Zuletzt haben wir euch an dieser Stelle mit Hilfe von New York – Wie es keiner kennt, Einblicke in die Millionenmetropole gegeben, die abseits der bekannten Touristen-Hotspots liegen. Da dieser Ausflug ins (für viele) unbekannte New York gut ankam, habe ich mich gleich auf die Suche nach weiteren Büchern gemacht, die ebenfalls die unbekannte Seite des Big Apples zeigen.
Fündig geworden bin ich beim Prestel Verlag. Der international agierende Verlag, der Teil der Penguin Random House Verlagsgruppe ist, publiziert Titel zu den Themen Kunst, Fotografie, Architektur, Design, Mode, Lifestyle, Wohnen, Garten und Genuss sowie besondere illustrierte Kinder- und Jugendbücher in deutscher und englischer Sprache. Das Spektrum des Buchprogramms umfasst dabei Museumskataloge, Museumsführer, Künstler- und Architektenmonografien sowie Bildbände zu einer großen kulturellen Themenvielfalt. In unserem Fall handelt es sich um einen Bildband. Um exakt zu sein, um das Buch Store Front NYC. In diesem 30,81 cm x 26,19 cm großen und 2,41 cm dicken Bildband hat das Fotografen-Ehepaar James und Karla Murray zahlreiche Bilder von Ladengeschäften aus dem Big Apple zusammengetragen.
Um die Bilder zu machen, sind sie aber nicht einfach gemeinsam mit ihrem Hund Hudson eine Woche lang durch New York gelaufen. Vielmehr fotografieren die beiden seit über 20 Jahren Ladengeschäfte aus ihrer Heimatstadt, und so ist dieser Bildband auch eine Art Zeitreise durch New York. Zahlreiche der hier abgebildeten Geschäfte gibt es dabei schon lange nicht mehr, was mitunter aber auch nicht wirklich überraschend ist. Denn neben wundervoll aussehenden Lokalitäten, wie etwa Teddy’s Bar & Grill im angesagten Stadtteil Williamsburg, sind hier ebenfalls viele Ladenfronten zu sehen, deren besten Zeiten bereits am Tag der Aufnahme lange Zeit vorbei wahren. Da ist Farbe abgesplittert, an der Leuchtreklame fehlen Buchstaben, Beschriftungen sind kaum noch zu erkennen oder es handelt sich schlicht und ergreifend um ein veraltetes Geschäftskonzept, wie etwa den Verkauf von Röhrenfernsehern. Und immer wieder ist man „Best … in New York“.
Doch genau diese Mischung aus alten, heruntergekommenen, schon längst vergessenen Geschäften, kleinen Familienbetrieben, die es bis heute gibt, und modernen Lokalitäten ist, was dieses Buch so faszinierend macht. Selbst wenn man zunächst einfach nur wahllos im Buch drin herumblättert und sich denkt „Was soll das Ganze?“, verspürt man bald eine besondere Faszination. Irgendwann blättert man immer langsamer um und untersucht die Bilder, beinahe schon wie ein Detektiv, nach allen nur erdenklichen Details. Welches Brot liegt dort in der kleinen Bäckerei und wie teuer war das Fleisch bei Romeo Brothers Meats? So entwickelt sich das Buch quasi zu einer detektivischen Zeitreise durch New York, wobei man Stadtteil nach Stadtteil durchläuft und zu jedem anfangs auch noch in Kurzfassung dessen Geschichte erfährt (wobei diese kleinen Texte lediglich in Englisch vorhanden sind). Die Bildqualität und Druckqualität bei den Fotografien sind dabei außerordentlich gut. Wenn man mit dem Finger über die Seiten streift, spürt man regelrecht die Farbe, was das ganze auch noch zu einem haptischen Erlebnis werden lässt und man sich so noch näher mit den abgebildeten Geschäften, Bars etc. verbunden fühlt.
Fazit: New York. Viele verbinden das mit herausgeputzten Fensterfronten nobler Geschäfte. Das mag heutzutage in vielen Teilen auch wahr sein. Doch so war es eben nicht immer, wie uns das Fotografen-Ehepaar James und Karla Murray in ihrem Buch Store Front NYC präsentieren. Hier haben sie Bilder aus den letzten 20 Jahren zusammengetragen, die kleine Bäckereien und Geschäfte zeigen, die abseits der Besuchermagnete liegen. Oft hatten diese Geschäfte schon am Tag der Aufnahme ihre besten Zeiten hinter sich und waren kaum noch als solche zu erkennen. Doch gerade das ist ebenfalls der Grund, warum es so schade ist, dass es die meisten der hier gezeigten Geschäfte heutzutage nicht mehr gibt. Schließlich ist mit ihnen auch ein Teil der Identität der Stadt verloren gegangen. Umso schöner ist es, dass diese Geschäfte in diesem Buch verewigt wurden und man sie zumindest auf diese Weise weiterhin erleben kann. New York-Fans werden das mit Sicherheit auch gerne machen und sich immer mal wieder in den Bildern verlieren.
Zu erwerben gibt es Store Front NYC für 40,00€ bei Amazon, im herausgebenden Prestel Verlag oder im Buchhandel.
© 2023 Prestel Verlag
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