Wer eine realitätsnahe und rennserienübergreifende Automobilsimulation auf der PlayStation2 spielen will, kam bisher um die Gran Turismo-Reihe nicht herum. Wenn es nach Konamis Studio 3 geht, wird man in Zukunft aber wohl auch in diesem Bereich die angenehme Qual der Wahl haben: Enthusia - Professional Racing soll erklärtermaßen das realistischste Rennspiel werden, das es jemals auf der PS2 gab. Mit solchen Äußerungen nimmt Produzent Manabu Akita den Mund natürlich recht voll - man strebt also ausdrücklich den bislang unangefochtenen Thron der legendären Serie aus dem Hause Polyphony Digital an.
Wer es mit den Gran Turismo-Spielen aufnehmen will, muss zuerst einmal enormen Umfang bieten, und das tut Enthusia: 200 bis 300 Autos von rund 40 verschiedenen Herstellern sollen nach gegenwärtigen Berichten im Spiel enthalten sein. Die meisten der Vehikel wird man auch bei der direkten Konkurrenz finden, nur wenige Fahrzeuge wie z.B. der Smart Fourtwo sind exklusiv in Enthusia vorhanden. In der grafischen Umsetzung stehen die Autos denen des "anderen Titels", wie Gran Turismo 4 von Konami-Mitarbeitern konsequent genannt wird, ebenfalls kaum nach: Während die Wagen auf Standbildern manchmal etwas matt, ab und an sogar fast ein wenig Cel-Shading-artig wirken, sind in den bisher veröffentlichten Videos mit Szenen aus dem Spiel kaum Unterschiede zur jüngsten Inkarnation des "Real Driving Simulators" auszumachen.
Bislang sind knapp ein Dutzend Rennstrecken bestätigt worden, die in Enthusia enthalten sein werden; der Gesamtumfang dürfte jedoch höher liegen. Nur zwei der bisher bekannten Strecken existieren in der Realität, nämlich der Tsukuba Circuit und - als höchste fahrerische Herausforderung - die Nürburgring-Nordschleife. Hinzu kommen mehr oder weniger der Fantasie der Entwickler entsprungene Kurse, die durch malerische Naturlandschaften oder Städte wie z.B. Paris führen, sowie eine Strecke mit engen Bergserpentinen, auf der die bei Japans jungen Streetracern besonders populären "Downhill Drift"-Rennen ausgetragen werden. Nicht umsonst gibt es mit Initial D sogar eine eigene Manga- und Anime-Serie, die diese Spielart des Volksmotorsports zum Thema hat. Besonders interessant dürften auch die Rennen durch offene Wüstengebiete werden, wie man sie z.B. von der Rallye Dakar kennt, denn bei diesen Wettbewerben wird Enthusia aus vorgefertigten Versatzstücken den Streckenverlauf per Zufallsgenerator jedes Mal neu zusammenstellen. Kommt man bei diesen Wüstenfahrten zu weit von der Strecke ab, bleibt der Wagen übrigens unrettbar im Sand stecken. |