Dafür, dass Schildkröten Reptilien und damit im Prinzip wechselwarm sind, haben sie seit den 1980er Jahren jede Menge Abenteuer. Okay, im Grunde genommen sind damit nicht die Tiere gemeint, sondern eher die Teenage Mutant Ninja Turtles. Erdacht, geschrieben und illustriert von Kevin Eastman und Peter Laird erlebten sie in den 1980er Jahre ihre ersten Comicabenteuer in Schwarz/Weiß. Ehe sie anschließend entdeckt wurden und dann die berühmte Zeichentrickserie entstand, die Kinder der 1980er und 1990er Jahre entzückte. Auch in Sachen Videogames gab es jede Menge Abenteuer.
So unter anderem auch im Jahr 2022, als mit Shredder’s Revenge ein Sidescrolling Beat’em Up herauskam, dass eine Hommage an jene Animationsserie war. Sie war ein Beststeller, die mit mehreren DLCs unterstützt wurde. Doch das Rad der Zeit bleibt nicht stehen.
Und so kam letztes Jahr mit Splintered Fate das nächste TMNT-Spiel heraus. Dieses Mal wurde es von dem Entwickler und Publisher Super Evil Megacorp erschaffen. Und um nicht in die Fußstapfen des Vorgängers zu treten, wählte man ein anderes Genre aus, in dem man die Abenteuer präsentieren konnte.
Denn Splintered Fate ist ein Roguelike Game, nicht unähnlich Hades. Da wie dort geht es darum, verschiedene zufällig zusammengestellte Areale zu überleben, zufällige Boni zu erhalten und diverse Ressourcen zu sammeln, die du dann, falls du überlebst, gegen dauerhafte Verstärkungen eintauschen kannst.
Die Story handelt einmal mehr davon, dass Shredder aktiv wird. Dieses Mal kidnappt er Meister Splinter, Mentor und Vater der Turtles. Der jedoch noch mental mit seinen Kindern im Kontakt bleiben kann. Und so machen sich die vier auf den Weg, ihren Meister zu befreien.
Das Besondere an diesem Game ist, dass es auf den IDW-Comics basiert. Das ist ein amerikanischer Comicbuchverlag, der bereits seit mehreren Jahren eigenständige Abenteuer erzählt. Das Besondere ist, dass Kevin Eastman, Autor, Schöpfer und Illustrator der Turtles, lange Zeit mit Teil des Kreativteams der Turtles war. Und so präsentierten sich diese Turtles als eine Art Best Off verschiedener Figuren und Ideen der reichhaltigen Vergangenheit der Charaktere. Allerdings oft mit einem gewissen eigenen Twist versehen, der die Geschichten so charmant machte.
Schon allein diese Tatsache sorgt dafür, das Splintered Fate so interessant ist. Das und das Gameplay. Vor allem Letzteres ist hochinteressant, weil es die Idee eines Roguelike Turtlesspiel sehr gut umsetzt.
Zu Beginn hast du noch vier Figuren, die du steuern kannst. Das sind natürlich die vier Turtlesbrüder, die sich nicht nur optisch unterscheiden. Sondern ebenso durch ihre Spezialmanöver. Jeder der Turtles verfügt über einen Spezialangriff sowie einem Werkzeug. Gemeint sind Spezialfähigkeiten, wie beispielsweise, dass Donatello temporär seine Verteidigung boosten kann. Allerdings kannst du Letztere im Laufe des Games immer mal wieder austauschen, wenn du über eine bessere Waffe stolperst.
Du arbeitest dich von Areal zu Areal, von Portal zu Portal, von Biom zu Biom. Jedes von diesen hat seine eigenen Feinde. In der Kanalisation stößt du unter anderem auf Ratcatchers, Riesenratten und Footsoldiers. Der Schwierigkeitsgrad des Games ist allerdings nicht ohne. Er fängt herausfordernd an und wird irgendwann bei manchen Bosskämpfen geradezu frustrierend schwer. Darauf musst du dich einstellen und einlassen.
Was auch für die verschiedenen Währungen und ihre Effekte gilt. Du sammelst Schrott ein, mit dem du einem Händler Sachen kaufst. Dann gibt es die Dragon Coins, mit denen du unter anderem deine Gesundheit verbessern kannst. Dreamer Coins hingegen erhöhen die Chance, dass du bessere Drops kriegst. Artefakte, von denen du immer nur eins tragen kannst, sorgen für bestimmte Boni. Und all dies im Überblick zu behalten ist extrem nervig.
Und jetzt kommt jetzt der DLC ins Spiel. Die Figur Casey Jones hatte ihren Erstauftritt ebenfalls in der allerersten Comicserie. Seitdem ist er fester Bestandteil des Franchise. Das er jetzt seinen eigenen Content erhält, erfreut dabei natürlich das Fanherz.
Dabei bringt dieser DLC eben nicht nur Casey Jones als Spielfigur, sondern ebenso ein neues Biom. Der Schrottplatz ist die Heimat der Punk Frogs, einer Gruppe von Fröschen, die genau wie die Turtles mutiert sind. Hier sind sie eher antagonistisch eingestellt und du musst dich ihnen im Laufe des DLCs stellen. Was natürlich wieder sehr herausfordernd ist.
Im Prinzip bietet der DLC sozusagen mehr neues von bekanntem. Man erhält neue Artefakte, neue Upgrades, eine neue Story und neue Dialoge. Wer also bereits zuvor von der Menge an Artefakten genervt war, für den ist der zusätzliche Content nicht. Wer sich allerdings darauf einlässt, der wird seinen Spaß haben. Der Fokus liegt nämlich auf Co-Op und Casey Jones wurde als gute Ergänzung zu den vier Brüdern programmiert. So kannst du beispielsweise je nach Upgrades einen Puck abfeuern, der zwischen mehreren Feinden hin- und herbounct.
Grafisch ist der DLC und das Spiel an sich hervorragend. Die Designs orientieren sich an der Comicvorlage und transportieren diese gut ins Game rüber. Es kann zwar leicht passieren, dass du in der Hitze des Gefechts den Überblick verlierst, aber damit kann man leben. Denn dafür sieht der Rest des Titels zu gut aus.
Akustisch ist der Titel sowieso sehr empfehlenswert. Er ist fast vollständig vertont und die Musik fetzt enorm.
Fazit: Insgesamt kann ich daher sowohl das Game als ebenso den DLC empfehlen. Wenn auch nicht ganz uneingeschränkt.