Am 20. Januar 2021 geschah Historisches. Nicht nur, dass Joe Biden als 46. Präsident in das Amt des US-Präsidenten eingeführt wurde (und somit endlich Donald Trump von seinem Posten ablöste), obendrein wurde mit Kamala Harris auch die erste schwarze Frau als Vizepräsidentin vereidigt. Doch wer ist die Frau, die nun die zweitstärkste Person der USA ist? Wer mehr über sie und ihren Weg bis an die Spitze der Weltpolitik wissen möchte, dem empfehle ich die gerade erschienene Biografie.

Autor der Kamala Harris-Biografie ist der langjährige Los Angeles Times- und Sacramento Bee-Redakteur Dan Morain, der Harris' Karriere nicht nur seit Jahren genau verfolgt, sondern sie obendrein auch persönlich kennt. Dennoch wurde diese Biografie ganz ohne Harris' Zutun geschrieben. Alles, was man hier zu lesen bekommt, ist von Morain zusammengetragen. Sei es aus eigener Erfahrung bzw. Wissen oder aus anderen Quellen, so wie etwa aus der 2020 erschienenen Harris-Autobiographie „The Truths We Hold: An American Journey“.

Obwohl Morain so eher einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse im Leben und den beruflichen Werdegang von Harris, anstatt einer tiefgründigen Biografie, wie es die Betreffende selbst machen könnte, zusammengetragen hat, ist es nicht so, dass Morain nicht auch auf bestimmte Dinge genauer eingeht.
So finde ich es sehr schön, dass sich der Autor sehr viel Zeit für Harris' Eltern (ihre Mutter ist Inderin, ihr Vater, von der sich ihre Mutter nach Kamala Harris' Geburt bald wieder scheiden liess, Jamaikaner) gelassen hat, vor allem für ihre 2009 verstorbene Mutter Shyamala Gopalan Harris, die Kamala Harris als „Naturgewalt“ bezeichnet und die sie bis heute prägt. Auch dass Morain in diesem Zusammenhang genauer auf die 68er-Bewegung (in der Shyamala Gopalan Harris sehr aktiv war) eingeht, finde ich persönlich sehr löblich.
Ein weiteres gutes Beispiel für diesen „Blick über den Tellerrand“, wie ich ihn gerne bezeichne, ist, wie intensiv sich der Autor auch mit dem mittlerweile 86-jährigen Willie Brown auseinandersetzt. Natürlich ist dies nicht ganz unbegründet, schließlich war der ehemalige Bürgermeister von San Francisco ein wichtiger Unterstützer von Kamala Harris, ohne den sie wohl nie dahin gekommen wäre, wo sie nun steht (mal ganz abgesehen davon, dass die beiden eine Beziehung hatten) Als sehr eindringlich empfand ich auch die ersten Kapitel, in denen es um Kamala Harris' Kindheit ging, da man hier sehr gut erkennt, dass ihr nichts geschenkt wurde und sie sich quasi vom ersten Lebenstag an alles hart erarbeiten musste.
Die späteren der insgesamt 34 Kapitel sind ebenfalls interessant, da man hier nicht nur ihren beeindruckenden Werdegang vom Kind aus einem schwarzen Viertel in Berkely zur Bezirksanwältin in San Francisco über den Posten der Generalstaatsanwältin von Kalifornien und den der Senatorin bis hin zum momentanen Höhepunkt als Vizepräsidentin mit allen wichtigen Ereignissen wiedergibt, sondern einem auch einen Blick in die US-Politik gewährt, den man so nicht allzu oft erhält.

Fazit:
Wer schnell alles Wissenswerte über das Leben und den politischen Werdegang der neuen US-Vizepräsidentin wissen möchte, dem empfehle ich diese Biografie von Dan Morain. Nicht so umfangreich wie die Autobiografie, erfährt man hier dennoch alles Wichtige von Kamala Harris – und noch wichtiger: Man erfährt, dass Harris viel mehr ist als „nur“ die erste schwarze US-Vizepräsidentin, sondern eine starke, bemerkenswerte Frau, deren Geschichte mit Sicherheit noch lange nicht zu Ende geschrieben ist.

Eine ausführliche Leseprobe aus Kamala Harris: Die Biografie gibt es hier auf der offiziellen Seite des Heyne Verlags.

Zu erwerben gibt es Kamala Harris: Die Biografie für 22,00 € (bzw. 17,99 € als e-Book) bei Amazon, beim herausgebenden Heyne Verlag oder im Buchhandel.

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