Batman-Romane sind nun wahrlich nichts Besonderes. Nahezu jeden Monat erscheint eine oder gleich mehrere neue Geschichte(n) zur Fledermaus. Dennoch ist der Roman, den wir uns in diesem Teil unseres Stromausfall-Specials widmen, doch etwas einzigartiges. Bei Batman: Arkham Knight handelt es sich nämlich um den offiziellen Roman zum gleichnamigen Videogame-Bestseller.
Verantwortlich für den Roman zu Batman: Arkham Knight war Marv Wolfman, dabei ist der 1946 in Brooklyn geborene Wolfmamn alles andere als ein Neuling in diesem Metier, denn auch wenn er sich vor allem als Comicautor (u.a. ist er der Schöpfer von keinem geringeren als Blade) einen Namen machte, hat er auch schon reichlich Erfahrung als Roman-Autor gesammelt. Unter anderem hat er die Romanadaption zu dem Film Superman Returns geschrieben. Batman: Arkham Knight ist nun aber sein erster Roman zu einem Videospiel. Das merkt man dem Roman aber keine Sekunde lang an, denn er passt sich perfekt an die dunkle und faszinieren Atmosphäre des Spiels an.
Inhaltlich geht der Roman keine neuen Wege und erzählt (bis auf eine kleine Vorgeschichte) dieselbe Story wie der finale Teil der großen Videogame-Saga! Der Joker ist tot und Arkham City geschlossen. Für Gotham bricht ein neues Zeitalter an und Bruce Wayne fragt sich, ob seine Stadt nach wie vor einen Dunklen Ritter braucht. Die Frage wird aber schnell beantwortet, denn schon bald versuchen verschiedene kriminelle Organisationen die Lücke, die der Tod des Kronprinzen des Verbrechens hinterlassen hat, zu füllen und säen neue Angst und Schrecken in Gotham City. Doch erst als Dr. Jonathan Cane, alias Scarecrow, an Halloween damit droht, eine hochgiftige Substanz freizusetzen, die tausenden das Leben kosten könnte, bricht endgültig unkontrollierte Panik bei den Bewohnern der Stadt aus. Nun ist Batman gefragt, der als einziger den Wahnsinnigen stoppen kann. Aber es kommt anders, denn plötzlich erscheint ein neuer Spieler auf dem Feld: Der Arkham Knight - und es scheint fast so, als wüsste er alles über Batman und seine Verbündeten... Leseprobe: Maggie stellte an diesem Dienstag das Tagesgericht Hackbraten spezial vor Scott Owens auf die Theke und goss ihm eine zweite Tasse Kaffee ein. Sie wusste, dass Owens, der sich seit sechs Monaten stolz Officer der Polizei von Gotham City nennen durfte, Diät hielt. Deshalb hatte sie seine Kartoffeln gegen gemischtes Gemüse ausgetauscht und das Maisbrot gegen einen Salat. Eine Portion leichtes Ranch Dressing stand in einer kleinen Schüssel neben dem Teller.
Owens hatte schon fünfundzwanzig Kilo abgenommen. Sie würde ihn auch bei den letzten fünf unterstützen.
Owens beachtete sein Essen kaum. Er aß aus Gewohnheit, nicht, weil er Hunger hatte. Donna würde ihren Job aufgeben müssen, wenn das Baby da war. Er fragte sich, ob sein Einstiegsgehalt für sie drei reichen würde. Die Hälfte ihres Einkommens würde in nur vier Monaten wegfallen, ihre Ausgaben dagegen deutlich steigen.
Diese Gedanken lenkten ihn so sehr ab, dass er die Finger auf seiner Schulter erst bemerkte, als ihr Klopfen stärker wurde und eine verängstigte Stimme hinzukam.
„Officer? Officer?“ Das Wort klang mit jeder Wiederholung schriller und lauter. Der Mann, der es ausstieß, war Mitte dreißig und trug Freizeitkleidung. Nervös zeigte er auf die andere Seite des Diners. „Sehen Sie das? Sehen Sie die?“
Der Mann, der dort saß, versteckte sein Gesicht hinter einer Zeitung. Etwas an ihm kam Owens seltsam vor, also stand er auf und ging auf den Mann zu. Doch als er sah, was sich hinter der Zeitung verbarg, zuckte er entsetzt zusammen.
Das war kein Mann. Es war noch nicht einmal ein Mensch.
Owens wich zurück. Das, was er da anstarrte, schien dem Albtraum eines Wahnsinnigen entsprungen zu sein. Er drehte sich um, warf einen Blick in den Rest des Raums…
Was zum Teufel?
… und erkannte schlagartig, dass dort keine menschlichen Gäste mehr saßen. Stattdessen glitten und krochen überall irgendwelche Wesen umher, als wäre das völlig normal. Er rieb sich die Augen, während er sich selbst davon zu überzeugen versuchte, dass all das nicht real war. Doch als er die Hände sinken ließ, standen die Gestalten direkt vor ihm.
Sie begannen einander zu mustern, und alle schienen jetzt erst zu bemerken – und zu begreifen –, was mit ihnen geschehen war.
Pauli’s Diner, das in den 1950ern von einem ehemaligen Bürgermeister der Stadt eröffnet worden war und seitdem bei Einheimischen wegen seiner großen Portionen Hausmannskost und den niedrigen Preisen beliebt war, wimmelte von … Monstern!
Und jetzt schrien die Monster wie aus einem Mund.
„Zentrale, Scott Owens, Dienstnummer 47 532. Ich brauche sofort Verstärkung in Pauli’s Diner, Ecke Vierzehnte und Moldoff.“ Pause. „Nein, ich kann nicht erklären, warum. Vertrauen Sie mir einfach. Und beeilen Sie sich um Gottes willen.“ Officer Owens griff nach seiner Waffe, doch anstelle von Händen besaß er nun Hummerklauen, mit denen er die Pistole nicht halten konnte.
Die Gestalten liefen panisch durcheinander. Sie schlugen mit den Armen – manchmal auch mit Tentakeln – sinnlos nach jedem und allem, das sich ihnen näherte. Die Schreie wurden lauter.
Dann stürzten sich die Gestalten auf Owens und schrien ihn an. Er versuchte, ihnen zu sagen, dass er Polizist sei, aber seine Worte klangen selbst in seinen Ohren wie das Knurren eines Wildhundes.
Fäuste und Tentakel trafen ihn. Die Haut seines Gesichts platzte auf, warmes Blut floss aus den Wunden. Die Monster lagen auf ihm, zuerst nur eines, dann mehrere. Fäuste schlugen ihn, spitze Zähne – nein, Fänge – bissen ihn. Und er biss zurück, grub seine Zähne in die Arme und andere Gliedmaßen, die ihn zu Boden drückten.
Owens hatte noch nie so viel Angst gehabt. Jedes Mal, wenn sich eine dieser Gestalten auch nur ein wenig bewegte, raste sein Herz, und er war schweißgebadet. Während seiner Collegezeit hatte er Berge bestiegen. Einmal war er abgestürzt und hatte danach vier Monate im Krankenhaus gelegen. Doch selbst während dieses Sturzes hatte er kein solches Entsetzen verspürt. Es durchdrang und beherrschte ihn, und er wäre lieber gestorben, als es noch eine Sekunde länger ertragen zu müssen.
Er drehte sich und schien wie Schleim zwischen den anderen Bestien hindurchzufließen. Seine Zangen verwandelten sich in Flossen, und er stieß sich mit ihnen ab. Die Eingangstür des Diners war nur wenige Meter entfernt, aber sie hätte sich auch auf der anderen Seite des Planeten befinden können. Die Monster versperrten sämtliche Fluchtwege.
Wie gesagt, Kenner des Videospiels werden die Geschichte bereits kennen, dennoch ist der Roman auch für all diejenigen, die das Spiel in und auswendig kennen, äußerst lesenswert, denn neben einer zugegebenermaßen eher kurz geratenen Vorgeschichte, erfährt man auch zahlreiche Informationen und Fakten, die man bisher noch nicht kannte und einen noch tiefer in die Geschichte einsteigen lassen.
Der Schreibstil, den der Autor zum Erzählen dieser Geschichte gewählt hat, dürfte ebenfalls vielen bekannt vorkommen. Er ist nämlich genauso dunkel und bedrohlich wie die Erzählweise im Spiel, weshalb er natürlich perfekt dazu passt. Fazit:
Auch wenn die Story weitestgehend dieselbe ist wie im Spiel, erfährt man im offiziellen Roman zu Batman: Arkham Knight doch einige neue interessante Hintergrundinformationen, die man bisher noch nicht wusste und einen noch tiefer in die Geschichte eintauchen lassen. Kurzum: Der Roman ist die perfekte Ergänzung zum Spiel und sollte von jedem, der das Spiel mochte, unbedingt gelesen werden!
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