Wie ihr sicherlich alle in den letzten Tagen mitbekommen
habt, stehen wir Gamer bzw. unser Spielzeug mal wieder im Mittelpunkt des
politischen Geschehens. Da will die große Koalition doch tatsächlich
„Killerspiele“ verbieten. Der kleine Paragraph 6.3, Aufwachsen Ohne Gewalt, in
dem 191 Seiten langen Koalitionsvertrag dürfte wohl für eine ziemlich große
Überraschung gesorgt haben. Eine Überraschung, die ausgesprochen unangenehme
Folgen für uns haben könnte.
Ich habe mich vor ein paar Jahren schon einmal in einer
Kolumne mit diesem Thema befasst (Auslöser waren die geplanten Indizierungen von C&C
Generals und GTA Vice City). Damals tat ich dies noch als ungebildetes kleines
Würstchen, das seinem Frust durch subjektiv angehauchte Polemik Luft machen und
einfach mal seine bescheidene Meinung der Welt kund tun wollte.
Doch die Zeiten haben sich geändert. Nicht nur der Wein im
Keller ist reifer geworden, das kleine Würstchen auch. Nun schreibe ich als
Student der Publizistikwissenschaften, der sich zwangsläufig mit dem Thema
Gewalt in Medien beschäftigen muss. Obwohl ich als Erstsemester noch ziemlich
am Anfang stehe, kann ich nach einigen Vorlesungen „Medien und Gewalt“ bei
Prof. Dr. Michael Kunczik an einem der renommiertesten Institute für
Publizistik der Welt, nämlich dem IfP der Uni Mainz, behaupten, dass dieses
angestrebte Verbot nicht nur jeglicher Definition von gesundem
Menschenverstand, sondern auch dem für die Wissenschaft essenziellen
Rationalitätspostulat widerspricht. Oder polemisch, aber dafür umso verständlicher
ausgedrückt: Die Jungs und Mädels haben sie einfach nicht mehr alle. Warum dies
so ist, sei euch im Folgenden kurz erklärt. |