Der Landwirtschafts-Simulator ist der mit Abstand bekannteste und erfolgreichste seiner Zunft, doch Simulator-Spiele im Allgemeinen boomen seit einiger Zeit. Ein Blick auf die monatliche Releaseliste zeigt, dass kein Monat vergeht, ohne dass zumindest ein oder zwei neue Simulatoren erscheinen. Dabei gibt es schon jetzt kaum einen Beruf oder eine Tätigkeit, die noch nicht in einem Simulator für jedermann zugänglich gemacht wurde. Da es bei diesem riesigen Angebot kaum machbar ist, alle Spiele zu testen, möchten wir euch in diesem Special in unregelmäßigen Abständen die neuesten, besten oder auch kuriosesten Simulatoren vorstellen.
Teil 279: City Transport Simulator: Tram Das neue Simulationsjahr ist eröffnet. Nach sieben Monaten im Early Access veröffentlichte Dovetail Games am 28. Januar City Transport Simulator: Tram - und das nicht nur für den PC, sondern auch gleichzeitig für Steam, Epic, PS5 und Xbox Series X/S.
Wie der Name bereits unschwer erahnen lässt, sind wir in City Transport Simulator: Tram als Straßenbahnfahrer unterwegs. Um genau zu sein als Straßenbahnfahrer in Tramau. In der fiktiven Stadt in Süddeutschland möchte man nämlich an die glorreichen früheren Zeiten anknüpfen, als man, als eine der ersten Städte überhaupt, ein gut funktionierendes Straßenbahnnetz sein Eigen nannte. Diese Zeiten sind aber eben schon lange vorbei und mittlerweile ist aus dem Vorzeige-Projekt ein heruntergekommenes Schienennetz geworden. Doch das soll sich nun endlich wieder ändern. In der Stadt soll der Straßenbahnverkehr erneut eine wichtige Rolle spielen, und wir sind Teil davon. Schließlich benötigt man dazu Straßenbahnfahrer.
Da wir neu in diesem Job sind, müssen wir zunächst eine kleine Fahrprüfung absolvieren. Hier lernt man dann auch gleich alle wichtigen Funktionen kennen, wobei sich diese tatsächlich in einem überschaubaren Rahmen halten. Mehr als mit dem linken Analogstick Gas zu geben oder abzubremsen, an Haltestellen die Türen zu öffnen und zu schließen und vor Abbiegungen abzubremsen, wird einem hier nicht abverlangt.
Während unserer ersten richtigen Fahrt stellen wir aber schnell fest, dass dann doch noch etwas mehr dazugehört. Selbst wenn man den einfachen Spielmodus ausgewählt hat, in dem etwa die Türen automatisch geöffnet und geschlossen werden, müssen wir zumindest auf die Ampelanlagen schauen. Bei Nichtbeachtung der Ampeln drohen nämlich nicht nur Minuspunkte, sondern ebenso Unfälle. Schließlich sind wir mitten auf der Straße unterwegs, wo ebenfalls Autos herumfahren. Aus diesem Grund gilt es auch immer bremsbereit zu sein. Denn auch wenn an manchen Stellen der Stadt theoretisch 50 km/h erlaubt sind, kann es doch immer passieren, dass Autos vor uns auf die Schienen abbiegen, weshalb wir immer vorsichtig unterwegs sein müssen. Im schwierigeren Simulations-Modus müssen wir noch ein wenig mehr beachten. Denn neben dem Verkehr müssen wir uns hier eben noch selbst um die Türen und die Weichenstellung kümmern. Spätestens nach ein paar Fahrten hat man das allerdings verinnerlicht und fährt dann auch in diesem Modus problemlos umher.
Nach ein paar Fahrten haben wir genügend Erfahrungspunkte erreicht, dass wir im Level aufsteigen. Zugleich erweitert sich dann ebenfalls unser Betätigungsfeld. Denn eigentlich sind wir nicht nur Straßenbahnfahrer, sondern Betriebsleiter für das gesamte Straßenbahnnetz der Stadt. Und so bestehen unsere Aufgaben sehr schnell auch darin, unser Straßenbahnnetz mit neuen Linien auszubauen, den Fuhrpark zu vergrößern und ein umfangreiches, schnelles und zugleich lukratives Straßenbahnnetz zu errichten, das die gesamte Stadt umfasst.
Anders als die Stadt sind die Straßenbahnen, mit denen man hier unterwegs ist, nicht fiktiv. Vielmehr handelt es sich um detaillierte Nachbauten der real existierenden Straßenbahnen ULF B1, der R2.2b und der ULF A1. Neben dem äußeren Aussehen und dem Bereich der Bahn, der für die Fahrgäste vorgesehen ist, wurden natürlich ebenso die Cockpits authentisch dargestellt. Leider sind allerdings nicht alle der dort vorzufindenden Knöpfe und Hebel auch wirklich zu bedienen. Aber eine ganze Reihe davon kann man nach Wunsch anklicken und so zum Beispiel ebenso den Sonnenschutz herunterlassen.
Grafisch weiß City Transport Simulator: Tram durchaus zu gefallen. Mit großen Simulations-Titeln wie dem Landwirtschafts-Simulator kann es zwar nicht mithalten, doch für eine so kleine Produktion sieht das Ganze dennoch akzeptabel aus. Schade ist allerdings, dass es aktuell hier und da noch ein paar Grafikfehler gibt und etwa Schatten mitunter wild flackern. Auch die anderen Verkehrsteilnehmer sind wohl noch nicht ganz optimal programmiert. Denn bedauerlicherweise passiert es doch relativ oft, dass sie an grünen Ampeln stehen bleiben und so Staus verursachen, wodurch wir wiederum zu spät zu unseren Haltestellen gelangen. Wirklich große Fehler gibt es aber zum Glück keine, sodass man davon ausgehen darf, dass die Probleme in den nächsten Tagen oder Wochen vom Entwickler ViewApp gefixt werden dürften.
Worauf Straßenbahn-Fans nicht warten müssen, sind DLCs bzw. unterschiedliche Editionen des Spiels. Die sind nämlich gleich zum Release erschienen, weshalb man von vornherein die Auswahl zwischen der Normalen, der Deluxe- und der Collector’s Edition hat. Während in der 24,99 Euro teuren Standard Edition die von mir genannten Inhalte enthalten sind, erwarten einen in der 34,99 Euro teuren Deluxe Edition mit der StadtRegioTram und der Typ D Vienna noch zwei weitere Straßenbahnen. Wer gleich 49,99 Euro ausgibt und sich somit die Collector’s Edition kauft, darf sich zusätzlich zu den fünf genannten Straßenbahnen auch noch über die E1 Vienna und GT8N Mannheim freuen. Womit man hier also gleich mit sieben unterschiedlichen Straßenbahnen unterwegs sein darf. Und wem das noch immer nicht genug ist, kann sich für zusätzliche 17,99 Euro ebenso noch das Tram Depot & South Route-DLC zulegen, mit dem neue Teile der Stadt bzw. neue Stationen hinzugefügt werden.
Fazit: Wer schon immer wissen wollte, wie es ist, als Straßenbahnfahrer unterwegs zu sein, für den ist City Transport Simulator: Tram genau das richtige Spiel. Hier wird der Beruf des Straßenbahnfahrers nämlich sehr gut spielerisch umgesetzt. Ganz nebenbei darf man auch noch sein eigenes Straßenbahnunternehmen samt Netz aufbauen, was für die nötige Langzeitmotivation sorgt. Technisch ist zwar noch nicht alles fehlerfrei, dennoch macht es Spaß, durch das fiktive Tramau zu fahren und dafür zu sorgen, dass die Fahrgäste gesund und pünktlich an ihr Ziel kommen.