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Hans Ippisch ist in der deutschsprachigen Spielelandschaft eine Ikone. Als Entwickler, Medienmacher und Visionär hat er von den Pioniertagen des Heimcomputers in den 1980er Jahren bis hin zu heutigen Virtual-Reality-Welten verschiedene Epochen der Branche nicht nur selbst miterlebt, sondern selbst geprägt. In seiner Autobiografie Drei Leben für Games – Mein Weg vom Commodore 64 in die Virtual Reality zieht er nun eine beeindruckende Bilanz dieser Karriere und liefert zugleich ein lebendiges Stück Zeitgeschichte der Videospielkultur.
Vom C64 bis zur Cloud – eine Autobiografie mit Branchenblick Das Buch gliedert sich in drei große Lebensabschnitte, die Ippisch treffend als seine „drei Leben“ bezeichnet: das des Entwicklers, das des Journalisten und schließlich das des Wegbereiters. Diese Aufteilung verleiht dem Ganzen nicht nur eine klare Struktur, sondern spiegelt auch den Wandel der gesamten Industrie wider. Beginnend mit den 1980er-Jahren, als Ippisch am Commodore 64 seine ersten Spiele entwickelte, entsteht ein faszinierendes Porträt der frühen Heimcomputer-Ära – eine Zeit, in der Programmierer, Grafiker und Sounddesigner oft in Personalunion arbeiteten. Später beschreibt er seine Zeit im Verlagswesen, unter anderem als Chefredakteur und späterer Geschäftsführer von Computec Media, bevor er schließlich den Bogen zu modernen Technologien wie Virtual Reality, Cloud-Gaming und In-Car-Entertainment spannt.
Zwischen Memoiren und Branchenchronik Was das Buch für mich besonders lesenswert macht, ist die Balance zwischen persönlicher Erinnerung und professioneller Einordnung. Ippisch schreibt offen über Höhen und Tiefen, über Visionen und Rückschläge, über den unaufhaltsamen technologischen Fortschritt – und über die Leidenschaft, die ihn trotz aller Umbrüche immer wieder antreibt. Die zahlreichen Gastbeiträge, die im Buch zu finden sind – etwa von Chris Hülsbeck, David Perry oder Fritz Egner – erweitern den Blickwinkel dabei noch zusätzlich.
Ebenso interessant zu lesen sind auch die persönlichen Meilensteine von Ippisch, die er ebenfalls in den verschiedenen Abschnitten immer wieder genauer betrachtet. Von Soldier! (1986) über Games TV 24 bis hin zum Musik-Game Quiz mit Fritz geht er hier noch einmal intensiver auf für ihn wichtige Spiele oder Apps ein. Dabei erfährt man nicht nur interessante Fakten über das Spiel bzw. die App, sondern erhält durch Screenshots auch ein paar bildliche Eindrücke.
Bei den paar Bildern bleibt es im Buch aber nicht. Auch persönliche Schreiben und E-Mails sind abgedruckt und gewähren dabei teilweise einen noch tieferen Einblick in die Branche – zum Beispiel, wenn man sich die Vertragsvereinbarung zwischen Ippisch und dem CP Verlag über die Entwicklung von AIDON ansieht. Darüber hinaus sind noch zahlreiche weitere Screenshots, Magazincover und auch persönliche Bilder von Ippisch, die er während seiner bisherigen Karriere aufgenommen hat, abgebildet.
Für jede*n gut lesbar Der Schreibstil ist flüssig, verständlich und mit spürbarer Begeisterung. Sein Stil ist erzählerisch, sodass das Buch auch für Leute, die nicht in der Branche tätig sind, zugänglich bleibt. Hin und wieder gerät der Ton dabei etwas nostalgisch, doch gerade diese Rückschau auf vergangene Epochen der Games-Kultur verleiht dem Ganzen seinen Charme. Wer die 1980er oder 1990er mit Joystick und Disketten verbracht hat, wird sich selbst in vielen Anekdoten wiederfinden.
Fazit: Drei Leben für Games – Mein Weg vom Commodore 64 in die Virtual Reality ist weit mehr als nur eine schnöde Autobiografie – es ist ein Stück lebendige Mediengeschichte, von jemandem, der die Evolution der Spielebranche von innen heraus miterlebt und mitgestaltet hat (und die noch immer macht) wie kaum ein Zweiter in diesem Land. Egal, ob man selbst in der Branche arbeitet oder sich einfach nur für die Geschichte der Videospiele interessiert, es ist hochinteressant, aus erster Hand zu erfahren, wie die Pioniere von damals arbeiteten und dabei – ohne es ahnen zu können – den Grundstein für ein Medium legten, das heute mehr Umsatz macht als die Filmbranche. Für mich gehört Drei Leben für Games – Mein Weg vom Commodore 64 in die Virtual Reality somit zur absoluten Pflichtlektüre, die Interessierten auch als Weihnachtsgeschenk viel Freude bereiten wird.
Zu erwerben gibt es Drei Leben für Games – Mein Weg vom Commodore 64 in die Virtual Reality für 24,90 Euro bei Amazon, beim herausgebenden Look Behind You Verlag oder im Buchhandel.
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