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Stromausfall: Das Parlament der Natur
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/parlamentWarum in den großen Naturkunde-Sammlungen ein Schlüssel zur Rettung der Menschheit steckt Was haben der Schädel eines Quaggas, eine ausgestopfte Wandertaube und ein Riesenalk gemeinsam? Richtig, alle drei Arten sind ausgestorben. Doch warum ist es ein Problem, wenn eine bestimmte Vogelart oder eine Tomatensorte verschwindet?
Die Naturforscher Sarah Darwin und Johannes Vogel haben ein großes gemeinsames Lebensthema: Im Gespräch mit Boris Herrmann entwerfen sie nichts Geringeres als ihre Vision zur Rettung der Welt.
Eine Schlüsselrolle kommt darin den großen Naturkunde-Sammlungen zu. Denn aus diesem größtenteils unentdeckten Schatz – allein im Berliner Naturkundemuseums lagern über 200.000 Vogelpräparate – lassen sich Entwicklungen beschreiben, Zeitachsen bilden und Vorhersagen treffen. Vor allem könnten hier Orte der politischen Debatte entstehen, die die entscheidenden Impulse zum Umdenken liefern.
Die wissensbasierte demokratische Gesellschaft zu stärken, um die notwendigen politischen Mehrheiten zum Handeln zu gewinnen – das ist das Anliegen der Autorin und Autoren. Deshalb ist ihr leidenschaftliches Gespräch über Natur zugleich ein Gespräch über wegweisende Politik.

Als Boris Herrmann im Februar 2019 den damaligen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zu einer Dienstreise auf die Galapagosinseln begleitete, dachte er wohl nie, dass daraus ein Buch entstehen würde. Eigentlich ging es bei Steinmeiers Reise darum, die „Spuren Alexander von Humboldt“ in Südamerika nachzuvollziehen. Im Zuge dessen verschlug es ihn auch auf die Galapagosinseln (wo Humboldt selber nie einen Fuß darauf setze), wo er die Zuchtstation „Charles Darwin“ besuchte. Dort wurde ihm ein Glaskästchen überreicht, in dem sich die neugeborene Riesenschildkröte Alejandra befand, für die der Bundespräsident fortan die Patenschaft hält. Herrmann war als Berichterstatter für die Süddeutsche Zeitung dabei und hielt diesen und viele weitere Momente fest.
Was an diesem Tag aber noch wichtiger und (für ihn persönlich) folgenschwerer war, war die Begegnung mit Sarah Darwin und Johannes Vogel. Die 1964 in London geborene Darwin ist nicht nur eine der führenden Forscherinnen auf dem Gebiet der Tomaten, sondern auch die Ururenkelin des berühmten Charles Darwin, dem Begründer der Evolutionstheorie. Der 1963 geborene Bielefelder Johannes Vogel ist hingegen Generaldirektor des Berliner Naturkundemuseums, hat über das Sexualverhalten von Farmen promoviert und Träger eines imposanten Ringelschnäuzers. Zusammen sind das Ehepaar Darwin und Vogel, das Traumpaar der Naturforschung. Dabei haben die beiden promovierten Botaniker aber nicht nur sehr viel über ihren Fachbereich zu erzählen. Die beiden begreifen sich auch als politische Aktivisten im Kampf gegen den Klimawandel und das Artensterben. Eines ihrer Mottos lautet: „Nichts ist so politisch wie die Natur“. Dieser Satz und das gesamte Kennenlerngespräch, das sie inmitten der einzigartigen Flora und Fauna der Galapagosinsel Seymour Norte führten, sind Hoffmann nie wieder aus dem Kopf gegangen und so blieben sie alle in Kontakt. Es folgten weitere Treffen, in denen sie von preußischen Naturforschern bis zu Fridays for Future über alles nur Erdenkliche geredet haben. Irgendwann entstand dann die Idee, ein Buch daraus zu machen, wobei sich Hoffmann selbst in bester Douglas Adams-Manier als ahnungsloser Fragesteller sah, während Darwin und Vogel für die Expertise zuständig waren.

Und so begannen sie sich immer wiederzutreffen und ihre Gespräche aufzunehmen, sodass anschließend ein Interviewbuch daraus werden würde.
Das Ergebnis davon ist eben das kürzlich erschienene Das Parlament der Natur, in dem all das, was Darwin und Vogel während der Interviews gesagt haben, nachzulesen ist.
Wie es nicht anders zu erwarten war, sind die Dinge, die sie erzählt haben, wirklich interessant. Grob gesagt geht es um den Zusammenhang zwischen dem Verschwinden der Arten und der Krise der Demokratie. Warum ist es für den Menschen ein Problem, wenn eine bestimmte Vogelart in der Südsee oder eine Tomatensorte auf den Galapagosinseln verschwindet? Wir erfahren, warum die Geologen einer fernen Zukunft wahrscheinlich denken werden, wir Gegenwartsmenschen hätten im Zeitalter des Huhns gelebt. Ebenso erzählen die beiden, weshalb sie denken, dass in den großen Naturkunde-Sammlungen der Welt, in Berlin, London oder New York, womöglich ein Schlüssel zur Rettung der Menschheit steckt und wir erfahren, was hinter ihrer Idee von einem „Parlament der Natur“ steckt. Doch selbst das Genannte ist nur ein kleiner Ausschnitt von dem, was hier alles angesprochen, erläutert und besprochen wird – und alles davon ist interessant. Zumindest, wenn man sich für die Themen Natur und Politik interessiert.

Es sind aber nicht nur die Interviews, die interessant sind. Auch die zahlreichen tollen Bilder verschiedener Ausstellungsstücke aus dem Berliner Naturkundemuseum sind absolut sehenswert und machen Lust, das Museum selbst einmal zu besuchen. Denn egal, ob es ganze Skelette riesiger Dinosaurier sind, Präparate, die einem lebensnahe Szenen aus der Natur zeigen, oder kleine Insekten und Mineralien – im Berliner Naturkundemuseum gibt es nahezu alles. Insgesamt sind es über 10.000 Objekte, die hier ausgestellt sind und nur darauf warten, bestaunt zu werden. Die 11 Euro, die der Eintritt für einen Erwachsenen kostet, Kinder bis einschließlich 15 Jahren, Schüler; Azubis und Rentner zahlen sogar nur 5 Euro) sind hier also bestens angelegt und sollten bei jedem Berlin-Besuch auf jeden Fall eingeplant werden. Mit etwas Glück trifft man eventuell auch Sarah Darwin oder Johannes Vogel und kann ihnen die ein oder andere Frage stellen.

Fazit:
Wer sich für das Thema Natur interessiert, der sollte sich Das Parlament der Natur ganz dick oben auf seine Wunschliste setzen. Die Interviews, die beiden Naturforscher Sarah Darwin und Johannes Vogel in den Interviews mit Polit-Journalist Boris Herrmann geführt haben und dort die Natur mit der politischen Lage der Welt verbinden, sind nicht nur interessant, sondern ebenfalls äußerst eloquent und intelligent. Auch wenn das Thema kein einfaches ist, fesselt einen die Worte und man möchte einfach mehr darüber erfahren, wie und was die beiden denken.
Es ist zudem eine großartige Motivation, sich selbst einmal im Berliner Naturkundemuseum umzusehen und die tollen Exponate, die dort ausgestellt sind und auf den 240 Seiten teilweise  präsentiert werden, mit eigenen Augen zu betrachten.

Zu erwerben gibt es Das Parlament der Natur: Was uns Farne, Finken und ihre Verwandten zu sagen haben für 36,00 Euro (bzw 31,99 Euro als e-book) bei Amazon, beim herausgebenden Propyläen Verlag oder im Buchhandel.

© 2025 Propyläen Verlag

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Special vom: 22.03.2025
Autor dieses Specials: Stefan.Heppert
Kategorie: Special
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