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Kurz vorgestellt: Road to Guangdong
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guangdong1Erinnerst Du Dich noch an Jalopy, jenes Spiel, in dem wir in unserem alten Trabbi von Ost-Berlin bis in die Türkei reisten und die gute, alte Rennpappe dabei immer wieder von uns repariert werden musste? Road to Guangdong ist ganz ähnlich, nur dass es hier eben durch die chinesische Provinz geht und einem der Roadtrip noch mit einer vollwertigen Story versüßt wird.

Guangdong ist eine chinesische Provinz, deren Hauptstadt Guangzhou ist. Es ist also sicherlich keine ganz unbekannte Provinz Chinas, aber dennoch fragt man sich, wieso man gerade durch diese Gegend fährt. Die Antwort darauf finden wir in der Story des Spiels. Als Hauptprotagonistin Sunny übernehmen wir nach dem Tod unserer Eltern nämlich das Familienrestaurant in Guangzhou. Allerdings müssen wir vorher noch den Segen der kompletten Familie einholen, die eben in der namensgebenden Provinz verteilt wohnt. So machen wir uns also gemeinsam mit unserer Guu Ma (kantonesisch für die älteste Tante) auf einen Roadtrip durch Guangdong, um den Segen der Familie einzuholen und diese auch gleichzeitig zum alljährlichen Familien-Frühlingsessen einzuladen – und ganz nebenbei sammeln wir auch noch ein paar Rezepte für unser Restaurant.
Natürlich gehört zu einem Roadtrip nicht nur eine nette Begleitung, die wir mit der gutherzigen Guu Ma haben, sondern auch der passende fahrbare Untersatz. Diesen finden wir in Sandy, einer alten Karre, die ebenfalls bereits seit zwei Generationen im Besitz der Familie ist und uns nun von unserer Guu Ma übergeben wird. Wie es bei so alten Karren eben der Fall ist, ist Sandy aber nicht mehr im allerbesten Zustand und braucht während des Roadtrips immer wieder unsere Hilfe.

Das Fahren und Reparieren von Sandy soll laut Entwickler auch eines der Hauptfeatures sein. In der Praxis entpuppt sich beides aber sehr schnell als recht langweilig. Vor allem das Fahren ist anspruchslos. Auf Verkehr oder ähnliches muss man so gut wie gar nicht achten und navigieren müssen wir auch nicht. Im Grunde fahren wir einfach immer von Punkt A nach Punkt B und geben dabei quasi immer nur Gas (wobei man es hierbei nicht übertreiben sollte, da Sandy sonst noch öfters streikt) und warten, bis die vom Spiel gewünschte Parkfläche erreicht wurde. Zwischendurch bleibt das Auto dabei immer Mal wieder liegen, weil irgendein Teil kaputtgegangen ist. Ist dies der Fall, tauscht man es mit wenigen Knopfdrücken aus. Befürchten, dass man nicht genug Ersatzteile dabei hat, muss man übrigens nicht. Am Straßenrand liegen nämlich genügend Schrotthaufen herum, an denen wir uns fröhlich bedienen können. Überzählige Teile können wir anschließend bei unseren regelmäßigen Tank- und Ölstopps an Werkstätten verkaufen und so auch gleich den Sprit bezahlen.
So wird aus dem angedachten Ressourcenmanagement und dem drohenden Permadeath (wenn man kein Geld hat, um Sandy zu reparieren, wäre der Roadtrip beendet und man müsste ihn von neuem starten) leider kaum zu beachtende Features, die einen auf Dauer eher langweilen als motivieren.

guangdong2Trotz dieses mauen Gameplays ist Road to Guangdong kein völliger Reinfall. Was das Spiel dennoch interessant macht, ist Sunnys Familie. Mit der unterhalten wir uns während unseres Roadtrips nämlich ausgiebigst und erfahren so eine Menge über sie. Obendrein haben sie auch immer irgendwelche Wünsche oder Probleme, bei denen wir ihnen behilflich sein sollen. Je nachdem wie wir anhand der uns zur Verfügung stehenden Frage- und Antwort-Möglichkeiten reagieren, schaffen wir entweder das Problem aus der Welt oder verärgern sie nur, woraufhin sie dem Essen fern bleiben. So ist es während des Tests zum Beispiel passiert, dass ein Teil der Familie nicht gekommen ist, weil ich sie während des Gesprächs angelogen hatte. Man muss also durchaus überlegen, was man sagt, um alle glücklich zu machen. Genau dies und vor allem die Vielfältigkeit der Themen, die während der Gespräche an den Tag kommen, ist hochinteressant und gewährt obendrein auch einen gewissen Einblick in die chinesische Kultur, womit sie zumindest für mich eine gute Entschädigung für das ansonsten langweilige Gameplay sind.

Anders als die Geschichten der Familienmitglieder ist die Grafik eher zweckmäßig gehalten. Im Vergleich zu Jalopy sieht das, was man hier zu sehen bekommt, aber dennoch hervorragend aus, zumal der Grafikstil stets stimmig ist und eine wundervolle Atmosphäre übermittelt. In Sachen Sound zeigt sich das Spiel gleichermaßen schlicht. Es gibt zwei Radiosender (einen klassischen und einen modernen), die während der Fahrt für ein bisschen musikalische Untermalung sorgen, ansonsten gibt es aber echt nicht viel zu hören. Leider auch keine Dialoge, denn die sind ausschließlich in Textform vorhanden, wobei man hier auch das eine oder andere Mal auf Übersetzungsfehler trifft (zum Beispiel "Rat" anstatt "Rad").
Während man dies noch gut verkraften kann, stört eine andere Tatsache sehr viel mehr. Während des Roadtrips fallen nämlich immer wieder technische Probleme auf. So kann es schon mal zu spürbaren Rucklern kommen oder man beobachtet, wie andere Verkehrsteilnehmer über die Straße schweben oder wie von Aliens entführt plötzlich vor einem verschwinden. Solche Fehler sind ärgerlich, erst recht wenn man bedenkt, dass sich das Spiel bereits seit Juni 2019 im Steam Early Access befand. In dieser Zeit hätte man solch grobe Schnitzer tatsächlich entfernen können.


Fazit:
Ich hatte wirklich die Hoffnung, dass Road to Guangdong eine bessere Version von Jalopy werden würde. Leider wurde diese Hoffnung nicht erfüllt. Zwar ist der Familienpart mit all seinen unterschiedlichen Themen wirklich sehr interessant, abseits davon hat das Spiel aber eben nur sehr wenig zu bieten. Die Fahrsequenzen sind vollkommen anspruchslos, das Reparieren verkommt schnell zur lästigen Pflichtaufgabe und das Ressourcenmanagement wurde durch die zahlreichen Ersatzteile, die man am Straßenrand findet, quasi ad absurdum geführt. Am Ende bleibt so also eine nette Geschichte, doch ob die alleine ausreicht, um jemanden zum Kauf von Road to Guangdong zu überzeugen, möchte ich bezweifeln.
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Special vom: 07.09.2020
Autor dieses Specials: Stefan.Heppert
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