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Sim Simulator - Teil 188: On the Road (Xbox One)
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Der Landwirtschafts-Simulator ist der mit Abstand bekannteste und erfolgreichste seiner Zunft. Doch Simulator-Spiele im Allgemeinen boomen seit einiger Zeit. Ein Blick auf die monatliche Releaseliste zeigt, dass kein Monat vergeht, ohne dass zumindest ein oder zwei neue Simulatoren erscheinen. Dabei gibt es schon jetzt kaum einen Beruf oder eine Tätigkeit, die noch nicht in einem Simulator für jedermann zugänglich gemacht wurde. Da es bei diesem riesigen Angebot kaum machbar ist, alle Spiele zu testen, möchten wir euch in diesem Special in unregelmäßigen Abständen die neuesten, besten oder auch kuriosesten Simulatoren vorstellen.

Teil 188: On the Road (Xbox One)
Etwas mehr als zwei Jahre nach dem PC-Release ist On the Road nun auch auf den Konsolen erhältlich. Die Vorfreude darauf war bei vielen auch sehr groß, schließlich fehlt es auf den Konsolen noch immer an einer waschechten Truck-Simulation. Ob On the Road von Aerosoft da endlich die langersehnte Abhilfe leistet?

Das Spielprinzip von On the Road ist schnell erklärt. Genau wie auf dem PC gilt es auch hier, sein eigenes Speditions-Imperium aufzubauen. Anders als bei anderen Truck-Simulationen ist dies hier allerdings mehr als nur eine nette Dreingabe. Hier wird man tatsächlich mit den Aufgaben eines Chefs vertraut, wozu vor allem die richtige Disposition der Touren zählt. Schließlich lohnt es sich nicht, mit einem halbleeren Truck durch das Land zu fahren. Also heißt es seine Touren (und später auch die unserer Mitarbeiter) genau zu planen und zu schauen, wie man die Kapazitäten seines Trucks am besten ausnutzt. Obwohl dieses Planen der Routen wirklich sehr viel Spaß bereitet, ist es nicht das Highlight des Spiels. Das trifft man erst an, wenn man in seinen Truck steigt. Hier merkt man nämlich sofort, dass On the Road eine waschechte Truck-Simulation mit allem Drum und Dran ist (oder sein will, wie der weitere Text zeigen wird). Einfach losfahren? Das ist hier nicht möglich. Wie in einem echten Truck muss man zunächst den Retarder, Zündstufen und weitere Dinge bedienen – erst dann kann man überhaupt losfahren. Auch danach setzt das Spiel voll und ganz auf Simulation. Beim Beschleunigen merkt man das Gewicht seines Boliden und auch beim Bremsen sollte man einen gewissen Bremsweg einberechnen. Auch die sehr direkte Lenkung ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Das alles ist aber nicht etwa schlecht. Ganz im Gegenteil. Es ist wirklich sehr gut gelungen und vermittelt das Gefühl, einen tonnenschweren Truck zu fahren, auf eindrucksvolle Art und Weise.

Ebenfalls sehr positiv anzumerken ist (und bei LKW-Simulationen alles andere als die Regel), dass man aus seinem Gefährt aussteigen kann. Dies ist auch nicht nur ein nettes Gimmick, sondern wird tatsächlich im Spiel genutzt. So muss man zum Beispiel beim Tanken aus seinem Truck steigen und auch wenn man Fracht aufnimmt bzw. abgibt, muss man aus seinem Gefährt steigen, um etwa die Türen seines Anhängers zu öffnen oder zum jeweiligen Büro zu gehen. Wenn man all dies liest, könnte man meinen, dass On the Road die perfekte Truck-Simulation wäre. Doch dem ist leider nicht so. Denn so sehr die Macher auch auf Kleinigkeiten geachtet haben, so ärgerlich ist es, dass andere, wesentlich offensichtlichere Dinge vernachlässigt wurden. Ein gutes Beispiel dafür sind etwa die Seitenspiegel. Die funktionieren selbst auf der Xbox Series X nicht und zeigen lediglich eine graue Textur. Auch die KI der anderen Verkehrsteilnehmer ist alles andere als optimal. Mal ignorieren sie Ampeln oder Verkehrsschilder komplett, andere Male biegen sie ohne Vorwarnung ab und provozieren so einen Unfall. Auch sonst gibt es immer wieder Probleme bzw. ärgerliche Versäumnisse. Warum wird man zum Beispiel auf der Autobahn beim Blitzen zur Kasse gerufen, in den Städten darf man aber lustig Ampeln und Verkehrsschilder ignorieren, ohne bestraft zu werden? Und wo wir schon bei den Städten sind: Die wirken nicht nur sehr lieblos gestaltet und sehen ihren realen Vorbildern so gar nicht ähnlich, sie wirken zudem auch wie ausgestorben. Fußgänger sucht man vergeblich und auch auf den Straßen ist kaum etwas los. Letzteres ist allerdings ein generelles Problem, denn auch auf den Autobahnen ist von Staus nichts zu sehen – dabei sind sie für deutsche Autobahnen doch genauso typisch wie die Baustellen, die übrigens auch gänzlich fehlen.

Es gibt also tatsächlich einiges zu bemängeln, es gibt aber auch durchaus noch einiges Positives zu vermelden. So ist die Optik des gesamten Spiels zwar eher zweckmäßig gestaltet, die Trucks von MAN und Scania überzeugen aber mit einer großartigen Detailverliebtheit. Auch das Angebot an Aufträgen ist toll. Schließlich muss man nicht nur irgendwelche Kisten von A nach B transportieren, sondern auch mal Schweine, die man dann sogar selbst auf den Anhänger treiben muss. Ebenfalls gut gefallen hat mir, wie das deutsche Straßennetz dargestellt wird. Die 16 Städte sind nämlich mit circa 6000 Kilometern Autobahn und ungefähr 600 Kilometern Landstraße miteinander verbunden. Damit die Autobahnen und Straßen ihren realen Vorbildern im Verlauf ähneln, wurden sie Satellitenbildern nachempfunden, weshalb man tatsächlich an der Topografie erkennen kann, wo man sich gerade befindet. Bedauerlich ist allerdings wieder, dass bekannte Sehenswürdigkeiten am Straßenrand vollkommen fehlen, dabei wäre es doch sicherlich ganz schön gewesen, wenn man auf seinen Fahrten, die je nach Route gut und gerne Mal vier Stunden in Anspruch nehmen, auch das eine oder andere am Straßenrand entdecken könnte.


Fazit:
Wie schon auf dem PC scheint On the Road auch auf den Konsolen nicht genau zu wissen, was es eigentlich will. Auf der einen Seite ist das Disponieren der Routen, die vielen Bedienmöglichkeiten, die tolle Fahrphysik und das gute Fahrgefühl, wodurch das Spiel ein gutes Abbild davon bietet, wie es wohl ist, einen Truck über die Straßen zu bugsieren. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die abwechslungsreichen Missionen, die für viel Spielspaß sorgen. Auf der anderen Seite sind da aber eben auch die nicht funktionierenden Seitenspiegel, das unausgegorene Strafensystem, die viel zu freien Straßen und die lieblos wirkenden Städte. Ich hoffe sehr, dass man all diese Probleme nach und nach gefixt bekommt, dann würde den Simulations-Fan nämlich ein uneingeschränktes Spielvergnügen erwarten.
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Special vom: 26.02.2021
Autor dieses Specials: Stefan.Heppert
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