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Let's Watch: Outlaws - Die Wahre Geschichte der Kelly Gang
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outlawsMit Outlaws brachte Koch Media Home Entertainment am 20. August einen Film als DVD und Blu-ray auf den Markt, der die (nicht ganz) wahre Geschichte der bis heute berühmtesten australischen Gang, der Kelly Gang, nacherzählt.

Volksheld und Freiheitskämpfer oder gemeingefährlicher Verbrecher? Im Australien des 19. Jahrhunderts wird der in die einfachen Verhältnisse einer irischen Einwandererfamilie geborene Edward "Ned" Kelly zum Volksfeind Nummer eins. Mit seiner Bande, den "Söhnen der Schande", leistet er der Polizei Widerstand, bis die Situation eskaliert. Kelly baut sich eine Rüstung und bereitet sich auf die große Schlacht vor...

Gewöhnlicher Verbrecher oder moderner Robin Hood? Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Peter Carey erzählt Regisseur Justin Kurzel (ASSASSIN'S CREED) die wahre Geschichte des australischen Gangsters Ned Kelly. In dem packenden, bildgewaltigen und actionreichen True-Crime-Film glänzt Shooting-Star George MacKay (1917) in der Hauptrolle. Neben ihm agieren Oscar®-Preisträger Russell Crowe (GLADIATOR), Nicholas Hoult (MAD MAX: FURY ROAD) und Charlie Hunnam (SONS OF ANARCHY).

Filmkritik
Edward „Ned“ Kelly wird oft als Billy the Kid von Australien tituliert. Dieser Vergleich kommt natürlich nicht von ungefähr. Als Sohn von irischen Katholiken, die Jahrzehnte zuvor als Strafgefangene nach Australien verschifft wurden, wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf. Als er elf Jahre alt war, verstarb sein Vater, woraufhin er die Schule schmiss, um seine Mutter finanziell zu unterstützen. Wie es damals leider so war, konnte er dies nicht mit ehrlicher Arbeit machen, sondern nur durch Diebstahl. So dauerte es auch nicht allzu lange, bis er aufgrund eines Überfalls auf den chinesischen Schweinezüchter Ah Fook das erste Mal im Gefängnis landete. Es folgten viele weitere Aufenthalte hinter Gittern, die immer eine noch radikalere Gangart von Kelly zur Folge hatten. Nach dem Absitzen einer dreijährigen Zwangsarbeitsstrafe folgte der bisherige Höhepunkt. Aufgrund verdächtiger Viehgeschäfte seines Bruders suchte die örtliche Polizei Ned Kellys Mutter auf. Dort kam es zu einem Handgemenge zwischen Ned und einem Polizisten, der ihn daraufhin des versuchten Mordes bezichtigte. Kelly floh zunächst. Doch schon bald spürte ihn die Polizei auf, die ihn und seine Gang nun festnehmen wollte. Es folgte eine Schießerei, bei der insgesamt drei von vier Polizisten von Kelly und seiner Gang erschossen wurden. Wieder konnte er fliehen und machte fortan das Hinterland von Victoria unsicher. Er überfiel gemeinsam mit seiner Gang Banken, bei denen er aber nie unschuldige Geiseln erschoss. Stattdessen ließ er sich eine Rüstung anfertigen, die von nun an sein Markenzeichen wurde. Doch auch diese schützte ihn nicht vor seiner Verhaftung Ende Juni 1880. Am 29. Oktober desselben Jahres wurde er von einem Gericht in Melbourne in mehreren Anklagepunkten schuldig gesprochen. Am 11. November 1880 wurde er schließlich im Old Melbourne Gaol gehängt.

Die Geschichte von Edward „Ned“ Kelly und seiner Gang ist also tatsächlich mindestens genauso spannend wie die von Billy the Kid, weshalb nicht nur der Vergleich wenig verwunderlich ist, sondern auch die Tatsache, dass sein Leben die Menschen (nicht nur in Australien) auch nach seinem Tod fasziniert. Neben Büchern entstand bereits 1907 die erste Filmadaption, es folgten noch weitere wie etwa der 1970 erschienen Film Kelly, der Bandit, in dem Rockmusiker Mick Jagger Ned Kelly verkörperte oder der 2003 erschienen Gesetzlos – Die Geschichte des Ned Kelly mit Heath Legder in der Hauptrolle.
Zuletzt machte sich nun also Justin Kurzel (Die Morde von Snowtown, Assassins's Creed) mit Outlaws – Die wahre Geschichte der Kelly Gang daran, die faszinierende Geschichte der Banditengang auf filmische Art wiederzugeben.

Anders als der Untertitel des Films - „Die wahre Geschichte der Kelly Gang“ vermuten lässt, geht sie dabei aber alles andere als geschichtlich korrekt vor. Bei dem Film handelt es sich nämlich um die Adaption des 2000 veröffentlichten, preisgekrönten Romans „The True History of the Kelly Gang“ von Peter Carey, der sich um die bekannte Gang eine in großen Teilen eigene Geschichte einfallen ließ – so trägt die Kelly Gang hier etwa Frauenkleider, was einzig und allein der Fantasie des Autors entspringt und seiner Meinung nach eine Beziehung zu Kellys irischer Heimat darstellen soll (wenngleich ich bezweifle, dass die Gangs dort Frauenkleider tragen). Der Film hat diese und zahlreiche andere Marotten übernommen, macht daraus aber auch keinen Hehl und lässt uns anhand einer Einblendung schon zu Anfang wissen, dass es sich bei den Sachen, die man gleich sieht, lediglich um fiktive Geschehnisse handelt.
Obwohl es natürlich interessant gewesen wäre, tatsächlich die wahre Geschichte der Gang präsentiert zu bekommen, ist auch diese fiktive Version der Geschichte sehr sehenswert, zumal sich der Film vor allem auf den Werdegang von Ned Kelly konzentriert und zeigt, wie dieser überhaupt zu dem berüchtigten Gangster geworden ist.
Woran man sich dabei allerdings zunächst gewöhnen muss, ist das Erzähltempo, das mehr als wechselhaft ist. Mal geht es sehr langsam und ruhig zu, mal überschlagen sich die Ereignisse in wenigen Sekunden regelrecht. Diesen Wechsel zwischen langsam und rasant gibt es im Film einige Male und obwohl es wirklich gewöhnungsbedürftig ist, funktioniert er hier überraschenderweise sehr gut und lässt einen wirklich mitfiebern. Was hingegen gar nicht gut funktioniert, ist das Ende, das ich an dieser Stelle aber natürlich nicht weiter spoilern möchte. Zum Glück ändert aber auch dieses nichts am insgesamt guten Gesamteindruck des Films.
Einen großen Einfluss darauf, dass der Film schlussendlich so gut funktioniert, haben auch die Darsteller. Allen voran George MacKay als Ned Kelly zeigt hier, was er kann und lässt hierbei sogar seine Darbietung in 1917 alt aussehen. Oscargewinner Russell Crowe (Gladiator) steht dem aber beinahe in nichts nach, wenngleich er eine wesentlich kleinere Rolle spielt. Das ändert aber nichts daran, dass man ihm den Spaß am Schauspiel in jeder Sekunde anmerkt. Der Rest des Casts, wie etwa Nicholas Hoult (Mad Max: Fury Road), Charlie Hunnam (Sons of Anarchy) oder Thomasin McKenzie (Jojo Rabbit) geben ebenfalls eine sehr gute Figur ab und spielen allesamt sehr überzeugend.

Bild & Ton
Am Bild der Blu-ray gibt es nichts auszusetzen. Die Bildschärfe ist einwandfrei und lässt sowohl in Nahaufnahmen als auch in Totalen selbst kleinste Details noch gut erkennen. Der Schwarzwert ist ebenfalls hervorragend. Gleiches gilt auch für die Farben, die alle sehr natürlich wirken. Dass sie – vor allem im Vergleich zum knackigen Schwarz – etwas blass anmuten und zudem in erster Linie in Erdtönen gehalten wurden, ist gewollt und passt so perfekt zum Film – kräftige, bunte Farben wären hier einfach fehl am Platz gewesen. Ein weiteres Stilmittel ist der fließende Übergang zwischen verschiedenen Bildformaten – mal gibt es das 1,85:1-Format zu sehen, mal 2,35:1 und ein anderes Mal sogar 1,92:1. Im Gegensatz zu den Farben bleibt der Grund dieser wechselnden Formate dem Zuschauer allerdings ein Rätsel. In einem einzigen Format hätte der Film genauso gut funktioniert. Der Sound liegt sowohl im englischen Originalton als auch in der deutschen Synrchonfassung in DTS-HD MA 5.1-Format vor und bietet einen sehr anständigen Ton. Vor allem direktionale Räumlichkeit weiß hierbei zu gefallen und versetzte einen des Öfteren inmitten der Kelly-Bande. In lauteren Szenen setzt der Subwoofer auch gekonnt ein und unterstreicht diese auch mit dem richtigen Wumms.

Bonusmaterial
Auf den ersten Blick wirkt die Auswahl an Extras ernüchternd: Interviews, ein Behind the Scenes, Trailer und eine Bildergalerie. Bei näherer Betrachtung ändert man seine Meinung aber sehr schnell. Das Behind the Scenes ist etwa kein kurzes Einspielfilmchen, sondern eine echtes Behind the Scenes, in der man ganz 43:37 Minuten lang im wahrsten Sinne des Wortes hinter die Kamera blickt und so einen gewaltigen Einblick in die Entstehung des Films erhält.
Auch die Interviews sind richtig gut und alles andere als lieblose Schnipsel. Insgesamt gibt es sechs Interviews, wobei sich George MacKay (33:28 Minuten lang), Essie Davies (14:14 Min.), Russel Crowe (11:36 Min.), Charlie Hunnam (15:41 Min.), Nicholas Hoult (14:50 Min.) und Regisseur Justin Kurzel (49:00 Min.) alle sehr viel Zeit genommen haben und nicht nur verraten, wie sie zu diesem Projekt respektive der Rolle gekommen sind, sondern auch sonst sehr viel über ihr jeweiliges Mitwirken sprechen.
Obwohl die sechs Trailer zu anderen Koch Media Home Entertainment-Filmen und die Bildergalerie, die insgesamt 20 Bilder von der echten Kelly Gang sowie vom Set beinhaltet, nur als nette Dreingabe anzusehen sind, sind die Extras dank der ausführlichen Interviews und des langen Behind the Scenes wirklich sehr sehenswert.


Fazit:
Auch wenn Outlaws doch nicht die so ganz wahre Geschichte der Kelly Gang erzählt, ist der Film dennoch sehr interessant und absolut sehenswert, wenngleich das andauernd wechselnde Erzähltempo und die Bildformatwechsel etwas gewöhnungsbedürftig sind. Dafür bekommt man aber George MacKay, Russell Crow, Nicholas Hoult und Charlie Hunnam in Hochform zu sehen, was die etwas ungewöhnlichen Stilmittel wieder mehr als wettmacht.
Die Blu-ray ist technisch absolut sauber und bietet zudem gutes Bonusmaterial, das allerdings auch gerne etwas abwechslungsreicher hätte sein können.


Originaltitel: True History of the Kelly Gang
Darsteller: Charlie Hunnam, Earl Cave, Essie Davis, George MacKay, James Ao, Louis Hewison, Marlon Williams, Nicholas Hoult, Orlando Schwerdt, Russell Crowe, Sean Keenan, Thomasin McKenzie
Regisseur(e): Justin Kurzel
Veröffentlichung: 20. August 2020
Studio/Verleih: Koch Media Home Entertainment
Spieldauer:125 Minuten
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren

Wer jetzt Interesse daran hat, sich Outlaws – Die wahre Geschichte der Kelly Gang zu kaufen, der kann dies u.a. über Amazon machen. Den Film gibt es dabei ab 12,66 Euro.

Copyright: © Koch Media Home Entertainment
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Special vom: 20.08.2020
Autor dieses Specials: Stefan.Heppert
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