Der Landwirtschafts-Simulator ist der mit Abstand bekannteste und erfolgreichste seiner Zunft, doch Simulator-Spiele im Allgemeinen boomen seit einiger Zeit. Ein Blick auf die monatliche Releaseliste zeigt, dass kein Monat vergeht, ohne dass zumindest ein oder zwei neue Simulatoren erscheinen. Dabei gibt es schon jetzt kaum einen Beruf oder eine Tätigkeit, die noch nicht in einem Simulator für jedermann zugänglich gemacht wurde. Da es bei diesem riesigen Angebot kaum machbar ist, alle Spiele zu testen, möchten wir euch in diesem Special in unregelmäßigen Abständen die neuesten, besten oder auch kuriosesten Simulatoren vorstellen.
Teil 274: Microsoft Flight Simulator 2024 Mit dem Flight Simulator 2024 will Microsoft ein weiteres Mal die Lüfte erobern. Der Start war allerdings alles andere als ideal. Anstatt abzuheben, blieben die meisten auf dem Boden. Massive Server-Probleme sorgten nämlich dafür, dass man gar nicht ins Spiel kam oder sich das Game, wenn man doch einmal das Glück hatte, vor dem Abflug aufhing. Mittlerweile ist die Situation aber wesentlich besser. Denn Microsoft hat schnell reagiert und in Windeseile Patches und einen Hotfix nachgereicht, sodass man endlich ins Spiel starten konnte.
Hier erinnert auf den ersten Blick zunächst einmal alles sehr stark an den direkten Vorgänger, denn sowohl die Menüführung als ebenso das gesamte Design wurden quasi 1:1 übernommen. Gleiches gilt natürlich auch für das grundlegende Spielprinzip, bei dem es selbstverständlich ebenfalls diesmal darum geht, umherzufliegen. Dazu steht einem wieder einmal die gesamte Welt und unzählige Flughäfen zur Verfügung. Möchte man seine Heimatstadt aus der Luft betrachten, durch die Häuserschluchten von New York fliegen oder die schier endlose Weite der afrikanischen Savanne genießen? Im Flight Simulator 2024 ist alle das gar kein Problem. Hier werden einem wirklich keinerlei Grenzen aufgezeigt und man kann dort hinfliegen, wohin man schon immer wollte. Und nicht nur das. Ein neues Feature des Flight Simulator 2024 ist, dass man nämlich auch jederzeit aus seinem Flugzeug aussteigen kann (vorausgesetzt, man hat dieses sicher gelandet) und die Welt ebenso zu Fuß erkunden kann. Obwohl dieses Feature ganz nett ist, sollte man es allerdings nur an ausgewählten Punkten, wie zum Beispiel den ägyptischen Pyramiden, austesten. In Großstädten empfehle ich es hingegen nicht. Hier fallen einem dann nämlich nicht nur zahlreiche Inkorrektheiten auf (Bäume stehen mitten auf der Straße usw.), die Gebäude sehen aus der Fußgängerperspektive auch nicht mehr so imposant aus wie aus der Luft.
Von oben sieht die Welt hingegen völlig anders aus. Dank verbesserter Grafik kann man hier so gut wie jeden Flecken der Erde in einer noch nie dagewesenen Grafikpracht bewundern. Ganz ohne Fehler geht es aber leider hier ebenfalls nicht vonstatten. Wie schon beim Vorgänger machen nämlich auch diesmal wieder Brücken größere Probleme dar, weshalb man des öfteren beobachten kann, wie Autos unter den Brücken im Wasser fahren oder über sie schweben. Zumindest sind die Brücken diesmal jedoch keine flachen Grafikflächen, wie es anfangs im ersten Teil der Fall war – dafür gilt dies aber bedauerlicherweise für andere Objekte, die auf dem Wasser gebaut sind. Ich denke allerdings, dass Microsoft auch hierfür früher oder später eine Lösung findet (spätestens, wenn die anderen massiveren Probleme gelöst sind) und man die Welt dann wirklich in vollen Zügen genießen kann.
Eine weitere wichtige Neuerung des neuen Flight Simulators ist auch die Karriere, die als neuer Spielmodus integriert wurde und sich äußerst interessant anhört. Nachdem man erfolgreich den Privatpilotenschein gemeistert hat, gibt es hier die Möglichkeit, sich in verschiedenen Berufen, die mit dem Fliegen zu tun haben, auszuprobieren. Möchte man mit einem Agrarflugzeug Felder spritzen, ein Rettungsflugzeug fliegen oder Waldbrände aus der Luft bekämpfen? In der Karriere ist all dies und noch mehr möglich.
Wem die Karriere zu langwierig ist, kann sich auch in den wesentlich kürzeren Aktivitäten versuchen. Hier kann man sich nämlich an vor allem herausfordernden Landungen (bei denen zum Beispiel starker Seitenwind oder besonders schwierige Landebahnen auf einen warten) oder mit einem Kampfjet besonders tief fliegen. Auch das Entdecken berühmter Sehenswürdigkeiten wie etwa der Golden Gate Bridge oder das Opernhaus in Sydney ist hier möglich. Die Optionen bei den Aktivitäten sind also wirklich vielfältig, wobei mit den Red Bull Air Races in Kürze sogar noch eine weitere Beschäftigung dazukommt.
Wer den direkten Wettkampf mit anderen Spieler*innen sucht, findet diese in den wöchentlichen Challenges. Auch hier gilt es im Tiefflug sein Können unter Beweis zu stellen oder schwierige Landungen zu meistern – nur eben mit dem Unterschied, dass die erreichten Punkte in einer weltweiten Tabelle eingetragen werden.
Als besonders reizvoll empfand ich die Foto-Challenges. Hier bekommt man nämlich nicht nur die Gelegenheit, berühmte Orte der Welt zu fotografieren, man muss dies auch immer in einem vorgegebenen Flugzeug machen, weshalb das immer eine gewisse Umstellung erfordert.
Apropos Flugzeuge. Von denen gibt es diesmal noch mehr als zuvor. Je nach gewählter Edition sind es bis zu 125 Fluggeräte, die von euch gesteuert werden können. Und ja, ich sage extra Fluggeräte, denn wie schon im Vorgänger gibt es nicht nur Flugzeuge (von kleinen Cessnas bis hin zu riesigen Jumbos ist so gut wie alles dabei), auch Helikopter, Luftschiff und sogar ein Heißluftballon können geflogen (bzw. gefahren) werden. Optisch wurden sie ihren realen Vorbildern bis aufs kleinste Detail nachmodelliert. Dank überarbeiteter Licht- und Schatteneffekten und einer verbesserten Textur im Cockpit sehen sie auch nochmal ein kleines Stück besser aus als beim Vorgänger.
Noch größer sind die Verbesserungen beim Terrain. Wie bereits erwähnt, ist diese nämlich nochmal ein ganzes Stück Realistischer geworden und zumindest von oben kann man seine Heimatstadt, seine Straße und selbst sein Haus bestens erkennen. In meinem Fall konnte ich sogar die Wäsche sehen, die draußen zum Trocknen hing. Natürlich benötigt die Grafik ebenso einiges an Platz. Damit man neben dem Flight Simulator 2024 auch noch andere Spiele auf seiner Festplatte speichern kann, hat man sich deswegen dazu entschieden, dass sämtliche Terrain- und Wetterdaten gestreamt werden. Natürlich ist dazu nicht nur eine durchgängige Internetverbindung, sondern ebenfalls eine gute Internetverbindung notwendig. Ansonsten kann das Ganze auch komplett anders aussehen.
Fazit: Nach einem sehr holprigen Start zeigt der Microsoft Flight Simulator 2024 jetzt endlich, was in ihm steckt. Das Gerüst ist zwar das Gleiche wie beim Vorgänger, doch gerade, was das Aussehen des Terrains angeht, bietet er ein ganz anderes Level an. So detailliert wie hier sieht man die Erde sonst nur auf Google Earth. Spielerisch bietet man mit dem Karriere-Modus ebenfalls eine Neuerung an, die mit den unterschiedlichen Berufen auch sehr interessant ist. Ansonsten kann man sich an zahlreichen Aktivitäten versuchen, sein Traumziel anzufliegen oder einfach nur Städte aus der Vogelperspektive entdecken. Der Microsoft Flight Simulator 2024 bietet für jede*n etwas und ist dank zahlreicher Hilfen auch für absolute Piloten-Neulinge sofort spielbar.