Toter Fisch und Schuhe aus Blei Oldie but Goldie: Der dreißig Jahre alte Mafia-Film "Der Pate" gehört immer noch zu den besten Produktionen, die Hollywood je hervorgebracht hat. Eigentlich ist es verwunderlich, dass sich bisher kein Entwicklerstudio diese Vorlage geschnappt und für ein Computerspiel verwendet hat. Doch jetzt endlich werkelt Electronic Arts an einem gleichnamigen Actionspiel, das die dramatische Atmosphäre des Films einfängt und den Spieler in eine glaubhafte Welt des Untergrunds zieht. Angelehnt an die grandiose "GTA"-Serie, setzen die Entwickler zum Sturm an die Genrespitze an. Der große Don Die Entwickler versetzen den Spieler in die Blütezeit des Verbrechens von 1945 bis 1955. Die Mafia zieht aus dem Untergrund sämtliche Fäden und besitzt mehr Macht als es den meisten Menschen lieb ist. Ein Sumpf aus Verbrechen und Korruption umgibt die Drahtzieher im Hintergrund; die Polizei ist hilflos. Gewaltverbrechen und Blutfehden stehen ebenso hoch im Kurs wie Ehre und Respekt. Genau hier beginnt das eigentliche Spiel. Großes Star-Aufgebot Der Spieler schlüpft in die Rolle von Michael Corleone und beginnt als recht unbedeutender Kleinkrimineller in den Reihen der Mafia. Seine Aktivitäten stehen unter ständiger Beobachtung der großen Familienoberhäupter, die bei einem Versagen sofort kurzen Prozess mit ihm machen würden. Um das Flair der Filmvorlage einzufangen, hat sich Electronic Arts ordentlich ins Zeug gelegt. Die Originalschauspieler wie James Caan, Robert Duvall oder Al Pacino leihen den virtuellen Ebenbildern ihr markantes Aussehen. Selbst der mittlerweile verstorbene Marlon Brando taucht in "Der Pate" wieder auf. Es entsteht eine fast schon cineastische Atmosphäre, wenn man plötzlich dem großen Don Corleone aus dem Kinofilm gegenübersteht. Auf dem Weg nach oben Es gibt nur eine Sache, die in den Kreisen der Mafia mehr zählt als Macht und Geld: Respekt. Diesen muss man sich jedoch erst verdienen. So zieht der Spieler durch die Straßen von New York und erledigt anfangs einige kleine Aufträge. Diese reichen von einfachen Schutzgelderpressungen bis hin zum Ausschalten unliebsamer Widersacher. Stellt man seine Auftraggeber zufrieden, steigt das eigene Ansehen, und schon bald wollen die ersten Männer bei Michael anheuern.
Ein großer Pluspunkt von "Der Pate" ist die enorme Handlungsfreiheit. Ähnlich wie bei "GTA: San Andreas" entscheidet der Spieler selbst, wann und welche Mission er zunächst angeht. Doch obwohl es keinen streng linearen Ablauf gibt, lehnt sich das Geschehen stets eng an die Handlung des Kinofilms an. Die Entwickler müssen also den Spagat zwischen Film-Story und spielerischer Freiheit meistern. Fazit: Endlich kann man selbst "Der Pate" sein. Spielerisch wählt Electronic Arts genau den richtigen Weg. Zwar ist die Handlungsfreiheit und der Missionsaufbau ein wenig von "GTA: San Andreas" abgekupfert, doch das fällt keineswegs negativ ins Gewicht. Dank der Anlehnung an die Filmvorlage und dem eingefangenen Flair der 50er Jahre entsteht ein völlig eigenständiges Konzept. Der Einbau der Originalfiguren samt deren Stimmen trägt viel zur filmreifen Atmosphäre bei. Wenn die Missionen am Ende so abwechslungsreich sind wie es die Entwickler versprechen, ist das Action-Genre im Herbst um ein weiteres Highlight reicher. Erscheinungstermin: Herbst 2005
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