Seite 1 von 7
Die PlayStation Vita ist nun auch bei uns erhältlich. Das neue Handheld sieht dem Vorgänger, der PSP, nicht unähnlich, dennoch liegen Welten zwischen den beiden Geräten. Ja, vielleicht wird es sogar ein noch größerer Sprung wie vom Gameboy Advance auf den Nintendo DS. Wir zeigen euch, was Sony aus den Fehlern seines mobilen Erstlings gelernt hat, und auf welche Features ihr euch besonders freuen könnt.
Handhelds blieben bisher weit hinter den Möglichkeiten ihrer großen, stationären Brüder zurück. Der Gameboy war monochrom und pixelig, während man auf dem NES in Farbe spielen konnte. Leistungsfähigere Geräte wie der Sega Game Gear waren ihrer Zeit voraus, doch Preis und Batterieverbrauch sorgten für einen Flop nach dem anderen, so dass sich Nintendo lange auf seinen Lorbeeren ausruhen konnte. Der Gameboy Advance machte erstmalig einen größeren Schritt weiter, bessere SNES-Qualität auf einem Handheld war 2001 ein Highlight, obwohl die Veröffentlichung der 16-Bit-Konsole etwa zehn Jahre zurück lag. Mit dem Nintendo DS erwartete man daher mindestens N64-Grafik, was teilweise auch verwirklicht wurde. Doch in 2D bzw. Pseudo-3D glänzten viele Spiele einfach noch mehr, außerdem waren Touchscreen und Mikrofon für viele innovative Spielkonzepte maßgeblich. Der Handheld wurde nicht ausschließlich nach seiner technischen Leistung bewertet.
Erster Versuch Etwa zur selben Zeit kam Sony mit der PSP auf den Markt, die das komplette Gegenteil zum DS darstellte, und von der Fachpresse daher auch früh als klarer Sieger im Handheldkampf angesehen wurde. Grafik- und Rechenleistung waren hier angesagt, das Gerät übertrumpfte in vielerlei Hinsicht die PlayStation 2, was ein enormer Fortschritt im Handheldbereich war. Leider gab es auch eine Menge Nachteile. Neben der fehlenden Innovation waren dies z.B. die Steuerelemente. Besonders der Schiebe-Analogstick konnte einen echten Analogstick am Controller nicht ersetzen, zum Leidwesen vieler Spieler gab es auch nur einen davon, weswegen viele Spielegenres schwer umzusetzen waren, obwohl die Hardwareleistung vorhanden war.
Und genau das hätte dem Spieleangebot gut getan. Viele Spiele gab es schlicht auf allen möglichen Systemen, und boten auf der PSP kaum Besonderheiten. Mit den Sony-Exklusivtiteln haben sich die Japaner selbst das Wasser abgegraben, indem viele dieser Spiele auch auf der PS2 veröffentlicht wurden (Motorstorm: Arctic Edge, Jak & Daxter: The Lost Frontier). Spätere Exklusivhits wie Metal Gear Solid: Peace Walker und die beiden Ableger von God Of War sind inzwischen innerhalb HD-Collections auf der PS3 erschienen (Im Falle von Metal Gear sogar auf der Xbox 360). Immerhin war die PSP eine Fundgrube für JRPG-Fans, hier gab es eine gute Mischung an neuen Spielen und Remakes von Klassikern.
Auch beim Speichermedium hatte Sony kein glückliches Händchen: Die UMDs waren Discs in einem Caddy, ähnlich Sonys Minidisc, die zwar praktisch war, aber ebenfalls floppte. So konnte die PSP auch Film-UMDs abspielen, was aber kaum jemanden interessierte, da die Filme teurer als auf DVDs waren, und es gegenüber diesem Format fast nur Nachteile gab. Bei Spielen störte die lange Ladezeit, auch waren sie unhandlicher als die kleinen DS-Karten.
Aufgemöbelt Mit der Vita ist all dies Geschichte. Die Vita-Karten sind sogar noch kleiner als die DS- bzw. 3DS- Spiele, es gibt einen zweiten Analogstick und sogar noch mehr Steuerungsmöglichkeiten, und auf unnötigen Firlefanz, wie es die UMD-Filme waren, wird komplett verzichtet. Stattdessen sorgen die Kameras und die Onlinefeatures für neue Innovationen. Wer glaubt, dass Sony dafür die Technik vernachlässigt, hat sich geirrt. Gibt es doch eine Quad-Core-CPU, und eine Grafikleistung, die nicht mehr weit weg von einer PS3 ist. Das ist auch bitter nötig, denn mit dem Erscheinen des iPhones, der darauf folgenden Evolution der anderen Smartphones, und den ersten Tablets für die breite Masse tauchte plötzlich eine Konkurrenz aus einem völlig anderen Lager auf. Viele reden schon den Untergang etablierter Systeme herbei. Zuerst soll es die Handhelds treffen, dann die stationären Konsolen, und schließlich auch den PC. Aber kann ein Smartphone oder Tablet wirklich all das ersetzen? Wird die PlayStation Vita dadurch wirklich zur Totgeburt, wie manche Analysten schon ihn ihrer Glaskugel sehen? Oder können Sony und die Spielentwickler mit Hilfe der Hardcoregamer dem mit purer Awesomeness trotzen? |