NBA 2K10 (Wii)
Entwickler:
2K Games
Publisher:
2K Games
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
34 €
Systeme:
PC, PlayStation 2, PlayStation 3, Wii, Xbox 360
Inhalt:
Versteh einer die Welt! Obwohl Basketball auch außerhalb der Vereinigten Staaten ein extrem beliebter Sport ist, gibt es für die Nintendo Wii – eigentlich prädestiniert für Sportspiele aller Art – bisher eine recht überschaubare Anzahl an Basketball-Titeln. Mit Kidz Sports Basketball und NBA Live 08 bzw. 09 haben wir gerade einmal drei Games, die sich mit dieser Sportart befassen. Während ersteres nur als Import erhältlich ist, und wohl kaum als ernste Simulation bezeichnet werden kann, konnten letztere als solche aufgrund des einfachen Schwierigkeitsgrades und der durchschnittlichen Präsentation auch nicht wirklich punkten. Da kann es doch mit NBA 2K10 aus dem Hause 2K Sports eigentlich nur besser werden. Sollte man zumindest meinen...
Meinung:
Zumindest auf den ersten Blick scheint das Game auch alles zu bieten, was das Basketballer-Herz begehrt. Sämtliche Teams und Lizenzen sind mit an Bord, die Auswahl an Spielmodi ist gigantisch. Nicht nur kann man mal eben so ein Spielchen spielen oder eine Karriere starten; Saisons, Turniere oder Trainings sind ebenfalls mit von der Partie.
Mein Spieler
Zur Zeit gehört es schon zum guten Ton, einen Modus bereitzustellen, bei dem man die Rolle eines Spielers übernimmt und sich bis an die Spitze der Superstars kämpfen muss. Diese Option bietet auch NBA 2K10. Zunächst muss der Spieler jedoch in einem Editor erstellt werden. Dabei gibt es unzählige Optionen bezüglich Aussehen und Fähigkeiten. Doch Vorsicht: Die Anzahl der zu verteilenden Skill-Punkte ist abhängig von der Körpergröße. Je größer ein Spieler ist, desto weniger Punkte werden zur Verfügung gestellt. Diese Komponente sorgt für den nötigen Schuss Realismus im Spiel, denn oft sind es die kleinen Spieler, die quirlig über den Court wuseln und einen Dreier nach dem anderen werfen, während die großen Jungs ordentlich Durchsetzungsvermögen haben und eher für die Korbleger zuständig sind.
Hat man den Spieler erstellt, geht es ab in diverse Trainingslager und Rekrutierungs-Einrichtungen. Der Weg von den Summer Circuits bis hin zum Top-Spieler der NBA ist lang und steinig, und bietet genug Beschäftigung für Wochen. Doch nicht nur offline kann der Spieler genutzt werden, Auch in Online-Spielen muss er sich beweisen, vor allem dann, wenn man mit seiner Crew gegen andere Teams antritt. Crews bestehen aus mehren menschlichen Spielern, die allesamt mit ihrem eigenen Charakter antreten.
Basketball 2.0
Hier zeigt sich bereits, dass NBA 2K10 voll auf Online setzt. Sämtliche Spiele können wahlweise gegen die KI oder gegen Freunde gespielt werden. Das bringt eine ganz neue Dynamik in das sonst recht starre Gefüge der diversen Spielmodi.
Die größte Neuerung in dieser Hinsicht ist aber NBA Today, ein Feature, welches den Spieler direkt am Geschehen der NBA teilhaben lässt. Ist die Wii mit dem Internet verbunden, sind auf einen Schlag sämtliche Infos der NBA verfügbar. Optisch ansprechend aufbereitet, wird man mit diesen dann durchgehend gefüttert. So werden zum Beispiel die aktuellen Ergebnisse der NBA präsentiert; zudem lassen sich aktuelle Begegnungen selbst spielen. Hierbei wählt man augenscheinlich einen ähnlichen Weg, wie es EA in FIFA 10 mit der adidas Live Season bereits vorgemacht hat. Doch die Jungs von 2K Sports gehen noch einen Schritt weiter und verknüpfen die Daten mit dem dynamischen Kommentar während des Spiels, sodass in kurzen Spielunterbrechungen aktuelle Statistiken eingeblendet und zeitgleich auch kommentiert werden. Statistiken über Freiwürfe, durchschnittliche Punktzahl, Top-Spieler, Tabellenstand, Ergebnisse anderer Partien – das kennt man wahrlich nur aus dem Fernsehen. Einziger Nachteil: alles auf Englisch. Fans dürfte das allerdings nur wenig stören, denn an Authentizität ist das Spiel in dieser Hinsicht wohl kaum zu übertreffen.
Auf dem Boden der Tatsachen
Bis hierhin ist das Game ein absoluter Hit, da es alles bietet, was Fan-Herzen so richtig überglücklich macht. Doch wie bei jeder Sportart zählt letztendlich nur die Leistung auf dem Platz. Und hierbei versagt NBA 2K10 auf ganzer Linie.
Das Ganze fängt bereits mit der miesen Steuerung an, die nach reiflicher Überlegung einfach kein anderes Adjektiv verdient hat. Im Handbuch wird man mit den unzähligen Aktionen, die im Spiel möglich sind, geradezu erschlagen. Doch die Umsetzung auf dem Parkett lässt hier sehr stark zu wünschen übrig, spielt man mit der Wii-Remote (und dem Nunchuk). Häufig muss man das Teil ein paar mal schwingen, bevor der aktivierte Spieler den Ball endlich in Richtung Korb wirft. Als wäre das nicht schon frustrierend genug, performen die Akteure in der Defense ausgerechnet dann einen Steal-Move, wenn sie eigentlich zum Blocken hochspringen sollen.
Dieser Frust kann mit dem Classic Controller umgangen werden, der glücklicherweise unterstützt wird. Doch auch hier kommt schnell Ernüchterung auf. Die Bewegungen sind alles andere als geschmeidig, was ein intuitives Überwinden der gegnerischen Verteidigung nahezu unmöglich macht. Stattdessen erlebt man abgehackte Lauf- und Pass-Einlagen, die stark an alte 64Bit-Zeiten erinnern. Dementsprechend ist auch die Präzision der ausgeführten Bewegungen nicht gerade das Gelbe vom Ei.
Genau wie früher
Wo wir schon beim Thema 64Bit sind, können wir auch gleich auf die Grafik zu sprechen kommen, die alles ist – aber nicht zeitgemäß. Das fängt beim pixeligen Papp-Publikum an, geht über absolut lächerlich auftretende Cheerleader und hört bei den gnadenlos schlecht animierten Spielern auf dem Feld auf. Letztere bewegen sich wie Roboter über das Spielfeld, da kaum ein Move auch nur ansatzweise Ähnlichkeit mit anatomisch korrekten Bewegungen eines realen Menschen hat. Die Gesichtsanimationen – sofern vorhanden – beschränken sich auf Kugelfisch-ähnliche Aufblas-Bewegungen der Backen. Ansonsten sehen die Spieler sehr eckig aus und gleichen in keiner Weise ihren realen Vorbildern. Man gewinnt den Eindruck, als seien die Spieler auf dem Feld eher 70-jährige Rheuma-Patienten als Basketball-Profis.
Details sucht man hier übrigens vergeblich. Die Texturen sind alles in allem recht matschig und ziemlich monoton. Hinzu kommt noch, dass die Schrift in den Menüs viel zu klein gehalten ist. Selbst auf einem großen TV sieht man mit der maximalen Auflösung aus zwei Metern Entfernung häufiger mal nicht, was da so auf dem Bildschirm erklärt wird.
Fazit:
 Ich muss zugeben, ich bin schockiert. Als ich das Spiel zum ersten mal eingeschaltet habe, war ich begeistert von all den Möglichkeiten, die einem hier geboten werden. Für Sport-Fanatiker, insbesondere Basketball-Freaks, ist NBA 2K10 auf den ersten Blick das absolute Paradies. Doch sobald man sich auf das Spielfeld wagt, macht sich schnell Ernüchterung, ja sogar blankes Entsetzen breit. Ich habe selten eine so miese Technik bei einem Spiel gesehen, dem eigentlich eine gewisse positive Reputation vorauseilt. Da macht man sich auf Seiten der Entwickler so eine Mühe mit der Integration eines tollen Online-Features und versemmelt alles durch ein grottenschlechtes Gameplay. Basketball-Fans sei dieser Titel aufgrund des einzigartigen NBA Today dennoch ans Herz gelegt. Casual Gamer sollten allerdings lieber die Finger davon lassen.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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Grafik: 4.00
