Resistance: Burning Skies
Entwickler:
Nihilistic Software
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
45 €
Systeme:
PlayStation Vita
Inhalt:
Ego-Shooter auf einem Handheld? Nun, das gab es schon zu Genüge. Doom oder Ecks vs. Sever beispielsweise auf dem GBA. Und auch moderne Ego-Shooter haben es trotz der etwas schwierigeren Steuerung auch auf den DS und die PSP geschafft. Da die PlayStation Vita aber von Haus aus zwei Analogsticks mitbringt, und auch über die nötige Rechenpower verfügt, dürfte mit Resistance: Burning Skies nun aber ein Meilenstein in Sachen Technik und Steuerung anstehen. Ob das Spiel auch vom Gameplay her mithalten kann, erfahrt ihr in unserem Test.
Meinung:
Wir schreiben das Jahr 1951 im Resistance-Universum. Die Bestien fallen in den USA ein, und für den New Yorker Feuerwehrmann wartet am Einsatzort mehr als nur ein Feuer. Neben der Axt hat er also schnell auch eine Waffe in der Hand, und tut, was er kann, um Überlebende zu retten, die Bestien zu bekämpfen und schließlich seine Familie wieder zu sehen. Zusammen mit der Widerstandskämpferin Ellie geht es dabei in sechs Levels durch verschiedene New Yorker Schauplätze, wie z.B. Staten Island, die George-Washington-Brücke und Ellis Island.
Retten, Bergen, Ballern und nicht Löschen Zum ersten Mal in einem Resistance-Teil spielt man also keinen Soldaten, das Gameplay unterscheidet sich jedoch nur geringfügig. Feuer spielt öfter mal eine größere Rolle, man darf Verletzte in Sicherheit bringen, und die Feuerwehr-Axt auch mal nicht als Nahkampfwaffe einsetzen. Das alles hält sich jedoch in Grenzen – leider darf man aber kein Feuer löschen. Ansonsten wird stabile Shooter-Kost geboten, wenn auch nicht auf dem Niveau von Resistance 3. Neben den aus früheren Teilen bekannten Waffen M5A2, Bohrer und Bullseye gibt es auch wieder neue Wummen, die man an den Bestien ausprobieren darf. Die Steuerung funktioniert einwandfrei mit den Twin-Sticks und den Schultertasten. Für das Sekundärfeuer hat sich Entwickler Nihilistic allerdings etwas Vita-spezifisches einfallen lassen.
Gestenkampf Denn immerhin fehlen L2 und R2, und die Sticks sind auch nicht drückbar. Also hat man den Touchscreen zu Hilfe genommen. So kann man mit der Bullseye einen Feind markieren, in dem man den Finger auf in hält. Die Spielgeschwindigkeit wird langsamer, und sobald man wieder loslässt, wird die zielsuchenden Kugeln der Bullseye auf den markierten Feind abgefeuert. Manche Sekundärfunktionen sind dabei gelungener als andere. So klappt es nicht immer, das Bohrerschild aufzustellen, in dem man zwei Finger auseinanderzieht. Bei anderen muss man allerdings nur eine Streichbewegung in eine bestimmte Richtung machen, oder etwas antippen. Dabei ist es mir auch öfter passiert, dass ich den Touchscreen neben dem rechten Stick versehentlich angetippt habe, wo sich aber nur das Axtsymbol befindet. Normale und Igelgranaten haben ein Icon rechts außen auf dem Bildschirm. Entweder man tippt diese kurz an, um in Richtung Fadenkreuz zu werfen, oder man zieht das Symbol auf die Gegner – auch hier wird der Spielablauf kurzzeitig langsamer. Mit der Zeit gewöhnt man sich mehr oder weniger an die Touchfunktionen, wenngleich man das sicher besser hätte gestalten können.
Kleine Würfel und große Brocken Das Leveldesign ist streng linear und bietet nur ab und an kleine Abzweigungen, bei denen man meistens Info-Dokumente (für die es aber nicht mal eine Trophäe gibt), und Waffen-Upgrade-Würfel (Grey Tech) finden kann. Jede Waffe hat drei rote und drei blaue Upgrade-Slots, wobei aber jeweils nur ein blaues und ein rotes Upgrade gleichzeitig aktiv sein kann. Da Grey Tech auch nicht auf Bäumen wächst, sollte man sich also gut überlegen, welche Waffe man mit welchen Upgrades ausstattet. Dem Waffenarsenal wird daher noch eine weitere taktische Note hinzugefügt, obwohl man sowieso schon schauen muss, welche Knarre für welche Situation bzw. für welchen Gegner am besten geeignet ist. Die Kämpfe machen daher sehr viel Spaß, auch wenn die Bestien wie gewohnt nicht mit ihrer KI glänzen, sondern eher durch Anzahl, Feuerkraft und hin und wieder mit ihrer Größe. Die sechs Level sind abwechslungsreich gestaltet und bieten ein paar Überraschungen, wenn auch nichts weltbewegendes.
Es gibt Checkpoints, und es gibt Checkpoints Solange es um das Spiel an sich geht, kann sich Resistance: Burning Skies auch grafisch sehen lassen. Das Spiel ist absolut flüssig und sieht dabei fast so aus wie ein HD-Konsolenspiel. Hin und wieder gibt es leider kleine Grafikfehler, die den Eindruck etwas trüben, dennoch lieferte Nihilistic für den Egoshooter-Einstand auf der noch jungen Vita sehr gute Arbeit ab. Sound und die deutsche Sprachausgabe sind in Ordnung. Was mir nicht so gefallen hat, sind die Zwischensequenzen am Anfang eines Levels. Die sind zwar nur gezeichnet, laufen aber als stark komprimierte Videos ab, was man deutlich an den Artefakten sieht. Außerdem werden sie nochmals abgespielt, wenn man sein Spiel lädt, obwohl man den Level gar nicht von Anfang anfängt. Überspringen ist unverständlicherweise nicht drin.
Beim Fortsetzen des Spiels hat sich dann ein weiteres Problem offenbart. Denn auch, wenn man an einen Checkpunkt kommt, bei dem „Speichern“ eingeblendet wird, und an dem man nach einem Tod wieder anfängt, heißt das noch lange nicht, dass man beim Neuladen wieder dort anfängt. Meistens ist es ein früherer Checkpunkt – ein bestimmtes Muster fiel mir dabei nicht auf. Nur, dass die geladenen Checkpoints nicht immer günstig lagen. So startete einer mit dem Waffen-Upgrade-Bildschirm, und als ich zum Spiel zurückkehrte, konnte ich Tom Riley nicht mehr bewegen. Er sah nach oben, drehte sich im Kreis und ringsherum wurde geballert. Nur Granaten konnte ich werfen. Doch der dadurch erreichte Freitod war auch keine Lösung für das Problem – erst mit dem Neustart des Spieles konnte ich an dieser Stelle weitermachen. Upgrade-Würfel und Waffenupgrades werden übrigens separat gespeichert, denn als ich danach die Waffe wieder fand, die ich zuvor schon einmal gefunden hatte, waren noch alle Upgrades vorhanden.
Auch online solide Resistance: Burning Skies hat auch einen Online-Multiplayermodus, bei denen acht (großes Spiel) oder vier (kleines Spiel) im Deathmatch, Team Deathmatch und Überleben miteinander bzw. gegeneinander spielen können. Dafür liegt dem Spiel auch ein Onlinepass bei. Der Multiplayermodus kommt mit einem Levelsystem, wobei man durch Near auch Spielgegenstände wie etwa einen zeitlich begrenzten Erfahrungsbonus bekommen kann. Auch hier gilt: Für einen Handheld ist das ein sehr gelungener Onlinemodus, der zwischendurch immer mal wieder für eine Runde gut ist.
Fazit:
Resistance: Burning Skies kann man als ersten Egoshooter für die Vita als grundsolide bezeichnen. Nihilistic hat hierbei ganz gute Arbeit geleistet, auch wenn man sich für die Zukunft noch bessere Spiele wünscht. Ein paar kleinere Designschwächen bei den Touchscreen-Sekundärfeuerfunktionen, die stark komprimierten Zwischensequenzen (die ohnehin nichts besonderes sind), und das lineare und nicht zu stark von der Norm abweichende Gameplay werden durch die gute und flüssige Grafik, die abwechslungsreichen Waffen und die herausfordernden Gefechte wieder ausgeglichen. Unterm Strich bleibt eben ein guter Einstand, der für Shooter- und Resistance-Fans auf jeden Fall in die Vita-Sammlung gehört – für Multiplattform- und Multigenre-Gamer jedoch nicht unbedingt. Man darf auf jeden Fall gespannt sein, wie sich das Genre auf der Vita noch entwickelt, die Voraussetzungen sind jedenfalls da.
Genau wie mein Kollege Michael bin auch ich der Meinung, dass Resistance: Burning Skies einen grundsoliden Eindruck macht. Natürlich wäre es möglich gewesen, das Gameplay ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten oder den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Dass die Nutzung der zahlreichen Vita-Funktionen noch nicht perfekt ist, war hingegen beinahe zu erwarten. Schließlich handelt es sich bei Resistance: Burning Skies um den ersten Ego-Shooter auf der Vita, und da muss eben erst noch ein wenig geübt werden. Dafür ist das Spiel aber durchaus gelungen und zeigt vor allem, dass den Shootern wohl noch eine große Zukunft auf Sonys kleinem Powerpaket bevorsteht.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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