnen, lesen sich zwar sehr interessant, sagen mir aber optisch überhaupt nicht zu. Das knapp 30 Jahre alte Volk der Sylvari wirkt wie eine Mischung aus Elfen und Dryaden. Schon eher mein Ding. Die hundeähnlichen Char erinnern entfernt an ziemlich aggressive Tauren und haben daher etwas bösartiges an sich. Auch nicht schlecht. Meine Wahl fällt aber schließlich auf das hünenhafte Volk der Norn, die man am ehesten als eine Mischung aus Wikinger und Barbaren beschreiben kann und sich unter anderem dadurch auszeichnen, dass sie gern den einen oder anderen Krug Bier leeren. Insgesamt bietet die Völkerauswahl eine gute Mischung. Arena.net haben zwar versucht, ihre Völker mit interessanten Hintergrundgeschichten auszustatten, aber das täuscht im Endeffekt auch nicht darüber hinweg, dass hier die bekannten Fantasyarchetypen geboten werden.

Nachdem das Volk steht, muss natürlich noch ein passender Beruf her. Hier kann ich ohne Einschränkungen aus allen acht Klassen wählen. Mir hat damals schon der Jäger aus World of Warcraft sehr gut gefallen, also entscheide ich mich für den Waldläufer. Neben dem Kampf mit dem Bogen kann dieser einen Tierbegleiter auswählen, wobei ich mich für den Bären entscheide. Nach den optischen Anpassungen des Charakters – die angenehm umfangreich ausfallen – und der Namensgebung, stellt mir das Spiel noch einige Fragen, die meine Spielfigur charakterisieren sollen und gleichzeitig die Attribute festlegen. Dadurch identifiziert man sich gleich viel besser mit seinem Charakter. Also auf ins Abenteuer.

Nach einer kurzen Ladezeit finde ich mich im Startgebiet der Norn wieder. Dort ist anscheinend ein großes Fest zu Gange. Um mich herum johlen und krakelen NPCs und einer winkt mich zu sich heran. In einem vertonten Dialog erzählt er mir von einer großen Jagd, die gerade stattfindet. Um mich zu beweisen muss ich Trophäen im naheliegenden Wald sammeln, um dann mit etwas Glück am Kampf gegen einen mächtigen Frostwurm teilzunehmen. Die Steuerung folgt gewohnten MMO-Standards. Aus der Dritte-Person-Ansicht navigiere ich Xanadir durch die Spielwelt, aktiviere Fertigkeiten mit einem Klick auf das entsprechende Icon oder durch Drücken einer Zahlentaste. Die erste Kämpfe gegen nicht wirklich gefährliche Wildtiere kann ich, auch dank der tatkräftigen Unterstützung meines treuen Bären, für mich entscheiden. Soweit also scheinbar gewohnte MMORPG-Kost, die einen auch gewohnt schnell in ihren Bann zieht...