Der Nintendo 3DS ist jetzt auch hierzulande erhältlich, was für uns Grund genug ist, dem Nachfolger der DS-Familie ein Special zu widmen. Unsere Redakteure Kai und Michael haben sich mit Hard- und Software beschäftigt und konnten das Gerät auch schon intensiv testen.-
3D – was ist das überhaupt?
3D-Grafik – dieser Begriff läuft einem Spiel nicht selten über den Weg. Im Gegensatz zur 2D-Grafik, bei der alles so gezeichnet wurde, wie es letztlich auch verwendet wird, geht es bei der 3D-Grafik ums Berechnen, ums Rendern. So werden die virtuellen Welten heutiger Third- und First-Person-Spiele dargestellt. Durch die Bewegung der Spielfigur wird Tiefe simuliert, so wie es bei 2D-Spielen durch Parallax-Scrolling (mehrere Hintergrundebenen, die verschieden schnell scrollen) erreicht wurde.
-Diverse 3D-Brillen
Doch all das ist nur die Simulation. Die Grafik bleibt auf einem flachen Display, der Pixel nur Länge mal Breite darstellen kann – ganz wie eine Zeichnung auf einem Blatt Papier, nur dass sich das Gezeichnete bewegen kann. Ein echtes 3D-Display, dass Tiefe darstellen soll, müsste also auch in die Tiefe gebaut werden und einfach nur voll mit Pixeln sein. Doch schon seit Jahrzehnten macht sich die Technik zu nutze, wie unsere Augen ein echtes, dreidimensionales Bild ans Gehirn liefern. Jedes unserer beiden Augen liefert nämlich ein eigenes Bild, durch den Augenabstand unterscheiden sich diese beiden Bilder im Blickwinkel – das ist alles, so einfach funktioniert räumliches Sehen.
Da man das so früh erkannt hat, kam man recht schnell auf gute Ideen. Schon im 19. Jahrhundert wurde ein Verfahren entwickelt, mit dem man mittels Rot/Grün-3D-Brillen (später Rot/Blau) dreidimensionale Bilder sehen konnte. Mit den Farbfiltern und zwei verschiedenfarbig übereinander gedruckten Bildern bekommt jedes Auge ein anderes Bild zu sehen, das im Gehirn zu einem einzigen, räumlichen zusammengesetzt wird. Diese Methode eignete sich am besten für Schwarz/Weiß-Darstellung und kam auch schon in 8Bit-Computerspielen zum Einsatz. - Der Virtual Boy von Nintendo
-Mit der Zeit wurden immer bessere Verfahren entwickelt, und schon in den 1970ern gab es einige kommerzielle 3D-Filme in den Kinos zu sehen, die mit dem heute immer noch eingesetzten Polarisationsverfahren funktionieren. Diverse Cyberhelme mit je einem Display pro Auge erschienen, so konnte man in den 1990ern beispielsweise Descent auf dem PC räumlich spielen.
Die Hardware verschwand jedoch schnell wieder, wie auch der Virtual Boy von Nintendo, dessen Displays aus roten LEDs bestand. Inzwischen – vor allem dank der Beliebtheit von Computeranimationsfilmen, ist die 3D-Brille aus den Kinos nicht mehr wegzudenken, und dank aktiven Shutter-Brillen, die per Signal vom TV die Brillengläser in einer bestimmten Frequenz abdunkeln und aufhellen (das Fernsehgerät stellt die zwei notwendigen Bilder abwechselnd dar), können wir 3D-Filme und -Spiele auch im Wohnzimmer genießen.
Nintendo zeigt mit dem 3DS jedoch nun, wie es ganz ohne Brille funktioniert. |